Mauritius Kümmerling

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Person
Mauritius Kümmerling
Vorname
Mauritius
Nachname
Kümmerling
Geschlecht
männlich
Abw. Namen
Moritz K.
Geburtsdatum
3. April 1874
Geburtsort
Ottelmannshausen im Grabfeld
Beruf
Maurer, Bauführer
Religion
römisch-katholisch
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Mauritius Kümmerling (geb. 2. April 1874 in Ottelmannshausen[1]; gest. ) war ein Maurer und städtischer Bauführer bzw. Bauaufseher.[2]

Leben

Seine Eltern waren die Schneidereheleute Josef Kümmerling und Eva, geborene Feder aus Ottelmannshausen. Der ein Jahr ältere Bruder Joseph Kümmerling, auch Maurer von Beruf, fand bereits ein Jahr vor ihm Arbeit in Fürth.

Mauritius Kümmerling kam als fast 16-Jähriger erstmals Ende März 1890 nach Fürth und war 2 ½ Monate beim Bauunternehmer Philipp Ammon in Arbeit. Dann wechselte er zu weiteren namhaften Baumeistern und Maurermeistern wie Georg Kißkalt, Anton Mayer, Johann Gran und Moritz Haubrich. Im Jahr 1893 ging er zeitweise auf Wanderschaft, danach war er wieder in Fürth bei den genannten Arbeitgebern beschäftigt, hinzu kamen Wilhelm Horneber, Vornberg & Scharff und Wilhelm Krämer.

Mitte Oktober 1895 trat Kümmerling seinen Militärdienst beim k. b. 14. Infanterie-Regiment in Nürnberg an. Nach einem Jahr wurde er zum Gefreiten befördert und zum 1. April 1897 zum k. b. 21. Infanterie-Regiment versetzt. Mitte September 1897 wurde er zur Reserve entlassen.

Danach war er wieder – mit saisonalen Unterbrechungen – bei Philipp Ammon, Pankraz Sachs u. a. beschäftigt, wurde nun als Maurerpolier eingesetzt. Im September 1898 verehelichte er sich. Um die saisonalen Verdienstausfälle in der kalten Jahreszeit zu mindern, hatte Kümmerling im Frühjahr 1902 eine kleine Produktenhandlung als Nebenverdienst angemeldet.

Nachdem er nach Rückkehr aus dem Militärdienst sich ununterbrochen fünf Jahre in Fürth aufhielt, stellte er als verheirateter Maurerpolier am 4. Dezember 1902 einen Antrag auf Verleihung des Fürther Bürgerrechts. Zu diesem Zeitpunkt war er am Bau des Sanatoriums beschäftigt. Im Zuge der Bearbeitung seines Gesuchs teilte der Amtsanwalt am kgl. Amtsgericht Königshofen mit, dass Kümmerling einmal verurteilt worden war. Wegen groben Unfugs hatte das Amtsgericht Fürth ihn im April 1894 zu zwei Tagen Haft bestraft. Mit Beschluss des Stadtmagistrats vom 2. Januar 1903 wurde ihm gegen Gebühr von 40 M das Fürther Bürgerrecht verliehen.[1]

Zum 28. August 1905 trat Kümmerling als Bauaufseher in das Stadtbauamt ein. Seit Oktober 1905 bezog er von der Berufsgenossenschaft der Stadtgemeinde Fürth eine monatliche Unfallrente von 48 M 45 Pf – die Hintergründe sind nicht bekannt. Seine Frau bekam im Januar 1905 eine Konzession zum Betrieb einer Bierwirtschaft (Zur Jägersruh) mit Branntweinabgabe, die sie jedoch nach einem Umzug im Juli 1906 aufgab. Von Ende August 1911 bis Mitte Juli 1912 arbeitete sie in der Luxuspapierfabrik S. Bing in der Flößaustraße 22.[3]

Während des Ersten Weltkriegs musste Kümmerling am 20. März 1917 zum Ersatz-Bataillon des k. b. Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 7 einrücken, wurde jedoch bereits am 4. Mai 1917 zur Dienstleistung beim Stadtmagistrat Fürth entlassen und vorläufig zurückgestellt[4]; dabei ist es wohl geblieben.

Im Jahr 1919 erwarb er das Haus Marktplatz 9, heute Teil von Marktplatz 7. Seine Frau Kunigunde Kümmerling wurde Wirtin in der Weißen Lilie, sie erhielt zum 1. Juli 1919 eine erneute Konzession zum Betrieb der Bierwirtschaft mit Branntweinabgabe. 1932 wurde Mauritius Kümmerling in den Ruhestand versetzt.[5]

Kümmerling war organisierter Kaninchenzüchter; er legte seine Preisrichterprüfung 1913 ab und war maßgeblich an der Aufwärtsentwicklung der Bayerischen Preisrichter-Vereinigung für Rassekaninchen beteiligt.[6]

Familie

Mauritius Kümmerling heiratete in Fürth am 4. September 1898 Kunigunda Gütlein (geb. 4. April 1874 in Kimmelsbach). Das Ehepaar hatte acht Kinder, von denen wohl vier erwachsen wurden:[2]

  • Elsa Rosina Kümmerling (geb. 18. März 1899; gest. 22. April 1900)
  • Wilhelm ‚Josef‘ Kümmerling (geb. 27. Februar 1900; gest. 1938), er wurde Bautechniker, heiratete 1924 Margareta Walthier, betrieb ab 6. April 1926 gemeinschaftlich mit seinem Onkel Joseph Kümmerling ein Baugeschäft für Hochbau
  • ‚Wilhelm‘ Christof Kümmerling (geb. 27. September 1902; gest. 14. Dezember 1965), er wurde Maurer, heiratete 1923 Therese Bayerlein
  • ‚Max‘ Sebastian Kümmerling (geb. 1. Dezember 1903), er wurde Maurer, heiratete 1924 Anna Maria Bayerlein
  • Bertha Kümmerling (geb. 20. Februar 1906; gest. 27. Juni 1906)
  • Elsa Therese Kümmerling (geb. 20. September 1907; gest. 23. September 1908)
  • Rudolf Kümmerling (geb. 22. April 1910; gest. 5. Oktober 1910)
  • Gretchen Kümmerling (geb. 6. Oktober 1912)

Adressen[2]

  • 1898: Leyher Straße 9 (seit 22. Juli 1898)
  • 1900: Fabrikstraße 12[7] (seit 2. April 1900)
  • 1901: Kaiserstraße 11 (seit 1. Juli 1901)
  • 1902: Flößaustraße 52[8](seit 24. Mai 1902)
  • 1903: Neumannstraße 17[9] (seit 1. Juli 1903)
  • 1904: Kaiserstraße 5 (seit 1. Okt. 1904)
  • 1906: Fabrikstraße 1[10] (seit 1. Juli 1906)
  • 1907: Fabrikstraße 18[11] (seit 1. April 1907)
  • 1914: Zeppelinstraße 8 (seit 1. April 1914)
  • 1919: Marktplatz 9[12] (seit 1. Juli 1919)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 „Akten des Stadtmagistrats Fürth. Betreff: Kümmerling Mauritius, Maurerpalier von Ottelmannshausen. – Gesuch um Verleihung des Bürgerrechts dahier. 1903.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/K 1537
  2. 2,0 2,1 2,2 Familienbogen Kümmerling, Mauritius; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  3. Familienbogen Kümmerling, Kunigunda geb. Gütlein; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5
  4. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 9081, H
  5. Stadtratsprotokoll 1932, Band 2, Sitzung vom 22. Sept. 1932; StadtAFÜ Sign.-Nr. StR 1932 a-3
  6. Verband bayerischer Rassekaninchenzüchter e. V. – Preisrichtervereinigung Bayern e. V.: Chronik - online
  7. Adressbuch von 1901
  8. Adressbuch von 1903
  9. Adressbuch von 1905
  10. Adressbuch von 1907
  11. Adressbücher von 1909, 1911, 1913
  12. Adressbücher von 1926, 1931, 1935