Fritz-Mailaender-Weg

Aus FürthWiki
Die Karte wird geladen …
Fritz-Mailaender-Weg.JPG
Straßenschild Fritz-Mailaender-Weg mit Erläuterung

Der Fritz-Mailaender-Weg (umgangssprachlich: Wolfsschlucht) ist eine Straße im Fürther Stadtteil Schwand. Die "Wolfsschlucht" (früher ein Abschnitt der "Farrnbacher Landstraße") wurde nach Fritz Mailaender (1897-1984) - der letzte Eigentümer der "Bergbräu" - in "Fritz-Mailaender-Weg" umbenannt.


Beschreibung

Die Wolfsschlucht um die Jahrhundertwende

Der Fritz-Mailaender-Weg führt westlich der Billinganlage, abgehend von der Hochstraße auf die sogenannte Wilhelmshöhe. Bis 1980 lag direkt nördlich der sog. Wolfsschlucht das Areal der Fürther Bergbräu, welches in den darauf folgenden Jahren der Wohnsiedlung Am Kellerberg weichen musste. 2011 wurde der noch in Teilen existierende ehemalige Bierkeller der Bergbräu vollständig verfüllt - aus Sicherheitgründen.

Entstehung

Die Wolfsschlucht ist ein alter Hohlweg und Standort B9 im Stadt-Ökologischer-Lehrpfad Fürth. Ein Hohlweg entsteht durch die jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie abfließendes Regenwasser. Dadurch kommt es zu "Einschnitten" in das Gelände, so dass sich im Laufe der Zeit ein "künstliches Tal" bildet. Der anstehende Sandstein begünstigt (ähnlich Löss) die Entstehung von Hohlwegen. Da die Schwand und die Hardhöhe ursprünglich bewaldet waren, könnte der Hohlweg an dieser Stelle auch durch den Transport von Rohholz mittels Rückepferde entstanden sein.

Er führte von der Fürther Heide bzw. der Hard hinunter zur Furt an der Rednitz. Ab dem Mittelalter war dann ein di­rekter Zugang von der westli­chen Anhöhe (Schwand) zur Furt durch einen Hohlweg (Fritz Mailänder Weg / Wolfsschlucht) möglich.[1] Der Hohlweg war für die Fuhrleute, zumal bei schlechtem Wetter, ein enormes Hindernis. Der Polizeioffiziant und Architekt von Welling berichtete am 10. Mai 1809, ein Fuhrmann habe am Vortag sechs Stunden zugebracht, bis er es mit Vorspann, Winden und Hebgeschirr aus dem Hohlweg herausgeschafft habe.[2] Ursache der Schäden am Weg waren wohl Wasserquellen und nachrutschende Hänge, welchem man mit Abschöpfen des Schlammes, mit Ableitungsgräben und Auffüllen mit Steinen zu begegnen suchte. Das Polizeikommissariat Fürth und die Inspektion der fahrenden Posten in Nürnberg berichten, dass vor allem an einer Stelle beim Bettelhüttlein und am Geiselsgarten unglaubliche Zustände geherrscht haben.[3] Teilweise mussten einem Fuhrwerk 20 bis 24 Pferde vorgespannt werden. Für je zwei Pferde mussten dafür 24 Kreuzer bezahlt werden. Fürther Wirte befürchteten sogar, dass fremde Fuhrleute Fürth ob dieser Zustände bald meiden würden. Statt eines Ausbaus des Hohlwegs im Zuge der Sanierung der Frankfurter Chausssee wurde jedoch 1813/14 vom Kieselbühl aus eine neue Chausseeanlage gleich hinter der Stadt Fürth von der gepflasterten Stelle an, links zwischen den Privatscheunen und dem sogenannten Siechhäuslein durch, auf denjenigen Weeg geführt ..., welcher sich um die theils der Gemeinde, theils dem Apotheker Barthel zustehende und als Ackerland benutzte Anhöhe herum auf die Haard zieht ...[4]. dies entspricht der heutigen Würzburger Straße.

Gaststätten

Heute befindet sich an diesem Ort die ehemalige Gaststätte "Wolfsschlucht".

Die Kneipe "Wolfsschlucht", auch kurz "Schlucht" genannt, (eine der "Szene-Kneipen" bis Anfang der 1990er Jahre), ist schon seit mehreren Jahren geschlossen. Diverse Versuche von Pächtern, sie wieder zu öffnen, scheiterten. Aktuell droht dem Gebäude der völlige Verfall.

Siehe auch

Lokalberichterstattung

Videoprojekt Fürther Straßen 2018

Fritz-Mailaender-Weg, Aufnahmedatum 23. Juli 2018

Bilder

Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern

  1. Altstadtbläddla 037 2002-2003, S. 30
  2. Stadtarchiv Fach 70, Nr. 5 - in: Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 77
  3. Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 77
  4. Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 79