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Auch andere Organisationen von Arbeitnehmern, die bisher dem Gewerkschaftsgedanken ablehnend gegenüberstanden, schließen sich zu gewerkschaftlichen (Konkurrenz-)Verbänden zusammen. Schließlich will man den trotz parteipolitischer Neutralität sozialdemokratisch aus­gerichteten Gewerkschaften nicht alleine das Feld überlassen.

Am 28.2.1919 wird im Lokal Langmann in Fürth der "Gewerkschafts­bund der Angestellten", von Vertretern mehrerer Angestellten­verbände gegründet: Dem "Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig", dem "Verein Deutscher Kaufleute", dem "Kaufmännischen Verein von 1858", dem "Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband" und dem "Kaufmännischen Verband für weibliche Angestell­te". Heinrich Bauer vom Leipziger Verband, der scheinbar die größte Rolle spielt, wird zum Vorsitzenden gewählt. "Der gewerkschaftliche Gedanke" heißt es dazu in der Tageszeitung, " in der Angestellten­bewegung ist nicht neu, die politische Umwälzung aber hat ihm zum Siege verholten. Die im Kriege entstandene "Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer Verbände", an der die oben aufgezählten Verbände mitbeteiligt waren, hat zwar manches Gute geschaffen, kann den neuen Verhältnissen aber mangels des gewerkschaftlichen Charakters nicht mehr Rechnung tragen." So wurde der „Gewerkschaftsbund Fürth" gegründet, der nicht mit dem „Ortskartell Fürth des Allgemei­nen Deutschen Gewerkschaftsbundes" und seinen Mitgliedsgewerk­schaften, etwa dem „Zentralverband der Angestellten", verwechselt werden darf.

Schon am 17. Juli 1919 beschließt der Fürther Stadtrat die "Gehalts­und Lohnfortzahlungen im Erkrankungsfalle an alle über 6 Monate im städtischen Dienste stehenden Aushilfsangestellten". Maximal sechs Wochen lang wird der Arbeitsverdienst vom Erkrankungstage an fort­gezahlt, wobei das gesetzliche Krankengeld, Versorgungs- und Unfall­renten etc. abgezogen werden. Ähnlich wie viele andere Erfolge der Gewerkschaftsbewegung in der frühen Nachkriegszeit geht auch diese Errungenschaft im Verlauf der Weimarer Republik mit ihren vielen poli­tischen und wirtschaftlichen Wirren wieder verloren.

Gehalts- und Lohnfortzahlungen

Bei einer Generalversammlung des Gewerkschaftskartells, das jetzt den Namen "Ortsausschuß Fürth des Allgemeinen Deutschen Gewerk­schaftsbundes" erhält, werden am 18.2.1920 auch aus den Reihen