1790: Unterschied zwischen den Versionen

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==Zeitgenössische Ortsbeschreibung==
 
==Zeitgenössische Ortsbeschreibung==
:''Die Hofmark Fürth, ist ein großer, nahrhafter und überaus volkreicher Ort an der Rednitz, in die unterhalb desselben die Pegniß fließet. Er ist völlig unregelmäßig gebauet, die neue Gasse ausgenommen, hat aber doch auch große und schöne, und überhaupt 513 Häuser, die mit ungefähr 18000 Menschen angefüllet sind. Es wohnen hier ungemein viele Handwerksleute und Künstler. Die Judenschaft, die sehr stark ist, (nach der Angabe über 7ooo Köpfe,) macht 8oo Familien aus, hat ihr eigenes Gericht, 3 Schulen, eine Art von Universität, und eine eigene Buchdruckerey. Wegen der wenigen Abgaben, wohnen hier viel Künstler und Handwerker, und die Menge und Mannigfaltigkeit der Waaren, die sie verfertigen und ausschicken, ist groß. [...]. Bey der lutherischen Kirche, hat die Reichsstadt Nürnberg das Patronatrecht, ja die Kirchen- und Schul-Sachen hangen allein von ihr ab. Die Einwohner sind theils brandenburg-onolzbachische, theils nürnbergische, theils der Domprobstey zu Bamberg Hintersassen, und die letzten sind die zahlreichsten. Die Burggrafen zu Nürnberg haben vor Alters auch hier das kaiserliche Landgericht gehalten: die Domprobstey zu Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Sachen, gegen Erlegung eines jährlichen Canons von 5o Fl. für sich und ihre Hintersassen zu Fürth und andern Orten, abgekauft; wiewohl das hochfürstliche Haus Brandenburg dieses nicht zugesteht, sondern noch die landgerichtliche Jurisdictionscompetenz zu Fürth und den dahin gehörigen Oertern behauptet, die auch die Fürther selbst anerkennen. Eben diese domprobsteyl. Hintersassen in und um Fürth, müssen jährlich 23 Simra Hafer zur Herrschaft Cadolzberg liefern, und sonst Frohndienste verrichten. Das onolzbachische Geleitscommissariatamt, übet alle Fraischgerechtigkeiten aus. Es sind dieser Hofmark gewisse Dorfschaften einverleibet. Der Ort hat 1632, 34 und 80 große Feuersbrünste erlitten.<ref>D. Anton Friedrich Büsching: ''"Königl. preuß. Oberconsistorialraths, Directors des vereinigten Berlinischen und Cölnischen Gymnasiums zu Berlin, und der davon abhangenden Schulen, '''Erdbeschreibung'''. Siebenter Theil, der den ober-rheinischen, schwäbischen, bayerischen und fränkischen Kreis enthält."'', Hamburg, 1790, S. 953 ff - [https://books.google.de/books?id=Jo2zE7Joy_4C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=Fürth&f=false online-Digitalisat]</ref>  
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:''Zu Fürth werden auch zwanzigerley Arten Spiegel, wollene und baumwollene Strümpfe und Hauben, crystallene Hangleuchter, Bleystifte und Bleyfedern, viele lackirte und Wachs-Waaren, und vielerley Waaren anderer Künstler und Professionisten verfertiget. [...]. Die Hofmark Fürth, ist ein großer, nahrhafter und überaus volkreicher Ort an der Rednitz, in die unterhalb desselben die Pegniß fließet. Er ist völlig unregelmäßig gebauet, die neue Gasse ausgenommen, hat aber doch auch große und schöne, und überhaupt 513 Häuser, die mit ungefähr 18000 Menschen angefüllet sind. Es wohnen hier ungemein viele Handwerksleute und Künstler. Die Judenschaft, die sehr stark ist, (nach der Angabe über 7ooo Köpfe,) macht 8oo Familien aus, hat ihr eigenes Gericht, 3 Schulen, eine Art von Universität, und eine eigene Buchdruckerey. Wegen der wenigen Abgaben, wohnen hier viel Künstler und Handwerker, und die Menge und Mannigfaltigkeit der Waaren, die sie verfertigen und ausschicken, ist groß. [...]. Bey der lutherischen Kirche, hat die Reichsstadt Nürnberg das Patronatrecht, ja die Kirchen- und Schul-Sachen hangen allein von ihr ab. Die Einwohner sind theils brandenburg-onolzbachische, theils nürnbergische, theils der Domprobstey zu Bamberg Hintersassen, und die letzten sind die zahlreichsten. Die Burggrafen zu Nürnberg haben vor Alters auch hier das kaiserliche Landgericht gehalten: die Domprobstey zu Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Sachen, gegen Erlegung eines jährlichen Canons von 5o Fl. für sich und ihre Hintersassen zu Fürth und andern Orten, abgekauft; wiewohl das hochfürstliche Haus Brandenburg dieses nicht zugesteht, sondern noch die landgerichtliche Jurisdictionscompetenz zu Fürth und den dahin gehörigen Oertern behauptet, die auch die Fürther selbst anerkennen. Eben diese domprobsteyl. Hintersassen in und um Fürth, müssen jährlich 23 Simra Hafer zur Herrschaft Cadolzberg liefern, und sonst Frohndienste verrichten. Das onolzbachische Geleitscommissariatamt, übet alle Fraischgerechtigkeiten aus. Es sind dieser Hofmark gewisse Dorfschaften einverleibet. Der Ort hat 1632, 34 und 80 große Feuersbrünste erlitten.<ref>D. Anton Friedrich Büsching: ''"Königl. preuß. Oberconsistorialraths, Directors des vereinigten Berlinischen und Cölnischen Gymnasiums zu Berlin, und der davon abhangenden Schulen, '''Erdbeschreibung'''. Siebenter Theil, der den ober-rheinischen, schwäbischen, bayerischen und fränkischen Kreis enthält."'', Hamburg, 1790, S. 942 und 953 ff - [https://books.google.de/books?id=Jo2zE7Joy_4C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=Fürth&f=false online-Digitalisat]</ref>  
  
 
==Veröffentlichungen==
 
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Version vom 23. September 2018, 16:49 Uhr

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Personen

Geboren 1790

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Johann Christian Allgeyer27. MärzZinngießer
Johann Weithaas10. SeptemberFürthArchitekt, Zimmermeister

Gestorben 1790

PersonTodestagTodesortBeruf
Johann Christoph Zumpe5. DezemberLondonKlavierbauer, Instrumentenmacher, Schreiner

Bauten

Zeitgenössische Ortsbeschreibung

Zu Fürth werden auch zwanzigerley Arten Spiegel, wollene und baumwollene Strümpfe und Hauben, crystallene Hangleuchter, Bleystifte und Bleyfedern, viele lackirte und Wachs-Waaren, und vielerley Waaren anderer Künstler und Professionisten verfertiget. [...]. Die Hofmark Fürth, ist ein großer, nahrhafter und überaus volkreicher Ort an der Rednitz, in die unterhalb desselben die Pegniß fließet. Er ist völlig unregelmäßig gebauet, die neue Gasse ausgenommen, hat aber doch auch große und schöne, und überhaupt 513 Häuser, die mit ungefähr 18000 Menschen angefüllet sind. Es wohnen hier ungemein viele Handwerksleute und Künstler. Die Judenschaft, die sehr stark ist, (nach der Angabe über 7ooo Köpfe,) macht 8oo Familien aus, hat ihr eigenes Gericht, 3 Schulen, eine Art von Universität, und eine eigene Buchdruckerey. Wegen der wenigen Abgaben, wohnen hier viel Künstler und Handwerker, und die Menge und Mannigfaltigkeit der Waaren, die sie verfertigen und ausschicken, ist groß. [...]. Bey der lutherischen Kirche, hat die Reichsstadt Nürnberg das Patronatrecht, ja die Kirchen- und Schul-Sachen hangen allein von ihr ab. Die Einwohner sind theils brandenburg-onolzbachische, theils nürnbergische, theils der Domprobstey zu Bamberg Hintersassen, und die letzten sind die zahlreichsten. Die Burggrafen zu Nürnberg haben vor Alters auch hier das kaiserliche Landgericht gehalten: die Domprobstey zu Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Sachen, gegen Erlegung eines jährlichen Canons von 5o Fl. für sich und ihre Hintersassen zu Fürth und andern Orten, abgekauft; wiewohl das hochfürstliche Haus Brandenburg dieses nicht zugesteht, sondern noch die landgerichtliche Jurisdictionscompetenz zu Fürth und den dahin gehörigen Oertern behauptet, die auch die Fürther selbst anerkennen. Eben diese domprobsteyl. Hintersassen in und um Fürth, müssen jährlich 23 Simra Hafer zur Herrschaft Cadolzberg liefern, und sonst Frohndienste verrichten. Das onolzbachische Geleitscommissariatamt, übet alle Fraischgerechtigkeiten aus. Es sind dieser Hofmark gewisse Dorfschaften einverleibet. Der Ort hat 1632, 34 und 80 große Feuersbrünste erlitten.[1]

Veröffentlichungen

  • Erhard Andreas Saueracker: Nordgauische Staatengeschichte oder höchstmerkwürdige Beschreibung des Burggravthums Nürnberg ... Bey Gelegenheit einer chronologisch-diplomatisch-statistischen Beschreibung der Hofmark Fürth. Dritter Theil.Frankfurt und Leipzig, 1790. - online-Digitalisat
  • Johann Bernhard Fischer: "Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Erster Theil...", Anspach 1790, S. 244 ff - online-Digitalisat

Einzelnachweise

  1. D. Anton Friedrich Büsching: "Königl. preuß. Oberconsistorialraths, Directors des vereinigten Berlinischen und Cölnischen Gymnasiums zu Berlin, und der davon abhangenden Schulen, Erdbeschreibung. Siebenter Theil, der den ober-rheinischen, schwäbischen, bayerischen und fränkischen Kreis enthält.", Hamburg, 1790, S. 942 und 953 ff - online-Digitalisat