1880: Unterschied zwischen den Versionen

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==Fronmüllerchronik==
 
==Fronmüllerchronik==
:''Sonnabend den 3. Januar wurde die Oper „Rigoletto“ gegeben. [...]. Eugen Oberdorfer, Bankier, seit 5. Januar. [...]. Die Volksküche, welche sich eines immer größeren Zuspruches erfreut, gab im Januar 14,701 Portionen Suppen ab. - Am 6. Febr. starb dahier der Besitzer des Hotels [[zur Eisenbahn]], [[Paul Alexander Reindel]]. Nach seinem Tode führte dessen Wittwe die Wirthschaft fort bis zum Juli [[1882]], wo B. Theod. Andrä diesselbe übernahm. Gründer des Hotels war J. Jakob Reindel, Alexanders's Vater, gewesen. [...]. In der Magistratssitzung vom 19. Februar wurde die Erbauung eines neuen Schulhauses, auch für den Fall, daß die Realschule in dem Flügel des Volksschulgebäudes in der [[Hirschengasse]] verbleiben sollte, beschlossen, ferner die Erbauung eines neuen Turnsaales. - Der hiesige [[Gewerbverein]] hat die Spielwaarenverfertiger in Fürth auf die großen Nachtheile aufmerksam gemacht, welche ihrer Fabrikation in Frankreich drohen, wenn sie sich nicht entschließen, der noch so häufig üblichen Anwendung von Giftstoffen bei Herstellung ihrer Farben zu entsagen. [...]. Der berühmte Naturforscher Dr. Brehm hielt am 8. März im ornithologischen Vereine vor einem äußerst zahlreichen Publikum im [[Weißengarten]] unter reichem Beifalle einen Vortrag über „Unsere Zugvögel in der Fremde und unterwegs“, ebenso am 13. März im Reindessaale über „Eine Reise durch Sibirien“. - Vom 13. bis 16. März fand im Weißengarten die vom ornithologischen Vereine veranstaltete III. Vogel- und Geflügelausstellung statt [...]. Als Kuriosum ist hiebei eine lebende Schneegans zu erwähnen. - Dr. Langhans, Königl. Chemielehrer an der Realschule, erhielt von der Königl. Regierung den Auftrag, seine rühmlich bekannten Krystallmodelle nach Melbourne zur Ausstellung zu senden. [...]. Der Magistrat beschloß am 18. März die Einführung der obligatorischen Trichinenschau in hiesiger Stadt mit dem Beginne am Eröffnungstage des Schlachthauses. - Am 22. und 23. März gab Prof. A. v. Karlowsky im hiesigen Stadttheater eine Vorstellung mit seinem Riesen-Wandel-Diorama. [...]. Am 24. März machten 18 hiesige Schweinemetzger bekannt, daß sie von nun an sämmtliche bei ihnen geschlachtete Schweine, sowie auch Rohwurst und geräucherte Schinken auf Trichinen untersuchen lassen. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 519</ref>  
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:''Sonnabend den 3. Januar wurde die Oper „Rigoletto“ gegeben. [...]. Eugen Oberdorfer, Bankier, seit 5. Januar. [...]. Die Volksküche, welche sich eines immer größeren Zuspruches erfreut, gab im Januar 14,701 Portionen Suppen ab. - Am 6. Febr. starb dahier der Besitzer des Hotels [[zur Eisenbahn]], [[Paul Alexander Reindel]]. Nach seinem Tode führte dessen Wittwe die Wirthschaft fort bis zum Juli [[1882]], wo B. Theod. Andrä diesselbe übernahm. Gründer des Hotels war J. Jakob Reindel, Alexanders's Vater, gewesen. [...]. In der Magistratssitzung vom 19. Februar wurde die Erbauung eines neuen Schulhauses, auch für den Fall, daß die Realschule in dem Flügel des Volksschulgebäudes in der [[Hirschengasse]] verbleiben sollte, beschlossen, ferner die Erbauung eines neuen Turnsaales. - Der hiesige [[Gewerbverein]] hat die Spielwaarenverfertiger in Fürth auf die großen Nachtheile aufmerksam gemacht, welche ihrer Fabrikation in Frankreich drohen, wenn sie sich nicht entschließen, der noch so häufig üblichen Anwendung von Giftstoffen bei Herstellung ihrer Farben zu entsagen. [...]. Der berühmte Naturforscher Dr. Brehm hielt am 8. März im ornithologischen Vereine vor einem äußerst zahlreichen Publikum im [[Weißengarten]] unter reichem Beifalle einen Vortrag über „Unsere Zugvögel in der Fremde und unterwegs“, ebenso am 13. März im Reindessaale über „Eine Reise durch Sibirien“. - Vom 13. bis 16. März fand im Weißengarten die vom ornithologischen Vereine veranstaltete III. Vogel- und Geflügelausstellung statt [...]. Als Kuriosum ist hiebei eine lebende Schneegans zu erwähnen. - Dr. Langhans, Königl. Chemielehrer an der Realschule, erhielt von der Königl. Regierung den Auftrag, seine rühmlich bekannten Krystallmodelle nach Melbourne zur Ausstellung zu senden. [...]. Der Magistrat beschloß am 18. März die Einführung der obligatorischen Trichinenschau in hiesiger Stadt mit dem Beginne am Eröffnungstage des Schlachthauses. - Am 22. und 23. März gab Prof. A. v. Karlowsky im hiesigen Stadttheater eine Vorstellung mit seinem Riesen-Wandel-Diorama. [...]. Am 24. März machten 18 hiesige Schweinemetzger bekannt, daß sie von nun an sämmtliche bei ihnen geschlachtete Schweine, sowie auch Rohwurst und geräucherte Schinken auf Trichinen untersuchen lassen. [...]. Sonntag den 28. März wurde Fabrikant und Hoflieferant [[Georg Ziegele]], Vorstandsmitglied des Bürgervereins unter zahlreicher Theilnahme des Publikums beerdigt. [...]. Dem seitherigen Konsularagenten der Vereinigten Staaten Nordamerikas John B. Gartenmann aus Chicago, der seit Anfang des Monats März aus seinem Wirkunskreise schied, wurde am 21. April ein [...] Abschiedsschreiben übersendet [...]. An seine Stelle als Konsularagent kam Friedrich Hirschmann, Bürger der Vereinigten Staaten. [...]. Bezüglich der neuen [[Friedhof|Friedhofsanlage]] wurde im Magistrate am 29. April Folgendes beschlossen: 1. Das gesammte von der Gemeinde [[Ronhof]] erkaufte Areal ist, ohne Abtrennung eines Raumes für einen besonderen israelitischen Friedhof, zu einem allgemeinen städtischen Friedhof zu bestimmen. 2. Auf dem alten Kirchhofe dürfen, vom Tage der Eröffnung des neuen an, Gemeindegräber nicht mehr eröffnet, Familiengräber nicht mehr verliehen werden. Letztere dürfen bis zur völligen Schließung des seitherigen Friedhofes noch benutzt werden, wenn in der Familie des Besitzers ein Todesfall eintritt und der Verstorbene in das betreffende Grab kommt. 3. Die vollständige Schließung des seitherigen Friedhofes hat längstens 25 Jahre nach dem Tage der Eröffnung des neuen zu erfolgen, unabbrüchig der Anordnung allenfalliger früherer Schließung aus sanitätischen und sonstigen zwingenden Gründen. 4. Jedem Besitzer eines Familiengrabes auf dem alten Friedhofe wird, wenn er innerhalb dreier Jahre, vom Tage der Eröffnung des neuen an, darauf Verzicht leistet, ein Grab auf dem neuen unentgeltlich angewiesen. Den Umtauschenden wird das Recht eingeräumt, das alte Grab noch 25 Jahre lang zu pflegen. Dieses Recht erlischt jedoch, wenn während zweier Jahre die Pflege unterlassen wird. - In Betreff der auf dem neuen Friedhof zu errichtenden Gebäude wurde am 4. Mai vom Magistrate beschlossen, daß die Leichenhalle in der Mitte des Friedhofes erbaut und mit einer von Säulen getragenen Vorhalle mit Sektionszimmer, Todtengräberswohnung, Geschäftszimmer und der Leichensaal mit 16 Bahren ausgestattet werde, so wie auch, daß mit Rücksicht auf die Leichenverbrennung ein Columbarium zu errichten sei. - Die Kosten, welche (einschließlich der Zufuhrstraße) auf 135,000 M. veranschlagt sind, sollen auf die Erträgnisse des Getreide- und Mehlaufschlages berechnet werden. [...]. Am 1. Juni war im Glassalon der Popp'schen Wirthschaft eine vorbereitende Versammlung der Komitémitglieder zur festlichen Begehung der Wittelsbachfeier. [...]. Am 24. Juni wurde vom Magistrat beschlossen, auf dem [[Helmplatz|Helmplatze]] ein neues Schulhaus mit 12 Schulsälen zu errichten und die Kosten auf die Bieraufschlagskasse zu übernehmen. [...]. Als Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten ließ sich hier nieder Dr. David Mannheimer. - Am 30. Juni Abends ertrank der 9jährige Sohn des Drechslermeisters Anrdeas Tiefel bei dem Baden in der [[Rednitz]]. - Ein  vom „Liederkranz Fürth“ arrangirtes Sängerfest [...] wurde am 30. Juni abgehalten. [...]. Dr. [[Wilhelm Königswarter]] in München hat für die Kgl. Musikschule daselbst einen Ehrenpreis für dramatischen Gesang und Komposition gestiftet, mit der Bestimmung, daß Musikschüler- oder Schülerinnen, welche aus Fürth gebürtig sind, bei übrigens gleicher Befähigung und gleichen Leistungen, das Vorrecht vor den übrigen Bewerbern genießen sollen. [...]. Die Jubiläumsfeier der 700jährigen Regierung des Wittelsbacher Regentenhauses wurde am 22. Juni im festlich geschmückten Saale des Weißengartens von den Lehrern und Schülern der Kgl. Realschule begangen [...]. Auch in der israelit. Bürgerschule wurde durch Direktor Dr. Dessau eine erhebende patriotische Feier des Wittelsbacher Festes abgehalten. [...]. Der Magistratsbeschluß für Unterbringung der Realschule in dem in der [[Hirschengasse]] befindlichen Flügel des Volksschulgebäudes wurde am 27. Juli vom Kollegium der Gemeindebevollmächtigten genehmigt. [...]. Am 12. August wurde von Ingenieur Thiem über den ersten Theil seiner Vorarbeiten, Untersuchung der Terrainverhältnisse bezüglich der Wasserversorgung in der Magistratsstitzung Bericht erstattet, welcher dahin lautete, daß im Rednitzthale ein in Betracht zu ziehender selbstständiger Grundwasserstrom nicht vorhanden sei. Das vorhandene Grundwasser sei ein Filtrat von Rednitzwasser; so lange der Fluß in seinem gegenwärtigen Zustande bleibe, seien alle Vorbedingungen für bleibende Filtration gegeben. Beeinflußt werde die Beschaffenheit des Wassers durch Behandlung der umliegenden Wiesen mit Dünger; doch wäre dem abzuhelfen, wenn die betreffenden Wiesen in den Besitz der Stadt gebracht würden. Daran reihte sich der Vorschlag, es wolle mit den Vorarbeiten weiter vorangegangen werden durch Anlage und Bewirthschaftung eines Versuchbrunnens. Der Magistrat beschloß hierauf, den Professor Dr. Hilger zu einem Gutachten über die Brauchbarkeit des Wassers und den Oberbergdirektor Dr. Gümbel zu einer Aeußerung über den Thiemschen Bericht und den Stand der Sache zu veranlassen. - Am 18. August wurde der von Baumeister Evora und Meyer am Ronhöfer Weg erbaute Sommerkeller eröffnet. [...]. In der Wasserversorgungsangelenheit sprach sich Prof. Dr. Hilger in seinem Gutachten über das von ihm untersuchte Wasser dahin aus, daß dasselbe, ein Filtrat des Rednitzwassers, hinsichtlich seiner Temperaturverhältnisse nicht zu beanstanden sei, daß es aber wegen seiner chemischen Beschaffenheit als Trinkwasser nicht empfehlenswerth erscheine. Das Doppelfest des 700jährigen Regierungsjubiläums des bayerischen Königshauses und des Geburts- und Namenstages des Königs wurde am 25. Aug., von prachtvollem Wetter begünstigt, abgehalten. [...]. Um 1 Uhr war Festdiner in Reindel's Hotel, wobei Bürgermeister Langhans die Toastrede hielt, [...]. Um 3 Uhr marschirten die beiden Veteranenvereine unter Musik in den Hohlwegsgarten, wo Vorstand Krauß in einer herzlichen Ansprache seinen patriotischen Gefühlen Ausdruck gab [...]. Von 4 Uhr an bis 10 Uhr Abends war Musikproduktion in der englischen Anlage und am späteren Abend festliche Beleuchtung derselben. [...]. Am 31. August wurde einer unserer besten und wackersten Mitbürger, <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 519</ref>
  
 
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Version vom 20. September 2017, 21:30 Uhr

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1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899

Personen

Geboren 1880

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Johann Altreuther10. AprilKloster Sulz/MittelfrankenKellner
Theodor Bergmann13. FebruarFürthUnternehmer
Barbara Fischer23. FebruarKlingenhof
Elias GodlewskyGerolzhofenLehrer
Johann Gran, geb. 188017. AprilBruckbergArchitekt, Baumeister, Bautechniker
Johann Friedrich Kettler10. DezemberGunzenhausenBildhauer, Steinmetz
Hugo Mosbacher9. JanuarFürth
Georg Pförtner15. MärzStübach bei Neustadt a. d. AischSchreinermeister
Leonhard Ramminger31. DezemberMünchsteinachArbeiter, Maschinenarbeiter
Christine Vogel8. OktoberFürth
Richard Wassermann25. DezemberFürthUnternehmer, Kaufmann

Gestorben 1880

PersonTodestagTodesortBeruf
Aron FeistmannFürthFabrikant
Philipp KrailsheimerKaufmann, Spiegelglashändler
Heinrich Mailaender9. JuniFürthBankier, Magistratsrat
Juda Wolf Neckarsulmer19. AugustFürthRabbiner
Emil RosenthalFürthKaufmann
Georg Ziegele25. MärzFürthSchreiner, Möbelfabrikant, Hoflieferant

Bauten

Fronmüllerchronik

Sonnabend den 3. Januar wurde die Oper „Rigoletto“ gegeben. [...]. Eugen Oberdorfer, Bankier, seit 5. Januar. [...]. Die Volksküche, welche sich eines immer größeren Zuspruches erfreut, gab im Januar 14,701 Portionen Suppen ab. - Am 6. Febr. starb dahier der Besitzer des Hotels zur Eisenbahn, Paul Alexander Reindel. Nach seinem Tode führte dessen Wittwe die Wirthschaft fort bis zum Juli 1882, wo B. Theod. Andrä diesselbe übernahm. Gründer des Hotels war J. Jakob Reindel, Alexanders's Vater, gewesen. [...]. In der Magistratssitzung vom 19. Februar wurde die Erbauung eines neuen Schulhauses, auch für den Fall, daß die Realschule in dem Flügel des Volksschulgebäudes in der Hirschengasse verbleiben sollte, beschlossen, ferner die Erbauung eines neuen Turnsaales. - Der hiesige Gewerbverein hat die Spielwaarenverfertiger in Fürth auf die großen Nachtheile aufmerksam gemacht, welche ihrer Fabrikation in Frankreich drohen, wenn sie sich nicht entschließen, der noch so häufig üblichen Anwendung von Giftstoffen bei Herstellung ihrer Farben zu entsagen. [...]. Der berühmte Naturforscher Dr. Brehm hielt am 8. März im ornithologischen Vereine vor einem äußerst zahlreichen Publikum im Weißengarten unter reichem Beifalle einen Vortrag über „Unsere Zugvögel in der Fremde und unterwegs“, ebenso am 13. März im Reindessaale über „Eine Reise durch Sibirien“. - Vom 13. bis 16. März fand im Weißengarten die vom ornithologischen Vereine veranstaltete III. Vogel- und Geflügelausstellung statt [...]. Als Kuriosum ist hiebei eine lebende Schneegans zu erwähnen. - Dr. Langhans, Königl. Chemielehrer an der Realschule, erhielt von der Königl. Regierung den Auftrag, seine rühmlich bekannten Krystallmodelle nach Melbourne zur Ausstellung zu senden. [...]. Der Magistrat beschloß am 18. März die Einführung der obligatorischen Trichinenschau in hiesiger Stadt mit dem Beginne am Eröffnungstage des Schlachthauses. - Am 22. und 23. März gab Prof. A. v. Karlowsky im hiesigen Stadttheater eine Vorstellung mit seinem Riesen-Wandel-Diorama. [...]. Am 24. März machten 18 hiesige Schweinemetzger bekannt, daß sie von nun an sämmtliche bei ihnen geschlachtete Schweine, sowie auch Rohwurst und geräucherte Schinken auf Trichinen untersuchen lassen. [...]. Sonntag den 28. März wurde Fabrikant und Hoflieferant Georg Ziegele, Vorstandsmitglied des Bürgervereins unter zahlreicher Theilnahme des Publikums beerdigt. [...]. Dem seitherigen Konsularagenten der Vereinigten Staaten Nordamerikas John B. Gartenmann aus Chicago, der seit Anfang des Monats März aus seinem Wirkunskreise schied, wurde am 21. April ein [...] Abschiedsschreiben übersendet [...]. An seine Stelle als Konsularagent kam Friedrich Hirschmann, Bürger der Vereinigten Staaten. [...]. Bezüglich der neuen Friedhofsanlage wurde im Magistrate am 29. April Folgendes beschlossen: 1. Das gesammte von der Gemeinde Ronhof erkaufte Areal ist, ohne Abtrennung eines Raumes für einen besonderen israelitischen Friedhof, zu einem allgemeinen städtischen Friedhof zu bestimmen. 2. Auf dem alten Kirchhofe dürfen, vom Tage der Eröffnung des neuen an, Gemeindegräber nicht mehr eröffnet, Familiengräber nicht mehr verliehen werden. Letztere dürfen bis zur völligen Schließung des seitherigen Friedhofes noch benutzt werden, wenn in der Familie des Besitzers ein Todesfall eintritt und der Verstorbene in das betreffende Grab kommt. 3. Die vollständige Schließung des seitherigen Friedhofes hat längstens 25 Jahre nach dem Tage der Eröffnung des neuen zu erfolgen, unabbrüchig der Anordnung allenfalliger früherer Schließung aus sanitätischen und sonstigen zwingenden Gründen. 4. Jedem Besitzer eines Familiengrabes auf dem alten Friedhofe wird, wenn er innerhalb dreier Jahre, vom Tage der Eröffnung des neuen an, darauf Verzicht leistet, ein Grab auf dem neuen unentgeltlich angewiesen. Den Umtauschenden wird das Recht eingeräumt, das alte Grab noch 25 Jahre lang zu pflegen. Dieses Recht erlischt jedoch, wenn während zweier Jahre die Pflege unterlassen wird. - In Betreff der auf dem neuen Friedhof zu errichtenden Gebäude wurde am 4. Mai vom Magistrate beschlossen, daß die Leichenhalle in der Mitte des Friedhofes erbaut und mit einer von Säulen getragenen Vorhalle mit Sektionszimmer, Todtengräberswohnung, Geschäftszimmer und der Leichensaal mit 16 Bahren ausgestattet werde, so wie auch, daß mit Rücksicht auf die Leichenverbrennung ein Columbarium zu errichten sei. - Die Kosten, welche (einschließlich der Zufuhrstraße) auf 135,000 M. veranschlagt sind, sollen auf die Erträgnisse des Getreide- und Mehlaufschlages berechnet werden. [...]. Am 1. Juni war im Glassalon der Popp'schen Wirthschaft eine vorbereitende Versammlung der Komitémitglieder zur festlichen Begehung der Wittelsbachfeier. [...]. Am 24. Juni wurde vom Magistrat beschlossen, auf dem Helmplatze ein neues Schulhaus mit 12 Schulsälen zu errichten und die Kosten auf die Bieraufschlagskasse zu übernehmen. [...]. Als Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten ließ sich hier nieder Dr. David Mannheimer. - Am 30. Juni Abends ertrank der 9jährige Sohn des Drechslermeisters Anrdeas Tiefel bei dem Baden in der Rednitz. - Ein vom „Liederkranz Fürth“ arrangirtes Sängerfest [...] wurde am 30. Juni abgehalten. [...]. Dr. Wilhelm Königswarter in München hat für die Kgl. Musikschule daselbst einen Ehrenpreis für dramatischen Gesang und Komposition gestiftet, mit der Bestimmung, daß Musikschüler- oder Schülerinnen, welche aus Fürth gebürtig sind, bei übrigens gleicher Befähigung und gleichen Leistungen, das Vorrecht vor den übrigen Bewerbern genießen sollen. [...]. Die Jubiläumsfeier der 700jährigen Regierung des Wittelsbacher Regentenhauses wurde am 22. Juni im festlich geschmückten Saale des Weißengartens von den Lehrern und Schülern der Kgl. Realschule begangen [...]. Auch in der israelit. Bürgerschule wurde durch Direktor Dr. Dessau eine erhebende patriotische Feier des Wittelsbacher Festes abgehalten. [...]. Der Magistratsbeschluß für Unterbringung der Realschule in dem in der Hirschengasse befindlichen Flügel des Volksschulgebäudes wurde am 27. Juli vom Kollegium der Gemeindebevollmächtigten genehmigt. [...]. Am 12. August wurde von Ingenieur Thiem über den ersten Theil seiner Vorarbeiten, Untersuchung der Terrainverhältnisse bezüglich der Wasserversorgung in der Magistratsstitzung Bericht erstattet, welcher dahin lautete, daß im Rednitzthale ein in Betracht zu ziehender selbstständiger Grundwasserstrom nicht vorhanden sei. Das vorhandene Grundwasser sei ein Filtrat von Rednitzwasser; so lange der Fluß in seinem gegenwärtigen Zustande bleibe, seien alle Vorbedingungen für bleibende Filtration gegeben. Beeinflußt werde die Beschaffenheit des Wassers durch Behandlung der umliegenden Wiesen mit Dünger; doch wäre dem abzuhelfen, wenn die betreffenden Wiesen in den Besitz der Stadt gebracht würden. Daran reihte sich der Vorschlag, es wolle mit den Vorarbeiten weiter vorangegangen werden durch Anlage und Bewirthschaftung eines Versuchbrunnens. Der Magistrat beschloß hierauf, den Professor Dr. Hilger zu einem Gutachten über die Brauchbarkeit des Wassers und den Oberbergdirektor Dr. Gümbel zu einer Aeußerung über den Thiemschen Bericht und den Stand der Sache zu veranlassen. - Am 18. August wurde der von Baumeister Evora und Meyer am Ronhöfer Weg erbaute Sommerkeller eröffnet. [...]. In der Wasserversorgungsangelenheit sprach sich Prof. Dr. Hilger in seinem Gutachten über das von ihm untersuchte Wasser dahin aus, daß dasselbe, ein Filtrat des Rednitzwassers, hinsichtlich seiner Temperaturverhältnisse nicht zu beanstanden sei, daß es aber wegen seiner chemischen Beschaffenheit als Trinkwasser nicht empfehlenswerth erscheine. Das Doppelfest des 700jährigen Regierungsjubiläums des bayerischen Königshauses und des Geburts- und Namenstages des Königs wurde am 25. Aug., von prachtvollem Wetter begünstigt, abgehalten. [...]. Um 1 Uhr war Festdiner in Reindel's Hotel, wobei Bürgermeister Langhans die Toastrede hielt, [...]. Um 3 Uhr marschirten die beiden Veteranenvereine unter Musik in den Hohlwegsgarten, wo Vorstand Krauß in einer herzlichen Ansprache seinen patriotischen Gefühlen Ausdruck gab [...]. Von 4 Uhr an bis 10 Uhr Abends war Musikproduktion in der englischen Anlage und am späteren Abend festliche Beleuchtung derselben. [...]. Am 31. August wurde einer unserer besten und wackersten Mitbürger, [1]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 519