Die Mohrenapotheke
Kleinod in der Königstraße
Die historisch einzigartige Mohrenapotheke mit originaler Innenausstattung, heute betrieben von...
im Anwesen Königstraße 82 residiert ein in vielerlei Hin sicht bemerkenswertes Klein od: die Mohrenapotheke. Schon im Jahre 1714 zog in ein wenige Jahre zuvor errich tetes Gebäude der Apotheker Christian Köhnlein und grün dete die „Neue Apotheke". Der Vorgängerbau aus der Stilperiode des Barock ähnelte den gegenüberliegenden Häusern KÖnigslraße 73, 75 und 77. Es hatte aber nach heutigem Verständnis kein ausgesprochen barockes Aus sehen, wie dies ja auch bei der gegenüberliegenden Häuser zeile für den Laien nicht so ohne weiteres ablesbar ist. Das Haus wechselte mehrfach den Besitzer, bis es 1817 der Apotheker August Friedrich Mayer kaufte. Dieser war bis zu diesem Zeitpunkt Besitzer der Mohrenapotheke in der Mohrenstraße 10. Mayer über nahm den Namen „Mohren apotheke" in die Königstraße und gab die ursprüngliche Apotheke auf. 1842 übergab August Friedrich Mayer das Geschäft seinem Sohn Dr.
Eduard Mayer, der sich auch in der Politik engagierte, 1848 wurde er Magistratsrat, 1863 Vorstand des Gemeindekollegiums und im selben Jahr Deputierter im Bayerischen Landtag, er gehörte der (nach damaligen Maßstäben) libera len Fortschrittspartei an. Er verstarb im Alter von 45 Jahren im München an Typhus. An dessen Sohn Otto erinnert eine Gedenktafel, da er als Schöpfer der deutschen Ver waltungsrechts gilt, aber auch eine Reihe von volkstümli chen Erzählungen veröffent lichte. Otto Mayer hatte sechs Geschwister, von denen aber keines Interesse an der Apo theke hatte, so dass die Apo theke nach dem Tode des Vaters Eduard Mayer an Richard Hertlein verkauft wurde, dessen gleichnamiger Sohn das heute bestehende Gebäude 1900 bis 1901 errichtete, wovon auch die Initialen RH im Zwerchhausgicbcl zeugen. Anlass zu diesem Neure
naissance-Bau in großstädti schem Maßstab war wohl der gleichzeitig ausgeführte Er weiterungsbau des Rathauses, Königstraße 86, in dem sich beute der Sitzungssaal des Stadtrates befindet, eine bedeutende Raumschöpfung des späten Historismus: Ver täfelung. zwei Prunkportale mit Prinzregentenbüste und mit Stadtwappen im Giebel, Kassettendecke. Buntvcrglasung und zwei Rotmannor kamine unterstreichen die Bc-
Fotos: A. Mayer
deutung dieser Räumlichkeit. Aber auch der Innenraum der benachbarten Apotheke ist aufwendig ausgeführt: die originale Einrichtung mit Ladentisch. Wandschränken und Regalen ist noch genauso erhalten wie die neubarocke, maseriert bemalte Stuckdecke, die wohl eine geschnitzte Holzdecke nachahmcn soll. Das Gebäude wartet zudem mit einer der schönsten Holztüren Fürths auf und greift in der Fassade den typischen Rundbogenstil des Rathauses auf. Leider wird es heule von der nüchternen Metallkonstruktion der Bushalte stellen verdeckt. Heute ist Frau Maria Gonzales Inhaberin, ein Besuch der Apotheke lohnt sich in jedem Fall. Alexander Mayer
... Maria Gonzales.
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