So sah es gegenüber dem Rathaus um 1930 aus: Im Vordergrund die Königstraße 83 (inzwischen abgerissen), dahinter Kreuzstraße 1 und links davon ein Teil des Schwarzen Kreuzes, Königstraße 81. Foto: Vitzethum
im ehemaligen Engelschal Ischen Haus, das einzige Beispiel eines palastartigen Patrizierhauses in Fürth, was im heutigen Zustand kaum noch ablesbar ist. In Nr. 72. dem ehemaligen Gasthaus zur blauen Glocke, vertreibt der „Eine-Welt-Laden1' fair ge handelte Produkte aus unter entwickelten Ländern. Auf der anderen Straßenseite in Höhe des Obstmarktes im etwa 1720 erbauten Haus Nr. 65 (man beachte die guss eisernen Neurenaissance Ladenstöcke) betreibt Gisela Weber seit fast 20 Jahren ihre medizinische Fußpflege, auf Nr. 69 Karlheinz Korb seinen „Schlüssel Korb“. Das Ge
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schäft gehört ihm seit 1982, vorher war er 31 Jahre beim legendären „Schlüssel Schmelz“ beschäftigt (Schwa bacher Straße 16). Ebenfalls im Haus befindet sich „Barbaras Bademoden“. Die massive Sandsteinfront des Anwesens stammt aus der Zeit um 1800, sie wurde wohl einem älteren Bestand (Fachwerk) vorgeblendet. In der Königstraße 77 - ehemals Gastwirtschaft zur Goldenen Gans - gibt es edlen Schmuck von „Form und Wert" zu kau fen, die Familie SchiffcrtLang betreibt das zunächst in der Waagstraße gelegene Geschäft seit 1977. Wie die benachbarten 11 äuscr 69/73/75
war dieses Anwesen (früher Gastwirtschaft zur Goldenen Gans) im 17. 18. Jahrhundert im Besitz hamburgischer Schutzjuden, innen finden sich die prächtigsten Stuck decken der Altstadt. Ludwig-Erhard Straße
Die Ludwig-Erhard-Straße (früher Sternstraße) war einst mals eine wichtige innerstädti sche Verbindung zwischen dem Altstadtviertel und dem Geschäftszentrum in der Schwabacher Straße. Die Ver bindung wurde durch die Verkehrsplanung jüngerer Zeit unterbrochen. Die Straße ist auf einem Stadtplan von 1717 schon vor
handen und entstand wohl nach dem 30jährigen Krieg. Benannt ist sic heute nach Ludwig Erhard, geboren in Haus Nr. 5. Irrt dreigeschossigen klassizis tischen Wohnhaus Nr. 16 mit seinen 12 Fenstcrachsen (erbaut 1825) kann man im „Cafe Michaelis" Kaffcespezialitätcn und hausgeba ckenen Kuchen probieren, vor allem die schon legendäre Sachertorte. Gegenüber den 12 Achsen machen sich die nur drei des Hauses Nr. 14 geradezu zierlich aus, das Neurenaissance Wohnhaus entstand 1886 durch Auf stockung und Umbau eines Giebelhauses, das zweite Obergeschoss und die Attika der Sandsteinfassade sind dem Mansardsatteldach vorge blendet. Heute finden sich hier im „Ganesha-Shop“ schöne Dinge aus Fernost, die von der Geschäftsinhaberin Angie Thamm jedes Jahr selbst in Asien eingekauft werden. Der namensgebende Ganesha ist ein hinduistischer Gott mit Elefantenkopf, der Hinder nisse beseitigt und zu Beginn eines Unternehmens angebetet wird. Die Nummern 2-12 zwischen Ganesha-Shop und Rathaus fielen der Abrisspoiitik der letzten Jahre zum Opfer. Die schmale, geschwungen ver laufende Straße war bis vor einiger Zeit ein geschlossen erhaltenes Ensemble mit Wohn- und Geschäftshäusern des 18. und 19. Jahrhunderts, die Abrisse hinterließen eine spürbare Lücke im histori schen Gefüge. Die Auffüllung dieser Lücke mit angedachten Verlegenheilslösungen ä la Rathaushotel erscheint der Bedeutung des Ortes nicht angemessen. Alexander Mayer