Altstadcverein Fürth _______
Bericht der Arbeitsgruppe Archäologie Auch in diesem Jahr hat die Ar beitsgruppe Archäologie mehre re Projekte in Angriff genommen und mit den vorläufigen Ergeb nissen ihrer Untersuchungen ei nige neue Fragen zur Entwick lung und Ausdehnung des Fleckens Fürth aufgeworfen und Einblicke in die örtlich ansässi ge, handwerkliche Produktion gewährt.
Katalogisierung
Die Gruppe, die sich mittlerwei le wöchentlich montags ab 17:30 Uhr in ihrem Arbeitskeller im Rathaus trifft und zur Zeit aus fünf ständig anwesenden Mit gliedern besteht, ist während ih rer Aufenthalte im Keller darum bemüht, Ordnung in die stetig sich vermehrende Sammlung zu bringen, Funde zu säubern, zu katalogisieren und zu restaurie ren, Pläne zu vervollständigen,
Fotos und Zeichnungen auszu werten. Diese eher langweilige Arbeit wird immer dann interes sant, wenn Fundstücke von ver schiedenen Fundstellen eine gewisse verwandtschaftliche Beziehung zueinander verraten und dadurch den Eindruck er wecken, für einen bestimmten Zeithorizont besonders charak teristisch zu sein. So konnte bei spielsweise in der Eckgestaltung (Abb. unten) einer immer wieder auftretenden spätbarocken Blattkachel ein Motiv erkannt werden, das sich auch im Ban delwerkstil unserer gleichzeiti gen Stuckdecken (Königstr. 77) wiederfindet. Der Ursprung wird aber sicherlich nicht dort zu su chen sein, dazu sind die barokken Elemente zu weit gestreut. Auffällig ist jedoch, das eine ähn liche Eckgestaltung auf nieder ländischen Fliesen der Mitte des 17. Jahrhunderts zu finden ist und dort als „Ochsenkopt“ be-
Keramik von Oer Fundstelle Wilhelm Löhe Straße 18.
zeichnet wird, der eine Stilisierung der französischen Lilie sein soll. Läßt sich etwa in diesem Eckmotiv einer ganz normalen Ofenkachel ein kleines kulturelles Mitbringsel unserer holländischen oder fland rischen Einwanderer des späten 17. Jahrhunderts (Van Lierd. De Venne) erkennen, die sich aus re ligiösen Gründen in Fürth nieder gelassen haben?
Besucher
Typische Eckgestaltung bei verschiedenen Ofenkacheln.
Erfreulich war in diesem Jahr, daß wir erstmalig auch Besucher in unserem Keller begrüßen konnten. Den Anfang machte der Leiter der Urgeschichtsabteilung im Germanischen National museum, Herr Dr. phil. Tobias Springer, der anläßlich eines vom Geschichtsverein organisierten 33