Inflation: Im Juni 1923, noch lange nicht am Ende der Hochinflation, steigt der Teuerungsaufschlag von 1790 auf 3050%
Auch eine handschriftliche Notiz des städtischen Chronisten Rieß am 13. Oktober 1923 gibt einen Einblick in die Situation: "Die Arbeiter des städtischen Betriebsamts legten gestern nachmittag wegen Lohnforderung die Arbeit nieder. Sie verlangten sofortige Auszahlung von 3 Milliarden Mark Vorschuß auf die nächstwöchige Lohnerhöhung, da mit einer Milliarde Wochenverdienst eine Familie bei den wahnsinnig hohen Preisen aller Waren nicht mehr auf kommen kann. Nach 1 Stunde wurde die Forderung bewilligt und die Arbeit wieder aufgenommen. Heute morgen fand die Auszahlung statt. Nun traten die Betriebsräte der anderen städt. Betriebe zusammen und machten die gleiche Forderung geltend. Nach langen Verhandlungen mit Bürgermeister Müller erhielten sie die Zusage. Weil aber die Stadtkassa die Riesensumme nicht sofort aufbrachte, wurde die Auszahlung von ebenfalls 3 Milliarden Mark auf Anfang nächster Woche verschoben."
Am 15. November beläuft sich die Besoldung der städtischen Beamten, Angestellten und Versorgungsempfänger laut Aussage von Oberbürgermeister Dr. Wild auf monatlich 17 Billiarden, 317 Billionen und 557 Milliarden Mark. Doch allmählich ist eine Besserung in Sicht. Am 21. November etwa werden 30 % der Nettobezüge in wertbeständigem Geld ausbezahlt. Für 5.400.000 Papiermark erhält man 9 Rentenmark.
Streik
Im Transportarbeitergewerbe und im gesamten Großhandel bricht im Juni 1923 ein Streik aus, nachdem sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber