Wolfsgrubermühle
Die Wolfsgrubermühle ist eine ehemalige Mühle an der Pegnitz.
Geschichte
Die Wolfsgrubermühle ist aus den beiden ältesten Fürther Mühlen hervorgegangen, der oberen und der unteren Mühle an der Pegnitz. Diese beiden, einen Hof umschließenden, Mühlen enthielten eine Mahlmühle, eine Draht- und Messingmühle und eine Sägemühle, zeitweise auch eine Papier- und eine Glaspoliermühle. 1717 wird die Mühle als "die Devenische Mahl Seeg- und Schleifmühle" erwähnt, die im 18. und 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Eckart war und am Ende des 19. Jahrhunderts an die Familie Wolfsgruber überging, nach der sie heute benannt ist.[1] Im späten 19. Jahrhundert dienten die Gebäude mit Hausnummer 23 (Fachwerkhaus) und 25 auch als Glasschleife zum Polieren von Spiegeln, weshalb das Gebäude zum Teil quecksilberverseucht war. Das rechte Nebengebäude, welches die Jahreszahl 1737 trägt (zum Teil vermutlich älter), ist ein zweigeschossiges Wirtschaftgebäude aus Sandstein mit einem Hauszeichen über dem Stichbogenportal. Das Müller-Hauszeichen (Mühlrad und Mühlsteinpicke) trägt außer dem Datum die Initialien des Bauherrn Peter Eckart. Im Innenraum finden sich noch Balkenbohlen- und Spundbohlendecken, im ehem. Mühlraum ist ein mächtiger Unterzug auf drei massiven Rundstützen mit dekorativen Sattelhölzern zu finden.[2] Unter anderem hatte hier der berühmte Münzmacher Conrad Stutz seine Werkstatt. Dahinter befindet sich das auf dem Wehr sitzende Wasserkraftwerk. Es wurde 2007 mit aktueller Technik erneuert (2 Maschinen, Engpaßleistung: ca. 390 kW).
Das Mühlengebäude selbst wurde 1972 von der Meyermühle AG Landshut gekauft, welche die Produktion vollständig in die Foerstermühle verlagerte. 1977 erfolgte der Verkauf des Wasserkraftwerks.[3] Das linke, ältere Mühlengebäude war durch Vandalismus mittlerweile sehr beschädigt und wurde im März 2012 abgerissen. Die Mühle selbst wurde mehrmals als Immobilie verkauft und steht seit Ende der 1970er Jahre leer. In den vergangenen dreißig Jahren gab es immer wieder Pläne und Nutzungskonzepte für das Areal, selbst ein Multiplexkino war zeitweise im Gespräch.
Zuletzt gab es 2007 Planungen durch den Bauherrn Immo drei GmbH Freystadt, die Wolfsgrubermühle zu sanieren, aufzustocken und in Wohnraum umzunutzen. Das Projekt ging jedoch nicht über eine Entwurfsplanung des Münchner Archtiektenbüros Deubzer König + Rimmel hinaus.[4]
Beschreibung der Baudenkmäler
Mühle
- Objekt
- Wolfsgrubermühle (Untere Mühle)
- Baujahr
- 1945
- Architekt
- Richard Kohler
- Geokoordinate
- 49° 28' 39.04" N, 10° 59' 31.05" E, 49° 28' 37.55" N, 10° 59' 30.75" E, 49° 28' 38.58" N, 10° 59' 29.25" E, 49° 28' 42.94" N, 10° 59' 31.47" E
Mühlengebäude (Wolfsgrubermühle), hoher, dreifach höhengestaffelter Rohbacksteinbau mit Flachdächern und flachem Walmdach mit Kupferaufsatz, von Richard Kohler 1945/47; Turbinenhaus, erdgeschossiger Satteldachbau, von Georg Böhner, 1912/13; altes Mühlengebäude Mühlstraße 23 (im März 2012 abgerissen), zweigeschossiger traufseitiger Satteldachbau mit Sandsteinerdgeschoss und Fachwerkobergeschoss und -zwerchhaus, Ende 18. oder Anfang 19. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt
Wirtschaftsgebäude
- Objekt
- Wirtschaftsgebäude der Mühle
- Baujahr
- 1737
- Bauherr
- Peter Eckart
- Geokoordinate
- 49° 28' 39.04" N, 10° 59' 31.05" E, 49° 28' 37.55" N, 10° 59' 30.75" E, 49° 28' 38.58" N, 10° 59' 29.25" E, 49° 28' 42.94" N, 10° 59' 31.47" E
Das Nebengebäude der Wolfsgrubermühle, welches die Jahreszahl 1737 trägt (zum Teil vermutlich älter), ist ein zweigeschossiges Wirtschaftgebäude aus Sandstein mit einem Hauszeichen über dem Stichbogenportal. Das Müller-Hauszeichen (Mühlrad und Mühlsteinpicke) tägt außer dem Datum die Initialien des Bauherrn Peter Eckart. Im Innenraum finden sich noch Balkenbohlen- und Spundbohlendecken, im ehem. Mühlraum ist ein mächtiger Unterzug auf drei massiven Rundstützen mit dekorativen Sattelhölzern zu finden.
Wohngebäude
- Objekt
- Wohnhaus in Hoflage
- Baujahr
- 1700
- Bauherr
- Hans Leonhard Dohr
- Geokoordinate
- 49° 28' 39.04" N, 10° 59' 31.05" E, 49° 28' 37.55" N, 10° 59' 30.75" E, 49° 28' 38.58" N, 10° 59' 29.25" E, 49° 28' 42.94" N, 10° 59' 31.47" E
Zweigeschossiger, giebelständiger und teilweise verputzter Fachwerkbau mit Schleppdach und teilweise mit Sandsteinerdgeschoss, 17./18. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt.
Durch Erweiterung nach links wurde die Giebelfront asymmetrisch. Das im späten 17. Jahrhundert durch den Erstbesitzer Hans Leonhard Dohr auf bambergischem Grund erbaute Haus wird um 1700 als große zweigädige Behausung genannt, die vorher ein Stadel gewesen sei. Die mächtige Giebelfront schließt eine von der Einmündung der Mühlstraße in den Helmplatz abzweigende Sackgasse ab, den sog. Schermshof, benannt nach der Besitzerfamilie Schirmer in der 2. Hälfte des 18. und 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Literatur
- Wolfsgrubermühle. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 400
- Wolfsgrubermühle. In: Gerd Walther: Die Fürther Altstadt, Rund um Sankt Michael. Städtebilder Verlag, 1990, S. 107-116.
- Gelungener Zeitsprung in die Computer-Ära (ZEK Wasserkraft Februar 2010, S. 15 - 17), online im Internet zugänglich als PDF [1]
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Der Verfall wird nicht aufgehalten. In: Fürther Nachrichten vom 31. Januar 2006 - online abrufbar.
- Das Trauerspiel um die alte Wolfsgrubermühle. In: Fürther Nachrichten vom 12. Februar 2009 - online abrufbar.
- Johannes Alles: Wolfsgrubermühle im Dämmerschlaf, Artikel in den Fürther Nachrichten vom 22. September 2010. online abrufbar
- Volker Dittmar: Fürther Geschichte in Trümmern. 200 Jahre altes Mühlengebäude an der Pegnitz wird abgerissen, Artikel in den Fürther Nachrichten vom 22. April 2012 online abrufbar.
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Mühltalstraße 23. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 294
- ↑ Mühlstraße 31. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 294
- ↑ Schreiben G. W. Wolfsgruber an Bürgermeister Heinrich Stranka vom 13. Oktober 1977
- ↑ Deubzer König + Rimmel Architekten, München, abgerufen 2. Februar 2014 im Internet