anliegen der Gemeinschaft zurückstehen, wird Denkmalschutz und Stadt Sanierung ~ wirksam realisiert werden können.
und Einkaufszentren. Diese Art von "Sanierung"im großen Maßstab braucht den totalen Kahlschlag; so werden planvoll planlos ganze Stadtviertel abgeräumt, ihre Bewohner in neue, langweilige Stadtrand siedlungen umgesetzt. ।
Deshalb auch können rein ästhetische oder gar idyllisch-nostalgische Kriterien allein nicht aus reichen, die materiellen Aspekte auszuschalten; auch bloße Über legungen im Sinne einer Touristenattrak tion dürften keinen hinreichenden Grund für Denkmalschutz abgeben. Seine Not wendigkeit wird erst dann einsichtig wer den, wenn alle Gründe zusammen unter dem Gesamtgesichtspunkt Wohnwert steigerung und damit Erstellung einer den Gegenwartsforderungen gerechten humanen, urbanen Umwelt berücksich tigt werden. Private Gleichgültigkeit und kommunale Unfähigkeit, aber auch systematisch gezielte, bewußte Rücksichtslosigkeit relevanter Interessengruppen betreiben insbesondere die Entfremdung und Um funktionierung historischer Altstadt bereiche in den großen und mittleren Städten. Der wirtschaftlich Stärkere ver treibt den wirtschaftlich Schwächeren, kleine parzellierte Grundstücke, deren individuelle, detailstrukturierte Bebauung eben darum ausgesprochen stadtraum bildend wirkte, werden aufgekauft, durch Abbruch freigemacht, zu größeren weil ökonomisch effizienteren Einheiten zusam mengefaßt und schließlich mit einem Neubaukomplexfbestückt und verschandelt, der in undimensionierten Maßen und in Massen aus dem kleinteiligen AltstadtGefüge total ausbricht.
Der Sinn der Sanierung wird hiermit per vertiert, die Städte werden dadurch erst richtig krank. Auch die Fürther Sanierungs wüste im ehemaligen Gänsberg-Viertel ist ein derartiges charakteristisches, gutes Beispiel'für extrem schlechte Sanierung: statt sukzessiver Objekt Sanierung meinte man noch bis vor kurzem mit einer totalen Flächensanierung eine besonders intelli gente Lösung gefunden zu haben. Doch weil die spezifischen Fürther sozialen und öko nomischen Realitäten nicht berücksichtigt worden waren, ist es zu jenem berüchtig ten Superkahlschlaggekommen, der jedem Fremden, Uneingeweihten die Vermutung nahelegen muß, in Fürth habe entweder der Zweite Weltkrieg um einiges länger ge dauert oder ein lokaler Bürgerkrieg aus jüngster Zeit habe seine katastrophalen Folgen hinterlassen.
Fürth, die Stadt der "Quelle", wird eines der besten schlechten Beispiele werden, sobald der neue rücksichtslose Kaufhaus bau an der Fürther Freiheit zu bereits existenten Exemplaren unsensibler Bau weise eine weitere Kuriosität hinzufügt. So ergänzt eines das andere. Wo einst "Milieu", das intakte Altstadt-Selbstwert gefühl, war, mit erschwinglichen Wohnun gen und nachbarschaftlicher direkter Kommunikation, entstehen heute teure Apartment-Klötze, unterbrochen nur von Betonbürobunkern, Verwaltungsblöcken
Nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse sind jedoch schuld am Niedergang des urbanen Lebens. Auch unsere gesetzlichen Verordnungen, sogar das vielzitierte Städtebauförderungsgesetz, zielen auf 7