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Altstadtverein Fürth

Abb. b 2: Oben: Grabungsbefund eines Jungsteinzeitiichen Hauses Unten: zeichnerische Rekonstruktion (Röder)

Gruppe, sind oft mit Graben, Wall und Palisaden befestigt. Während der Micheisberger Kultur errichtet man Sied­ lungen auf befestigten Bergkuppen. In sogenannten Langhäusern, die eine Länge bis zu 70 m (Abb. b 2) aufweisen, leben Familien, die dort wirtschaften und ihre Vorräte unterbringen. Das Traggerüst der Gebäude besteht aus Holz, die Aus­ fachungen aus Lehmschlag, das Dach aus Stroh. Heute finden sich nur noch die dunklen Verfärbungen von Pfostenlöchem, Wandgräbchen und Gruben. Jagen und Sammeln tragen immer weni­ ger zur Nahrungsbeschaffung bei. Man baut Einkorn, Emmer, Dinkel, Gerste, Ackerbohne und Flachs in Frucht­ wechselwirtschaft an. Als Haustiere sind u.a. Rind, Schwein, Schaf und Ziege nachgewiesen. Die neue Lebensweise in der Jung­ steinzeit bewirkt eine technologische Revolution. Mit der Erfindung des Rades werden erste befestigte Wege angelegt. Zur Bearbeitung von Holz entwickelt man Äxte, Beile und Dechsel (Quer­ beile), die spezielle Bearbeitungstechniken ermöglichen. Mit Sicheln wird die Ernte, durch Mahlsteinen die Ge-

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treideverarbeitung erleichtert. Getöpferte Gefäße dienen zur Vorratshaltung und zum Kochen, Die wechselnden Formen und Verzierungen werden heute zur Datierung der Funde herangezogen. Hier­ durch konnte z.B. ermittelt werden, dass die Menschen der Linearbandkera­ mischen Kultur Handelsbeziehungen bis beispielsweise nach Frankreich pflegten. Die Bearbeitung der Steingeräte erreicht höchste Qualität. Zur Schmuckherstel­ lung verwendet man u.a. auch Gagat (eine glänzende Braunkohle) und Gold. Neben vielen kleineren Funden weisen auch die aufwändig errichteten Kreis­ grabenanlagen auf ein gemeinsames reli­ giöses Denken hin. Die Ausrichtung eini­ ger dieser Anlagen nach dem Sonnenlauf lassen vermuten, dass Sonne und Gestirne von großer Bedeutung sind. Ob die wech­ selnden Begräbnissitten mit veränderten religiösen Anschauungen einhergehen, kann nur vermutet werden. In der Linear­ bandkeramischen Kultur begräbt man die Toten in Einzelgräbem (Hockersteliung) in der Nähe der Siedlungen. Bei Groß­ gartach findet man beispielsweise Bestat­ tungen in gestreckter Rückenlage in Ein­ zel- oder Gruppengräbern. Die Schnur­ keramiker bestatten ihre Toten in Grab­ hügeln. Grabbeigaben sind üblich. (Abb. b 3). (Abb.b 4), (Abb.b 5). Reichhaltiges Fundgut ist von bandkeramischen Fund-

Abb. b 3: Zeichnung: Röder (nach Vorlage des Landschaftsmuseums Obermain)