Doch auch die Organisation trifft es hart. Viele Mitglieder, die länger arbeitslos sind, verlassen die Gewerkschaft aus wirtschaftlicher Not. Zugleich erhalten die Gewerkschaftsmitglieder noch in der ersten Zeit ihrer Arbeitslosigkeit Unterstützungszahlungen, was die Gewerkschaftskassen dezimiert.
Ende September 1932 gibt es in Fürth einschließlich Zirndorf 383 offene Stellen. Ihnen stehen 14.306 Erwerbslose gegenüber, von denen nur 1283 Arbeitslosenunterstützung erhalten, 2894 erhalten eine Krisenunterstützung und 5264 die minimale Wohlfahrtsunterstützung.
Es wundert nicht, daß in dieser Zeit radikale Parteien regen Zulauf haben, vor allem die NSDAP. Im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold versuchen die Gewerkschaften, ein Gegengewicht zu den Verbänden der NSDAP zu schaffen, die die Straße zu beherrschen versuchen. Doch auch der Reichsbanner, der viel zu unbeweglich ist, kann die Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 nicht verhindern.
Die Machtergreifung Hitlers
Gespräche zum weiteren Zusammenschluß der Fürther Gewerkschaften werden geführt, um eine straffere, schlagfertigere Organisation zu erhalten. Doch es nützt nichts. Der 1. Mai 1933 wird zum Tag der Deutschen Arbeit umfunktioniert. Die Gewerkschaften müssen ihr Plazet dazu geben. 86 Programmpunkte nennt die Auflistung der einzelnen Organisationen am Umzug zum 1. Mai 1933. Die berittene SA bildet den Anfang. Viele andere NS-Gruppen folgen, etwa eine NSWandergruppe, mehrere NS-Betriebsorganisationen, viele Innungen, alle Sportvereine, die Militärvereine, ein historischer Landsknechtzug der Tapezierer ist mit einem Festwagen ebenso dabei wie die Mittelschüler-Verbindungen, kirchliche und Gesangsvereine. Dazu kommen Kapellen und geschmückte Festwagen, ein Kirchweih-Umzug am 1. Mai - und irgendwo mittendrin in diesem Folklorezug auch der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund, Fürth.
Zerschlagung des „Gesamtverbandes der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe und des Personen und Warenverkehrs"
Am darauffolgenden Tag, dem 2. Mai 1933, werden in ganz Deutschland die Gewerkschaftshäuser besetzt. Auch in Fürth. "Ruhige Nacht in Fürth," überschreibt der Fürther Anzeiger einen Artikel dazu, "Beginn der Generalsäuberung. Um 2.30 Uhr nachts besetzte eine Abteilung der SA das Gewerkschaftshaus in der Hirschenstraße. Fast nie