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Altstadtverein Fürth
die auf einer Kreistcilung nach dem Goldenen Schnitt basieren kann. Die Feinkeramik wird auf der Scheibe hergestellt und zum Teil der schwarz glänzenden Bucchero-Ware aus Etrurien nach empfunden. Das Drechslerhand werk lässt sich erstmals nachwei sen (Abb. 19) und die Glas produktion nimmt ihren Anfang. Die Kelten schlagen eigene Goldund Silbermünzen und entwickeln sich zu Meistern in der Schmiede technologie. Sie besitzen ein eige nes Schriftsystem, Ogam genannt, das von Druiden für magische Zwecke verwendet wurde. Da neben gab es aber auch Men schen, die Lesen und Schreiben konnten und sich dabei grie chischer oder lateinischer Buch staben bedienten (Graffiti auf Topfscherben). Die Religion der Kelten diente einer Erdmutter mit Fruchtbarkeitskulten. Darüber hinaus wurden auch Himmelser scheinungen wie im Donnergott Taranis vergöttert. Ein besonderer Schädelkult lässt auf Menschen opfer schließen. Das Siedlungswesen der Latenekuhur ist in Flachland- sowie llöhcnsicdlungen zu finden. Abb. 19: Rekonstruktionszeichnung einer keltischen Drehbank Jüngste Untersuchungen an „keltischen Viereckschanz.cn“ haben gezeigt, dass es nicht nur Bezirke tcmpclartigcr Heilig tümer, sondern befestigte, landwirtschaft liche Einzclhöfe mit autonomer Wasser versorgung sein können. Hier sind noch viele Fragen offen. In spätkeltischer Zeit bilden sich mit einem Wall umgebene Großsiedlungen heraus, sogenannte Oppida, die in ihrer Fläche den mittelal terlichen Mauerbering so mancher Stadt bei weitem überschreitet. Nicht alle bewehrten Höhensiedlungen (Houbirg, Walberla) müssen aber gleichzeitig Oppida gewesen sein. In ihnen geht man hauptsächlich handwerklichen Tätig keiten nach. Im Fürther Umfeld ist die Latenezeit kaum fassbar. Zwar belegen Einzelfunde wie die verschollenen Knotenarmringe vom ehemaligen Flugplatz bei Atzenhof (Abb.20) und Lesefunde von ObernzennFlurstützen, dass die Verkehrsknoten punkte der Handelsroute durch das Zenntal noch besetzt waren, im allgemei nen scheint man sich aber nach der späten Hallstattzeit von der Kcupcrhochflächc zwischen Aisch und Rcgnitz zurückgezo gen zu haben. Abb. 20: Knotenarmringe vom ehemaligen Atzenhofer Flughafen (verschollen)
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