„Die Verhandlungskommission der Arbeitnehmer war bereit, diesen Vorschlag einer Versammlung der Arbeiter zu unterbreiten. In den Arbeiterversammlungen wurde aber auch dieser Vermittlungsvorschlag der Arbeitgeber abgelehnt. Auf die zahlreich erschienenen Arbeitswilligen wurde von einer radikalen Minderheit ein außerordentlicher Druck ausgeübt; von einer ordnungsgemäß durchgeführten geheimen Abstimmung wurde auch diesmal wiederum Abstand genommen. Soviel wir hören, hat der Hauptvorstand der Gewerkschaft bereits Schritte unternommen, um in den Ortsverwaltungen Nürnberg und Fürth des Deutschen Verkehrsbundes die in den anderen Gewerkschaften üblichen und ordnungsgemäßen Voraussetzungen für die Vorbereitung und Durchführung eines Streiks zu schaffen."
Nachdem es den Arbeitgebern vor allem der Spielwarenexportgeschäfte nicht gelingt, unter Arbeitslosen, Streikbrecher zu suchen, werden von einzelnen Firmen Angestellte zur Verrichtung der bestreikten Tätigkeiten der Packer und Einbinder herangezogen. "Wirsehen uns veranlaßt," schreibt der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund, Ortsgruppe Fürth, "an diesem Solidaritätsbruch, der eines vernünftig denkenden Angestellten unwürdig ist, schärfste Kritik zu üben. Der Ausgang des Lohnkampfes der Packer und Einbinder ist für die gesamte Angestellten- und Arbeiterschaft von größter Bedeutung. Gelingt es dem Unternehmertum, in einer Berufsgruppe den Lohnabbau durchzusetzen, so wird sich das auf die Lohnverhandlungen aller übrigen Gewerkschaften auswirken."
Weltwirtschaftskrise
Letztlich können sich die Gewerkschaften nicht durchsetzen. Doch auf beide, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, kommen einige Monate später sowieso ganz andere Probleme zu. Am 29.10.1929, dem sogenannten Schwarzen Freitag, leitet der Zusammenbruch der New Yorker Börse die Weltwirtschaftskrise ein.
Das Gewerkschaftshaus
Die Fürther Gewerkschaften haben mittlerweile großteils in der Hirschenstraße 24 ihr Domizil. Der Holzarbeiter-Verband, Fürths größte Einzelgewerkschaft besitzt hier ein Büro, der Baugewerksbund, der Metallarbeiter-Verband und ebenso auch der "Gesamtverband der Arbeitnehmerderöffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs, Ortsverwaltung Fürth, Fritz Schuster, Fürth, Hirschenstr. 24, F. 72979" residieren hier. Der "Zentralverband der Angestellten" unterhält seine Geschäftsstelle in der Friedrichstr. 10.