Altstadtverein Fürth
Abb. 4: Bauer mit Egge; aus dem Woifenbütteier Sachsenspiegel
umbricht und wendet. Zu den Neuerungen gehört auch die Egge, die das frisch umgebrochene Land glättet. (Abb.4).
Die Zugtiere werden jetzt mit einem gepolsterten Kummet angespannt anstatt mit Riemen, die das Tier einschnüren und so die Zugkraft vermindern. Schubkarren und Spaten aus Eisen erleichtern die täg liche Arbeit ebenso wie Dreschflegel. So braucht man nicht, wie dies früher der Fall war, das Vieh über die aufgeschütte ten Ähren zu treiben. Anstatt das Korn umständlich mit der Ilandmühlc im Hause zu mahlen, wird cs nun zur Mühle gebracht. Seit dem 8. Jahrhundert wird auch Hopfen im fränkischen Reich ange pflanzt. Dies verbessert das Bier erheb lich und machte es haltbarer. Die Familie
Der bäuerliche Hausstand ist patriarcha lisch geordnet. Der „pater familiaris" hat nicht nur die „Muntschaft“, die Haftung und Verfügungsgewalt über die Frau und die minderjährigen Kinder, sondern auch über das Gesinde. Das Wort „munf lebt noch heute in „Vormundschaft" und „Mündel“ weiter. Die Ehe ist eine Arbcits- und Zweckge meinschaft. Die bäuerliche Ehefrau trägt eine große Arbeitslast. Sie besitzt aller dings die Schüsselgewalt, sie darf also kleinere Geschäfte selber tätigen. Im häuslichen Bereich unterstehen ihr das Herdfeuer, das Zubereiten der Speisen, das Anlegen von Vorräten, Hanf und
34
Flachs zurichten, Wolle spinnen und Leinen weben. I linzu kommt die Töpferei für den Hausgebrauch. Schwanger schaften halten sic nicht von diesen Tätigkeiten ab, sind aber ein ständiges Risiko Für Leben und Gesundheit. Es ist keine Seltenheit, dass eine Frau bis zu 11-16 Kinder bekommt. Die Hälfte aller Kinder stirbt jedoch vor Eintritt ins Erwachscnenalter. Kinder werden bald in das Er wachsenen leben eingegliedert und müssen ihren Teil an der täglichen Arbeit verrichten.
von der bei bestimmten Wetterlagen ein fürchterlicher Rauch aufsteigt. Dies sagt auch eine Redensart aus dem 11. Jahr hundert aus: „Die drei schlimmsten Dinge im Haus sind ein undichtes Dach, eine böse Ehefrau und Rauch ".
Dennoch werden auch in diesem Umfeld Feste gefeiert, allerdings vorzugsweise
(Abb. 5)
Die Bauweise der l läuser ist ein fach. Über einen gestampften Boden wird eine Holzständcr Konstruktion errichtet, deren Zwischenräume mit Flechtwerk und Lehmbew'urf ausgefüllt werden. Die Fensteröffnungen sind lediglich kleine Luken, die Abb. 5: Frau im Wochenbett, aus dem Woifenbütteier nur manchmal mit Tierblasen Sachsenspiegel verkleidet werden. Dies bietet etwas Schutz vor der Witterung und lässt bei warmer Witterung auf dem Dorfplatz. ein diffuses Licht hinein. Das Dach ist Das größte christliche Fest ist Ostern; mit Gras. Schindeln oder Schilf gedeckt. Weihnachten spielt noch keine Rolle. Im Inneren lebt die Familie, das Gesinde, und im Winter auch das Vieh, in einem Archäologische Befunde zur Ernährung Raum. Strohschütten dienen als Schlaf im Frühmittelalter in Franken gelegenheit. Es gibt Tisch und Schemel Wie Grabungen in der Wüstung (aufgczum Sitzen bei den Mahlzeiten, die weni lassene Siedlung) Karlburg, Landkreis gen Habseligkeiten sind in einer Truhe Würzburg, und in der Siedlung Roßtal, untergebracht, die Töpfe hängen an der Landkreis Förth, zeigen, ist das vorherr Wand. Die Notdurft verrichtet man im schende Getreide im 8. und 9. Jahr Freien. In der Mitte liegt die Feuerstelle. hundert der Roggen, gefolgt von anderen