Altstadtverein Fürth
Abb. 12: Kapelle Zum Heiligen Grab neben der Kirche St. Michael (Kupferstich von ).A. Boener, 1705).
Entwicklung Fürths bis 1500
Noch im II. Jh. verliert die junge Stadt Fürth das ihr mit der Schenkungsurkunde von 1007 verliehene Marktrecht an das benachbarte Nürnberg. Kurze Zeit später, genau 1062, erhält sie dies zwar wieder, trotzdem wird der Einfluss der Reichsstadt mit der Zeil immer bedeuten der für Fürth. Aber auch wenn die Nürnberger Burggrafen aufgrund ihrer Macht von Bamberg mit der Gerichts barkeit betraut werden und Lehen zuge teilt bekommen, so legen Auf zeichnungen über die von den Fürthern an Bamberg zu entrichtenden Abgaben doch nahe, dass die Besitzungen des Bistums auch zu dieser Zeit noch erheb lich gewesen sein müssen. Erst mit den Stiftungsbriefen von 1303-1314 gibt Konrad der Fromme die im Laufe der Zeit erhaltenen burggräflichen Lehen in Fürth wieder an Bamberg zurück. Zugleich legt er niedrige Höchstgrenzen für die Abgaben an das Bistum fest, was einen verstärkten Zuzug von Siedlern nach sich zieht. Etwa in der Mitte des 12. Jh. ist die Gründung der Kapelle „Zum heiligen Grab“ in unmittelbarer Nähe der St.Michacls-Kirchc anzusiedeln. 1812 wird sie auf Geheiß der evangelischen Kirchen Verwaltung abgerissen. (Abb. /2) Am Ende des 13. Jh. wird die durch die
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Kirche St. Michael gegründete Tochter kirche in Nürnberg, St. Lorenz, zur Propstei erhoben und die Fürther Kirche ihr unterstellt. Die zweite große Kirche Nürnbergs, St. Sebald, bleibt dagegen noch bis ins 14. Jh. eine Filiale der Poppcnrcuthcr Mutterkirche. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. fallen zahlreiche Fürther einer Pestwellc (1347-1352) und anderen Epidemien (1359, 1377) zum Opfer. Auch noch im 15. Jh. suchen verschiedene Seuchen die Bevölkerung heim. So wütet etwa 1435 in Fürth und Nürnberg eine pestartige Seuche, bei der ein großer Teil der Be völkerung stirbt; 1496 grassiert eine Syphilis-Epidemie. Im 1. Markgräflichen Krieg 1449/50 zwi schen Nürnberg und dem Ansbacher Markgrafen bleibt Fürth selbst, in dem alle Krieg führenden Parteien Lehen haben, zwar verschont. Die Umgegend, insbesondere Poppenreuth und Burgfärm bach, wird dagegen stark in Mitleiden schaft gezogen. Die Untersuchungen im Stadlershof, Marktplatz 5
Durch geplante Sanierungsmaßnahmen der Gebäude im so genannten Stadlershof am Grünen Markt stand zu befürchten, dass durch die damit einhergehenden Bodeneingriffe historische Bodenspuren
unbeobachtet verloren gehen könnten. In der Zeit von November 2000 bis März 2001 führte daher die Arbeitsgruppe Archäologie mit Zustimmung der zustän digen Behörden und mit Unterstützung der Eigentümergemeinschaft, vertreten durch Herrn Dieckmann, archäologische Ausgrabungen durch. Bereits für die Vergangenheit sind bei dem Anwesen Verluste an archäologischer Substanz zu vermuten, etwa als zu Beginn des 20. Jh. die Erdgeschosschene im an den Markt platz angrenzenden Gebäudeteil abge senkt wurde um das Ladenniveau im Vorderhaus dem des Marktplatzes anzu gleichen. Die Untersuchungen ergaben, dass seit dem späten 15. Jh. im Hof hinter dem Haupthaus tiefe Bodeneingriffe vorge nommen wurden. Die Füllungen der Einticfungcn enthielten neben spätmittelaltcrlichcm/frühneuzeitlichem Material zum Teil auch stark fragmentierte roma nische Keramik aus dem 10./II. Jh. Damit liegt der Schluss nahe, dass mögli cherweise bereits Baumaßnahmen des 15./16. Jh. ältere Siedlungsspuren zerstört haben. (Abb. 13} Bei den Einticfungcn im Boden könnte es sich um Reste so genannter „Erdmieten“ zur Lagerung von Vorräten handeln. Die Fürther Bauern legten z.B. am Kirchberg zu St. Michael Rübengruben an. in die sie