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Altstadtverein _______ Fürth

Happy Oldtime Jazz aus Franken Kaum eine Formation zieht all­ jährlich bei unserer Altstadt Weihnacht so viele Menschen an wie die SRS-Jazzmen. Und das, obwohl die Wurzeln der SRS-Jazzmen als Band in die 1960er Jahre reichen und jene des Musikstils schon Ende des 19. Jahrhunderts ausschlugen. Bandleader Gerhard Loos hat die Band über die Zeit zusam­ mengehalten, wenn es dabei auch manchen Wechsel gege­ ben hat. Zuerst nannte sich die Formation „Swinging Reed Section", weil sie ohne Trompete und Schlagzeug nur mit Rohr­ blattbläsern (Klarinetten, Saxo­ phone) und Saiteninstrumenten Dixie und Swing spielten (engl. ,reed“= Rohrblattinstrument). In der jetzigen Besetzung jazzen sie nun über 20 Jahre lang. Seit der zweiten Altstadtweih nacht im Jahre 1981 sind sie alljährlieh dabei, auch am GraffImargd haben sie schon gespielt und wir hoffen, sie im Jahre 2004 für den Samstag-Frühschoppen engagieren zu können.

Was ist das Ertoigsrezept dieser Band? Als Zuhörer erspürt man eine quirlige Lebendigkeit, die

Die SRS-Jazzmen: Hans-Peter Albrecht (Schlagzeug), Gerhard Loos (Banjo). Ruppert Gubo (Bass). Robert Seitz (Klarinette. Saxophon). JörgBencker (Trompete, Gesang) und Hermann Krehn (Posaune, Gesang).

vielleicht aus der Orientierung aut die Anfänge des Jazz rüh­ ren. Der New-Orleans-Stil ent­ wickelte sich schon Ende des 19. Jahrhunderts, erst viel spä­ ter kam der Swing mit seinen großen Big Bands, mit denen auch das Banjo - zuvor das

Gerhard Loos pflegt den Jazz seit dreißig Jahren und hält die Jazzmen zusam­ men. Foto: A Mayer

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Jazzinstrument schlechthin verschwand. Es zeichnete sich damit schon eine weitgehende Anlehnung an die Musikpraxis Europas ab. Die Ursprünge des Jazz lagen jedoch vor allem in Storyville, einem Stadtteil New Orleans, in dem sich „moralgefährdende Elemente“ massierten. Mit dem Eintreten der Vereinigten Staa­ ten in den Ersten Weltkrieg meinten Staat und Stadt, hier Ordnung schaffen zu müssen, die „Szene“ wanderte ange­ sichts wachsender Repressio­ nen ab. Louis Armstrong und andere gingen nach Chicago, wo sie ihren New-Orleans-Stil weiterpflegten, wo er aber auch teilweise zum Chicagostil abge­ wandelt wurde. Etwa gleichzei­ tig entstand andernorts auch der Dixieland.

Was aber ist Jazz? Gerhard Loos meint hierzu: „Wie spielen westliche, klassische Harmo­ niefolgen im 4/4 Takt. Nur die Phrasierung ist anders, wir be­

tonen die zwei“. Zum Verständ­ nis: In der „westlichen“ Musik wird gemeinhin die eins stark und die drei schwach betont, die zwei und vier überhaupt nicht.

Aber zum Jazz gehört noch mehr, und gerade darin liegen die Stärken der SRS-Jazzmen. Jazz ist nicht so sehr eine be­ stimmte Art von Musik, sondern eine unverwechselbare Weise des Musikmachens, des Musi­ zierens. Ähnlich wie beim Blues und beim Rock bestimmen Zwi­ schenwerte und Abweichungen den Rhythmus, die Phrasierung der Melodie und die Tonbil­ dung. Wie schon oben angesprochen, läßt sich das am Rhythmus auch für Nichtmusiker erklären, hier treffen zwei Welten multikulturell aufeinander: Der europäische, straff gleichmäßige 4/4-Marschtakt mit seiner starken Betonung des ersten und der weniger star­ ken des dritten Schlages kombi­ niert sich mit der Gegenbeto-