TECHNIKGESCHICHTE man auf die Hersteller Valvo oder Telefunken schließen. Der erste Buchstabe des Röhrentyps M bedeutete magne琀椀sche Fokussierung. Die Einstellung erfolgte durch das Verändern des Stromes durch die Magne琀椀sierungsspulen. Im Netzteil sind die beiden Magne琀椀sierungsspulen eingezeichnet. Sie sind angeschlossen an die Verbindungsleitung H und die Stromstärke ließ sich mi琀琀els eines regelbaren 5kOhm Widerstandes einstellen. Der zweite Buchstabe W stand für die Leuch琀昀arbe Weiß. Die folgende Zi昀昀er 36 gab die Bildschirmdiagonale in cm an. 36 cm entspricht 14 Zoll, also einer Bildschirmgröße, die in der Schwarz/Weiß-Bildröhrenära für Zweitgeräte immer noch gebräuchlich war. Der Ablenkwinkel betrug 70 Grad (diagonal) und damit war die Bau琀椀efe des Gerätes ziemlich groß. Aber es handelte sich schon um eine Rechteckbildröhre. Zur Vermeidung eines Ionen昀氀ecks auf der Leuchtschicht, verursacht durch in der Bild-
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Später wurde das Problem durch eine dünne Aluminiumschicht vor der Leuchtschicht gelöst. Elektronen können diese Aluminiumschicht leicht durchdringen. Die erheblich größeren Ionen bleiben darin stecken.
Wicklung für die Ver琀椀kalablenkung war auch ein RC Glied (0,1µF in Serie mit 10KOhm) angeschlossen das an den Wehneltzylinder (G1) der Bildröhre geführt wurde. Aber ergänzend wurde noch eine Zusatzwicklung des Bildausgangstrafos über ein RC Netzwerk ebenfalls an G1 geführt. Die genaue Funk琀椀on ist wohl ohne Kenntnis der Impulsformen nicht zu klären. Eine Zeilenrücklaufaustastung fehlte ganz. Die Schwarzsteuerung nur über die Zeilenaustastlücke des Fernsehsignals an der Kathode der Bildröhre führte bei der Einstellung von höheren Helligkeitswerten zu einem 昀氀auen Bild, zumal auch keine Schwarzwerthaltung (Klemmschaltung) des Videosteuersignals an der Kathode vorhanden war.
Der Betriebswert für die Anodenspannung wurde in einer Röhrentabelle von Telefunken (siehe [7]) mit 12kV angegeben. Interessant ist auch die im Schaltbild angegebene Bildrücklaufaustastung. An der
2. Ausblick Wie bei Punkt 1.3 schon angeführt, wurde bei der „WellenKonferenz“ in Stockholm die Erweiterung der VHF Kanäle um Band I beschlossen. Das bedeutete, dass das schöne
röhre vorhandene Ionen, wurde das Strahlerzeugungssystem schräg in den Röhrenhals eingebaut. Durch einen auf den Röhrenhals aufgesetzten Permanentmagneten wurden die leichten Elektronen wieder in Richtung der Röhrenachse abgelenkt und die schwereren Ionen, die durch das Magnetfeld kaum abgelenkt wurden, landeten auf der Anode des Röhrensystems, wo diese keinen Schaden anrichten konnten. In der 080 Neuerwerbung fehlt die Ionenfalle.
Literatur und Internetquellen [1] Schröter, Fritz; Ardenne, Manfred von: Fernsehen. Verlag Julius Springer Berlin (1937) [2] Boekhorst, A.; Stolk, J.: Ablenktechnik in Fernseh-Empfängern. Philips Technische Bibliothek (1961) 36
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[3] Limann, O琀琀o: Fernsehtechnik. Franzis-Verlag München (1968) [4] Grundig: Neuheiten 1951 [5] Redak琀椀on Funkschau Ingenieur-Ausgabe: Funkschau Nr. 13 Franzis-Verlag München (1952) [6] Wagenführ, Kurt: Funkschau Nr. 15 FranzisVerlag, München (1952)
neu entwickelte Grundig Fernsehstandgerät Typ 080 schon 1952 nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand war. Ferner gab der Nordwestdeutsche Rundfunk 1952 bekannt, dass er ein brauchbares Fernsehprogramm für ganz Westdeutschland erst ab dem Frühjahr 1953 bieten könne. Das führte dazu, dass die Pressestelle der Arbeitsgemeinscha昀琀 der deutschen Rundfunkwirtscha昀琀 mi琀琀eilte, dass die geplante große „Deutsche Rundfunk- und Fernsehausstellung“ (Vorläufer der IFA), die für den 22. bis 28. August 1952 in Düsseldorf geplant war, auf den März 1953 verschoben wurde (tatsächlich wurde es dann August 1953). Es war klar, ohne Fernsehprogramm war es schwer, Fachhändler sowie Konsumenten zum Verkauf bzw. Kauf von Fernsehgeräten zu animieren. Ein weiterer Hintergedanke dieser Entscheidung war sicher, dass die Hersteller Zeit bekamen, ihre Gerätekonzep-
te zu überarbeiten und auf den neuesten Stand bringen zu können. Die Fernsehentwicklung bei Grundig nutzte die Frist. Es entstand der Fernseh琀椀schempfänger 210. Er ha琀琀e jetzt eine separate Kanalwählereinheit mit Drehschalter für alle Band I und III VHF-Kanäle und eine neu entwickelte Zeilenendstufenschaltung. Dazu ein sehr übersichtliches Schaltbild mit Massesymbolen, das in seiner graphischen Gestaltung schon alle Merkmale eines Grundig Fernseh-Schaltbildes ha琀琀e. Das Rundfunkmuseum der Stadt Fürth hat in seiner Sammlung auch einen Grundig Fernseh琀椀schempfänger 210 aus dem Jahr 1953. Eine Zielvorgabe von Max Grundig wurde mit dem Grundig 210 umgesetzt, nämlich das erste Fernsehgerät, mit einem Verkaufspreis unter 1000 DM zu entwickeln. Für den Grundig Typ 080 Kleebla琀琀serie war noch ein Verkaufspreis von 1800 DM angegeben worden.
[7] AEG-Telefunken-Fachbereich Röhren (Herausgeber): Telefunken Taschenbuch Röhren. Halbleiter Bauteile (1970) [8] Deutsches HiFi Museum Grundig Interna 1951 http://www.hifimuseum.de/grundig-internavon-1951.html
Zur Person Konrad Maul war 37 Jahre in der Fernsehentwicklung der Grundig AG und in der Nachfolge bei der Grundig Intermedia AG tä琀椀g, davon 30 Jahre in leitender Posi琀椀on. Heute arbeitet er zusammen mit seiner Frau Gisela als Berater für Einzelne, Gruppen und Organisa琀椀onen in technischen, wirtscha昀琀lichen und sozialen Handlungsfeldern. In diesem Rahmen sind sie auch als Autoren tä琀椀g und halten Vorträge, Kurse und Lehrveranstaltungen. Mehr Infos: h琀琀ps://www.m2counselling. de
[9] Deutsches Patentamt Patentschri昀琀 Nr. 945400; Er昀椀nder: Peter Ewerbeck [10] Youtube Kanal „Seeing Hearing Engineering”: ht tps://w w w.youtube.com/ watch?v=cI2Go昀戀Kh7o
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