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Altstadtverein Fürth

organisierter Verwaitungsapparat. fehlen. Die Ausbreitung des Christentums und der damit verbundene Aufbau kirchlicher Organisationsformen sind ein Faktor im politischen Interesse der fränkischen Herrscher. Kirchengründungen sind daher auch als ein politisches Signal zur Einflussnahme zu sehen. Der verstärkte fränkische Einfluss auf den westlichen Teil des her­ zoglich-bayerischen Nordgaus wird wohl seit den Feldzügen des Karolingers Karl Martells gegen die Bayern im Jahr 725 und 728 angenommen. Die ersten Anläufe zur Christianisierung nehmen die irisch-schottische Missionare durch Kilian in Mainfranken und Emcran in Regensburg. Die bonifatischc Gründung des fränkischen Bistums Eichstätt auf Kosten des bayerischen Bistums Regens­ burg schafft neue Fakten in der frühmit­ telalterlichen politischen Landschaft. Hier liegt ein möglicher erster Zeitansatz für das in Franken beginnende „fränki­ sche“ Martinspatrozinium. St. Martin von Tours (316 bis 397 nach Chr.) ist im frü­ hen Mittelalter ein verehrter Heiliger und Schutzpatron der Franken. Jede neu gegründete Kirche wählt sich einen eige­ nen Schutzpatron und stellte sich unter seinen Schutz für ihre Fürbitten. Ent­ sprechend weit verbreitet und „populär“ ist die Namensgebung für fränkischen Kirchengründungen mit dem Martins­ patrozinium. wie auch bei der Fürther Martinskapelle. Einen Einblick in die frühmittelalterliche Entstehungsgeschichte einer Siedlung, wie sich diese auch in Fürth hätte abspie­ len können, sowie das in Nordbayern beginnende Martinspatrozinium, gehen die umfangreichen archäologischen Grabungskampagnen (im Zeitraum von 1957 bis 1967) in Lauterhofen (Lkr. Neumarkt) wieder. Lauterhofen befindet sich im Nordgau in einer Randlage zwischen fränkischen und bayerischen Machtinteressen sowie einer slawischen Siedlungsbewegung aus dem Osten. Die Anfänge der zunächst bayerischen Siedlung mit ihrem Gräberfeld können ab der 2. Hälfte des 7. Jhds. archäologisch nachgewiesen werden. Weiter nördlich von Lauterhofen finden sich bisher nur verstreute Einzelfunde aus Altdorf (Lkr. Nürnberg), Altenberg (Lkr. Fürth), Heuchling (Lkr. Hersbruck), Neumarkt und Traunfeld ( Lkr. Neumarkt), die sich merowingcrzeitlich und kulturell mit einem bayerischen Vordringen in das heutige mittelfränkisch - obcrpfazische Grenzgebiet in Verbindung bringen lassen.

Abb. 16: Bistums­ grenzen im frühmittelal­ terlichen Franken. Grün schraffiert ist der Bereich, der vom Bistum Eichstätt an Bamberg abgetreten wurde. Quelle: Franken im Mittelalter, Katalog zur Landesausstellung 2004, bans ^er Geschichte

Die wenigen Einzel- und Grabfunde deu­ tet die heutige Forschung als einen Ver­ such des stufenweisen Einsickems baye­ rischer Kolonisten in den fränkischen Machtbereich. Im Zeitraum der Grün­ dung des Bistums Eichstätt wird das Gebiet um Lauterhofen und weitere be­ siedelte Teile des bayerischen „Nord­ gaus“ von Bayern abgetrennt und in den fränkischen Machtbereich überführt. Der bayerischen Siedlung Lauterhofen wird in relativ kurzer Zeit ein fränkischer Königshof mit einer Martinskirche „auf­ gesetzt“. Im Zuge dieser fränkischen Machtdemonstration gibt man zeitgleich auch das bayerische Reihcngräberfeld außerhalb der Siedlung auf. Die zuneh­ mend beigabcnloscn Bestattungen verlegt man zur neugegründeten Martinskirche. In karolingischer Zeit behält der Königs­ hof Lauterhofen eine wichtige Stellung als fränkischer Herrschaftssitz, an dem auch die Grafen von Sulzbach Grund­

rechte besitzen, dessen Adelsgeschlecht in der Fürther Schenkungsurkunde mit dem Graf „Berengar“ tradiert wird. Mit königlichen, bischöflichen oder adeligen Kirchengründungen spannt man ein organisatorisches Pfarreinetz mit „Urkirchen“ in den erschlossenen Ge­ bieten, von denen aus später weitere Pfarreisprengel in neuen Ausbaugebieten ausgehen. Das Alter der ersten „Urpfar­ reien“ lässt sich vermutlich nur noch über das Alter der Siedlungen erschließen. Wie im Falle des Burgenbaus folgt die kirchli­ che Organisation der Besiedlung in einem gewissen zeitlichen Abstand. Erst wenn der Siedlungsstand einen gewissen „Entwicklungsgrad“ erreicht . lohnt es sich, Kirchen zu erbauen.(Abb. 16) Die Gründung der Fürther Kapelle soll der Legende nach um 793 durch Karl den Großen erfolgt sein. Einen Nachweis die­ ser Gründungslcgcnde gibt es nicht. Da zur Martinskapelle - als eine frühe

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