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Altstadtverein Fürth

oder „Chalkolithikum“ genannt - wird der zeitliche Abschnitt solcher jungstein­ zeitlichen Kulturen bezeichnet, in denen Kupfer in Form von Schmuckteilen, Geräten oder Waffen erstmalig in Erscheinung tritt. Diese Epoche wird als der revolutionäre Schritt aus der fast 600.000 jährigen Geschichte des Stein­ zeitmenschen betrachtet. Herausragender Fund dieses Abschnitts ist die Gietschermumie „Ötzi“ vom Hauslabjoch in Tirol. Er beschreibt deutlich, weiche Rolle die Werkstoffe Stein und Kupfer nebeneinan­ der in der persönlichen Ausrüstung Einzelner spielen konnten. Wie die Technologie Kupfer auszu­ schmelzen zu uns gelangt ist, bleibt vor­ erst noch unklar. Aufschlüsse mit den offen zu Tage tretenden Verwitterungs­ zonen der Erzlagerstätten werden aber heute tm alpinen Raum sowie im Mittel­

sogenannte Fahlerze ausgehämmert und ver­ arbeitet (Abb.2). Die Verbindung von Kupfermineralien und Holzkohle lässt aber erkennen, wie unter günstigen Bedingungen einfaches, metallur­ gisches Wissen bereits am Lagerfeuer erwor­ ben werden konnte. Man geht heute davon aus, dass dieses Wissen das erste metallurgische Schaffen bewirkt hat. Kleine, kupferne Spiral­ röllchen in Schmuckund Trachtbestandteilen, denen allein die Treib­ technik zugrunde liegt.

wird hier als anfängliches Resultat gese­ hen (Abb.3). Solche frühe Metallurgie lässt sich bereits im Kupferschmuck der neolithischen „Baalberger Kultur” Mitteldeutschlands (Fund von Preußlitz, Kr. Bern bürg um 4000 v.Chr.) beobach­ ten. Der nächste, entwicklungsgeschichtliche Schritt bestand in der Anhebung des Temperaturpunktes auf mehr als 1080°C, sodass Kupfer eingeschmolzen und durch Guss in vorgefertigte Formen weiterverarbeitet werden konnte. So verwundert es nicht, dass sich die ersten kupfernen Flachbeile steinerne Rechteckbeile zum Vorbild nahmen und umgekehrt steinerne Facettenäxte

Abb. i: Malachitprobe

gebirge vorausgesetzt. Die auffällige Grün- und Blaufärbung der anstehenden Kupfermineralien Malachit (Abb.l) oder Azurit reichte als Indikator aus, wenn die metallurgische Kenntnis zur Verarbeitung vorhanden war. So genügte es in der Austrittszone auf einer Länge von zwei Metern bei 10 cm Mächtigkeit des Erz­ ganges eine ca. 0,5 mm starke Schicht der Mineralien abzukratzen, um eine aus­ reichende Erzmenge für den Guss eines einfachen Flachbeiles zu erhalten. Dabei musste allerdings mindestens eine Temperatur von 1083 °C erreicht werden, um Kupfer zum Schmelzen zu bringen. Vermischte man dagegen die Kupfer­ mineralien mit Holzkohle, konnte sich bereits bei ca. 800 °C metallisches Kupfer ausbilden, das dann durch Ausschmieden von Verunreinigungen gesäubert werden musste. Daneben hat man sulfidisches Kupfererz (Kupferkies) und

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Abb. 3: Kupferne Spiralröllchen nach R. Farrer

Abb. 2: Kupferkiesprobe