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Altstadtverein Fürth _______

Fürtherin in der Knesset In Israel gehört die in Fürth ge­ borene Senta Josephthal zu den bekanntesten Persönlichkeiten; in Franken kennt sie fast nie­ mand mehr. Am 5. Dezember 1912 erblickte Senta Punfud in der Nürnberger Strasse 100 als Tochter eines Fahrradfabrikan­ ten das Licht der Welt. Sie be­ suchte die Volksschule, ging später auf das Mädchenlyzeum in der Tannenstrasse und stu­ dierte anschliessend in Erlan­ gen Rechtswissenschaften. Nach der Wahl Hitlers zum Reichskanzler wurde die Jüdin 1933 von der Universität ver­ wiesen. „Das war kein Un­ glück“, meint Senta Josephthal rückblickend, „denn schon da­ mals interessierte ich mich für die Auswanderung nach Palä­ stina.“ Bereits als junges Mäd­ chen war sie Mitglied in der zio­ nistischen Jugendbewegung, wo sie auch ihren späteren Ehe­ mann Georg Josephthal ken­ nenlernte. Schon bald organi­ sierten die beiden die Ausreise von Juden nach Palästina. Sie wollten einen Kibbuz, eine länd­ liche Kollektivsiedlung, in denen die Menschen ohne Privatei­ gentum Zusammenleben, auf­ bauen. 1938 erreichten die Josephthals das Gelobte Land und

Senta Josephthal im Gespräch mit dem späteren Ministerpräsidenten Yitzak Rabin. Foto: J.G: Tobias

gründeten mit anderen deut­ schen Juden den Kibbuz Gal Ed. Das Ehepaar war massgeblich am Aufbau des Staates Israels beteiligt. Georg hatte bis zu sei­ nem Tod im Jahre 1962 den Posten des Arbeits- und Woh­ nungsbauministers inne. Senta wurde zwei Mal als Repräsen­ tantin der Kibbuzbewegung in die Knesset, das israelische Parlament, entsandt.

Rede von Senta Josephthal aut Kibbuz-Veranstaltung. Foto: J.G. Tobias

Senta Josephthal. Foto: J.G. Tobias.

Knapp vierhundert Juden aus Nürnberg/Fürth emigrierten in den 30er Jahren nach Palästi­ na. Mit 38 von Ihnen sprach der Historiker Peter Zinke vom „Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschich­ te des 20. Jahrhunderts“. Wie Senta Josephthal wurden man­ che von ihnen bekannte Israelis: Darunter etwa eine renommier­ te Zwölfton-Komponistin, ein in­ ternationaler Pressefotograf oder der bedeutendste Möbel­

fabrikant des Landes. Diese spannenden Lebenswege sowie ein Abriss der zionistischen Be­ wegung in Nürnberg und Fürth sind Thema seines Buches.

Peter Zinke: Flucht nach Palä­ stina. ANTOGO Verlag, ISBN 39806636-5-5, Euro 22,80.

JimG. Tobias

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