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EreignisseBearbeiten


  • Am 17. Februar 1886 brennt bei Wolfgang Reißner eine Scheune in Vach. Er müsste der Gastwirt der Wirtschaft Zur Linde gewesen sein.[1] Es ist einer der ersten Einsätze der im Jahr zuvor gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Vach.
  • 15. Mai: Prinzregent Luitpold kommt am Bahnhof Vach in Stadeln vorbei, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Vach treten an.[2]
  • Am 28. September besucht Prinzregent Luitpold auf einer Huldigungsreise durch Bayern auch Fürth.

PersonenBearbeiten

Geboren 1886

PersonGeburtstagGeburtsortBeruf
Karl Andörfer30. JuliEisendorfhütte, Bezirk BischofteinitzKaufmann, Prokurist
Babette Bauer23. SeptemberStadtrat
Margarete Bergmann20. JuliBerlin
Max Bergmann12. FebruarFürthChemiker
Theodor Bohn22. SeptemberFürthBauunternehmer, Steinmetz, Maurermeister
Lucy Büchenbacher12. AugustFürth
Camilla Edelmann13. AugustFürthMutter Oberin
Markus Elias15. JuliWienLehrer, Schuldirektor
Lazarus Eliezer Farntrog10. AprilFürth
Karl Graf6. JuniMünchenDirektor, Werkleiter
Karl Gsänger14. FebruarRothIngenieur, Bauunternehmer
Christian Kandel18. AugustFürthPolizist
Georg Lederer (1886 - 1966)2. FebruarHerzogenaurach
Theodor Linz9. FebruarFürthBildhauer
Luftangriff vom 5. April 1945/Tote7. JuliunbekanntObersekr. Ehefrau
Luftangriff vom 8./9. März 1943/Tote24. JuniOffenhausen, Lks. HersbruckSchneidersehefrau
Luftangriff vom 8./9. März 1943/Tote13. JuliSulzbach/Opf.Postassistent a. D.
Emil Mosbacher7. JuniFürthArzt, Gynäkologe
Wilhelm Rosenhaupt7. JuliFürthChemiker, Fabrikant, Soldat
Justus Rothschild13. MaiFürthKaufmann, Angestellter
Heinrich Schreyer4. JanuarFürthBaurat
Heinrich Siebert10. JuniFürthPolizeidirektor

Gestorben 1886

PersonTodestagTodesortBeruf
Salomon Berolzheimer14. MaiFürthGemeindebevollmächtigter, Kaufmann, Bankier, Richter
Philipp Feust9. OktoberRechtsanwalt
Philipp Krieger, geb. 183525. MaiFürthGastwirt, Maurermeister, Maurer
Ferdinand Schildknecht12. MärzFürthMaler
Ludwig II. (Bayern)13. Junibei Schloss Berg

VeröffentlichungenBearbeiten

 UntertitelAutorGenreVerlagAusfuehrungISBNnr
Die erste deutsche Eisenbahn (Buch)mit Dampfbetrieb zwischen Nürnberg und FürthRudolf HagenGedenkschriftJohann Leonhard SchragHardcover
Sammlung der Kgl Realschule Fürth (Buch)Mit Handelsschule FürthHeinrich LanghansSachbuch
Katalog
Hardcover

BautenBearbeiten

FronmüllerchronikBearbeiten

Am 4. Januar fand die feierliche Vertheilung der Simonspreise durch Kommerzienrath Siegfried Ullmann statt. [...]. 13. Jan. Bureauwahl des Gemeindekollegiums: Dr. Landmann erster Vorsitzender, Joh. Deinlein zweiter Vorsitzender; Schriftführer; Dr. Degen erster, Kaufmann Mohr zweiter. [...]. Den 16. Jan. Bürgermeister Langhans war in München wegen der Errichtung eines Gymnasiums dahier. [...]. Den 29. Jan. Der kaufmännische Verein sammelt unter seinen Mitgliedern 139 M. als Beitrag für Karl Stieler's Denkmal. [...]. J. G. Böhner, Restaurator Königstr. 53 (früher Kreitlein) kolossaler Bassist. - febr. Die Stadt wird in zwei Pfarrsprengel provisorisch eingetheilt. - 5. Febr. Aus den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten konnte man entnehmen, daß man für Errichtung eines Gymnasiums in Fürth für jetzt die Hoffnung aufgeben müsse, trotz der sachgemäßen Bemühungen des Abgeordneten Dr. Gunzenhäuser, dessen ausführliches Gutachten dem Tageblatt Nr. 41 und 42 beiliegt. - 17. Febr. Brandschädigung des Hauses Löwenplatz Nr. 6. - Zur Aufführung kam die Walküre von Richard Wagner. [...]. Armenpflegschaftsrath Jakob Löw Hirschmann gestorben. - Rechtspraktikant Emil Wertheimer ist als Amtsanwalt vom Magistrat gewählt worden. [...]. 24. Febr. Die bayer. Kammer bewilligt 250,000 M. für ein neues Post- und Telegraphengebäude. - Philipp Dettlebach erhält vom Staatsministerium das Ehrenzeichen für 25jährige Dienstleistung bei der Feuerwehr. - Jakob Mohr, Sekretär des Gemeindekollegiums, Kassier des Theatervereins und Handelsrichter, stirbt. Von seinen Relikten wurden 1200 M. zu wohlthätigen Zwecken gespendet. [...]. 27. Febr. Mit der Ausführung der Wasserleitung wurde der Ingenieur Helbig betraut, früher in Nürnberg bei den Wasserleitungsarbeiten mit bestem Erfolge beschäftigt. [...]. 8. März. Der ausgebrochene Strike der Arbeiter der Otto'schen Möbelfabrik wurde nach 4 Tagen wieder beigelegt. [...]. 11. März. Strike von 110 Arbeiterinnen der Berneis'schen Schuhwaarenfabrik; wurde ebenfalls bald wieder beigelegt. - Im Frühjahr 1886 wurde mit dem Abbruch des sogenannten langen Hauses und den an dessen Stelle entstehenden Neubauten begonnen. - Die Hotelaktiengesellschaft kommt bei dem Magistrat um Ankauf eines Theils der englischen Anlage ein, worauf sich ein heftiger Journalkampf entwickelt, den der Magistrat durch Abweisung des Gesuchs beendet. - Ferdinand Schildknecht, renommirter Maler, besonders durch sein Lutherbild in der Wöhrder Kirche berühmt, stirbt frühzeitig. - 12. März. Unser Ehrenbürger Dr. Wilh. Königswarter stiftet 5000 M. für den Jugenderziehungsverein. - 18. März. Magistrat lehnt den Antrag auf Zurückverlegung des Beginnes der Volksschulen auf den 1. Mai ab. [...]. 23. März. Das Gemeindekollegium stimmt dem Magistratsbeschlusse bei, bei den Pumpbrunnen im Rednitzgrunde, statt Dampfmaschinen Gasmotoren in Anwendung zu bringen. [...]. 26. März. Joh. Engelhardt, K. Billetexpeditor, gestorben. [...]. 29. März. Der Lehrergesangsverein veranstaltet ein Konzert zum Besten Krankenwartanstalt [...]. 30. März. [...]. Die Aktiengesellschaft für Glas-, Spiegel- und Zinnfolien-Fabrikation vertheilt 5 1/4 % [...]. 14. April. Kaufm. Karl Brüll wird Handelsrichter an Stelle des verstorbenen J. Mohr. - 15. April. Magistrat beschließt, daß die Anbohrung des Hauptrohrnetzes der Wasserleitung und die Zuleitung in die häuslichen Anwesen durch das Gaswerk vorgenommen werden. 16. April. Der Hohlweg'sche Wirthschaftsgarten an Pechfabrikant J. Th. Streng verkauft. - 21. April. Volksversammlung, von Grillenberger veranstaltet, wurde aufgelöst, da Liebknecht sprechen wollte. [...]. 27. April. Wunderschöne Blumenausstellung der Gärtner des Gartenbauvereins in der Turnhalle der Katharinenstraße. - 28. April. An Stelle des bisherigen katholischen Stadtpfarrers Franz Müller trat Stadtpfarrer Sprecher aus Kulmbach. [...]. 10. Mai. Kasinovorstände: Adolf Prager, Hans Humbser. - 14. Mai. Salomon Berolzheimer, vieljähriger Handelsrichter (erster jüdischer Richter in Bayern), auch Landraths-Abgeordneter, stirbt allgemein betrauert. [...]. Am 20. Mai wurde der über die Rednitz, ganz nahe der Eisenbahnbrücke, führende eiserne Steg nach einer vorgängigen Belastungsprobe dem Verkehre übergeben, Deputationen des magistratischen Bauamtes, des Bezirksamtes und des Verschönerungsvereins der Stadt wohnten der Feierlichkeit bei, wobei der der Vorstand der letzteren, Dr. Fronmüller jun., eine passende Ansprache und Oberlehrer Jak. Schäfer im Auftrage des Verschönerungsvereines zum Andenken an Medizinalrath Dr. Fronmüller dem Steg den Namen Fronmüllerssteg ertheilte. - Dem Ingenieur Alberti ist die Legung des Rohrnetzes der Wasserleitung übertragen. [...]. 25. Mai. Privatier Friedr. Pfau, 90 Jahre alt, noch einer der Kämpfer gegen Napoleon I., wird beerdigt. Plötzlicher Tod des ehemaligen Magistratsrathes Privatier Eduard Hirt durch einen Schlaganfall. [...]. 27. Mai. Magistrat beschließt die Aufhebung der Elementarklassen der Lateinschule und Einverleibung der betreffenden Schüler in die Volksschule. [...]. 2. Juni. Bei den Verlegungsarbeiten des Landgrabens, der mittels eines Kanals unter der Schwabacher- und Holzstraße in die Rednitz eingeleitet wird, wurden um 7 Uhr morgens durch Einsturz eines Schachtes vier Arbeiter verschüttet, wovon Einer unbeschädigt davonkam, ein Zweiter wurde im Laufe des Vormittags gerettet ins Krankenhaus gebracht, der auch davonkommt. Die beiden Uebrigen konnten trotz angestrengter Arbeit erst am Nachmittag todt heraufbefördert werden. Besonders verdient um die Rettung des einen Verunglückten haben sich gemacht Maurermeister Joh. Leonh. Weber, Zimmermann J. Leonh. Herzog und Taglöhner Joh. Agatz. [...]. 9. Juni. Franz Müller, nachdem er sein Amt als katholischer Stadtpfarrer seit 18 Jahren mit Ehren geführt hatte, zieht wegen Kränklichkeit nach Bamberg. Es gebührt ihm das Verdienst stets bestrebt gewesen zu sein, das gute Verhältnis zwischen den bestehenden Konfessionen zu erhalten; besondere Anderkennung hat er sich durch Verschönerung der katholischen Kirche erworben; einen Hochaltar, eine Kanzel und einige Fenster mit Glasmalereien hat er fast ganz aus eigenen Mitteln beschafft. - Ein Schulknabe, der in der Nähe des Fronmüllersteges in die Rednitz fiel, wurde durch den dazugekommenen Rabbiner Dr. Neubürger den Wellen entrissen. [...]. 14. Juni. Entsetzliche Kunde vom Ableben Sr. Maj. des Königs Ludwigs II. Allgemeine Bestürzung und Trauer. [...]. Um 1/2 3 Uhr begann das Trauergeläute mit sämmtlichen Glocken, welches vom 15. an sechs Wochen hindurch täglich von 12 - 1 Uhr stattfand. [...]. 22. Juni. Privatier Ott hat die von ihm geplante Grundlegung eines Herbergshauses vorläufig zurückgezogen. - Das Gemeindekollegium protestirt gegen den Magistratsbeschluß, betr. Aufhebung der Vorkurse an der Lateinschule. 23. Juni. Die Hotelaktiengesellschaft erkauft das Hotel zur Eisenbahn nebst Inventar von dem Besitzer Theodor Andrä um 265,000 M. [...]. 27. Juni. Schützenkönig wurde Spediteur Stef. Wolfram. Den 1. Juli. Magistratsrath Brünn stellt den Antrag, eine erste Gymnasialklasse zu errichte, unter Vorbehalt des weitern Ausbaues auf Kosten der Gemeinde. Der Antrag wird vom Magistrat angenommen und weiterer Instruktion unterzogen. - Dr. Friedr. Fronmüller wurde zum Assistenzarzt im Hospitale ernannt [...]. 2. Juli. Oberlehrer Fr. Wilh. Pfeiffer, 58 Jahre alt, stirbt in Folge eines Schlaganfalls, der ihn inmitten seiner Thätigkeit traf. [...]. 4. Juli. Fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum der Exportfirma Daniel Ley. Im festlich dekorirten Saale hielt Eduard Ley eine Ansprache an das versammelte Geschäftspersonal [...]. Das Geschäft befindet sich unter der tüchtigen Leitung seines Sohnes Eduard Ley, sowie dessen Theilhabers Friedrich Voit. Die für den Geschäftsbetrieb nicht mehr ausreichenden Räumlichkeiten veranlaßten die jetzigen Inhaber der Firma noch zwei Stockwerke auf das Haus aufbauen zu lassen und zwar aus Zweckmäßigkeitsgründen mittels Eisenkonstruktion und Backstein-Ausmauerung, das einzige bis jetzt in dieser Art hier fertig gestellte Haus. Der Bau wurde im Winter 1884 auf 1885 vollendet. - Vom 2. bis 5. Juli Lehrlingsarbeiten-Ausstellung im Gewerbverein. Besonders zeichneten sich aus Friedr. Heß, Schmied; Johann Brandwein, Korbmacher; Friedr. Oerter, Litograph; Andreas Schuster, Bildhauer; Karl Ritzmann, Bildhauer; Johann Krieger, Graveur. [...]. 16. Juli. Das Gemeindekollegium genehmigt die Aufnahme von zwei Millionen für die Wasserleitung. - 11. Juli. Feierliche Installation des Stadtpfarrers H. Sprecher in der kathol. Kirche. [...]. 15. Juli. In der Magistratssitzung beantragt Hesse die Errichtung einer Markthalle in Instruktion zu ziehen, was auch geschieht. [...]. 18. Juli. Jubelfeier anläßlich des 50jährigen Bestehens des Armbrustschützenvereins mit Vogelschießen auf der Wilhelmshöhe [...]. 20. Juli. Kampf um die Vorschule der Lateinschule in gemeinschaftlicher Sitzung beider Kollegien. Gesonderte Abstimmung. Reslutat: Magistrat 9 gegen 4 Stimmen für die Aufhebung, Gemeindekollegium 17 gegen 11 für Beibehaltung. [...]. 30. Juli. In diesem Monate wurde eine steinerne Freitreppe mit Eisengitter an der Michaelskirche angebaut. [...]. Den 2. August. Die Sammlungen der Realschule haben durch das neue Naturalienkabinet eine hochinteressante und belehrende Bereicherung erhalten. Es ist nämlich gelungen, durch einen äußerst günstigen Kauf eine bedeutende Naturaliensammlung in Nürnberg den bereits in Fürth bestehenden Sammlungen einzuverleiben. - Die Jahresversammlung des Vereins für Verbesserung der Wasserstandsverhältnisse iim Gebiete der Regnitz und ihrer Zuflüsse fand im Saale des Industrie- und Kulturvereins in Nürnberg statt. - Die Hotelaktiengesellschaft erläßt ein Preisausschreiben für Pläne zur Herstellung eines Hotels nach aufgestelltem Programme. [...]. In der städtischen Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel wurden unter Vorstandschaft des Dr. Langhans 282 Untersuchungen ausgeführt, außerdem 290 Milchprüfungen vorgenommen. Von den angeführten Objekten wurden 35 beanstandet. [...]. 14. August. J. F. A. Schmidtkunst errichtet im angekauften Hause Nr. 111 der Königsstraße eine Restauration. - 19. August. Das Telephonnetz von Nürnberg und Fürth wird demnächst mit Bamberg in Verbindung gebracht. 20. Aug. Der ehemalige Metallschläger Christian Denk, der seine Frau durch Messerstiche verletzte, hat sich im Gefängniß erhängt. - 23. Aug. Kongreß der approbirten Bader der fränkischen Provinzen im Weißengarten [...]. Eduard Engelhardt erbaute eine prachtvolle Villa an der Nürnberger Landstraße. - 31. August. Arbeitseinstellung der Arbeiter des Handspiegelfabrikanten Joh. Stephan Knoll von kurzer Dauer. [...]. Am 2. September feierte der Bürgerverein das Sedanfest durch ein Konzert im Weißengarten [...]. In der Magistratssitzung vom 2. Sept. brachte Rechtsrath Beeg zum Vorschlag die Errichtung einer Mädchenfortbildungsschule, welcher in Erwägung gezogen wird. [...]. 8. September. Ein Gewittersturm riß vom Theatergebäude die Wetterfahne herab. Dieselbe enthielt auf beiden Seiten oval getriebene Messingplatten, in welche in schöner lateinischer Schrift eine gut leserliche Inschrift eingravirt war, aus der am Schluß zu entnehmen war, daß diese Wetterfahne Johann Gottfried Eger, Polizeiaktuar zu Fürth gestiftet hatte. [...]. 13. September. Mit dem Abbruch der schadhaften Fluthbrücke an der Frankfurter Landstraße wurde begonnen. [...]. 15. September. Die Legung der Rohre für die Wasserleitung ist zum größten Theile in der Stadt bereits vollendet. - Christian Heinrich Hornschuch feierte am 15. September seinen von 25 Jahren erfolgten Eintritt als Chef der Firma Weber und Ott. [...]. Der Neubau des Stationsgebäudes im Ludwigsbahnhof ist soweit vorgeschritten, daß das Kassalokal mit einem Billetschalter dem Betrieb geöffnet werden konnte. - Ein Kindergarten für 3- bis 6jährige Kinder befindet sich, von Helene Stör, geprüfte Kindergärtnerin, in der Blumenstraße 7a. [...]. Den 28. September Nachmittags fuhr Allerhöchstderselbe in Feldmarschallsuniform mit zahlreicher Suite in Hofequipage nach Fürth. An der Nürnberger Landstraße bei dem Weyrauthersgarten war eine Triumphpforte errichtet, wo der erste Empfang durch zwölf weißgekleidete junge Damen mit blauen Schärpen und durch die Veteranenvereine stattfand. [...]. Fräulein Langhans trat hervor und überreichte dem aus der Equipage gestiegenen erlauchten Herrn ein prachtvolles Blumenbouquet unter poetischer, von Frau Eugenie Engelhardt verfaßter Ansprache [...]. Vor dem katholischen Pfarrhaus war eine zweite geschmackvolle Triumphpforte aufgerichtet, die nun der Zug passirte, der unter dem lebhaften Zudrang des Publikums dem Rathhause sich näherte. [...]. Nachdem der Prinzregent unter einem künstlerisch ausgeführten Baldachin [...] Stellung genommen, richtete Bürgermeister Langhans eine tiefempfundene Begrüßungsrede an den Prinzregenten, welche von Sr. Königl. Hoheit mit sichtlicher Rührung erwidert und dabei bemerkt wurde, wie hocherfreut sich Höchstdieselben fühlen, die Huldigungen der Herren Beamten und Stadtvertreter in jenem Gebäude entgegen nehmen zu können, das nach den Plänen seines höchstseligen Vaters, König Ludwig I., erbaut wurde. Sichtliches Interesse erweckte dem Prinzregenten sein unter dem Baldachin befindliches, mit Krone und Lorbeer geschmücktes lebensgroßes Porträt, hervorgegangen aus der photographischen Kunstanstalt des Herrn Christoph Schildknecht, und nahm er auch Gelegenheit, dasselbe dem ihm vorgestellten Gemeindebevollmächtigten Ernst Schildknecht wiederholt in schmeichelnder Weise zu versichern. [...]. Unter den vielen schön dekorirten Häusern waren besonders zu erwähnen die Gebäude von Paul Winkler, Kommerzienrath Ullmann, Weber und Ott, Bendit (Kohlenmarkt) und Benda (Königsstraße), wie die Betriebsgebäude der Staats- und Ludwigseisenbahn. Hopfenhändler Tuchmann sen. hatte seinen loyalen Gesinnungen durch folgende in Form eines Transparents angebrachte Strophen Ausdruck gegeben: [...]. 29. September. Für die Armen von Fürth hat der Prinz 2000 M. gespendet. [...]. 5. Oktober. Der Magistrat hat mit der Gasmotorenfabrik bezüglich der Wasserleitung einen Vertrag abgeschlossen, wonach die letztere außer 2 Stück 40pferdekräftigen Otto'schen Motoren die ganze Pumpanlage herzustellen hat. - Fräulein Langhans, die Sr. Königl. Hoheit dem Prinzregenten das schöne Blumenbouquet überreichte, erhielt von Höchstdemselben ein kunstvolles goldenes Armband [...]. 12. Okt. [...]. Nachts zwischen 1 und 2 Uhr brach ein Brand in der Scheuer'schen Mandelrübenfabrik (Ecke der Theater- und Mathildenstraße) aus, der rasch um sich griff und das Maschinenhaus, die Brennerei und Müllerei gänzlich ausbrannte. Schon stand der Lagerraum in Gefahr, ergriffen zu werden, als es der Feuerwehr gelang, des Feuers Herr zu werden. - 17. Okt. Unser Ehrenbürger, der hochherzige Dr. Wilhelm Königswarter hat hierher abermals ein Kapital von 18,000 M. gelangen lassen, dessen Zinsen zu Zwecken der Erziehung nach dem Willen des edlen Stifters verwendet und besonders den Zöglingen des Knabenhort zugute kommen sollen. [...]. Die Stiftung wird die Namen „Hermann-Wilhelm-Stiftung“ tragen. [...]. 20. Okt. Der geisteskranke Sohn des Hopfenhändlers Kürschner, 26 Jahre alt, ließ sich von einem Eisenbahnzuge nahe der Rednitzbrücke überfahren. - Die Naturaliensammlung der K. Realschule wurde durch freien Eintritt an den Sonntagen dem Publikum zugänglich gemacht. Ein sorgfältig ausgearbeiteter, gedruckter Katalog dient als Wegweiser zu der bereits großartigen, durch Dr. H. Langhans und Assistent G. Kellner, trefflich geordneten Sammlung, die aus der Zoologie, Botanik, Mineralogie und Paläontologie 10,807 Nummern in 15,080 Exemplaren enthält - ein kostbares Material für den Unterricht und eine Zierde für die Anstalt. [...]. 30. Okt. Karl Landgraf, K. Notar, starb im 60. Lebensjahre. 1. Nov. Als geprüfter Zahnarzt ließ sich Fr. August Stehr hier nieder. - Der Abgeordnete v. Stauffenberg hielt einen Vortrag im Hotel Andrä vor der freisinnigen Partei. - 4. Nov. Bei den Rohrlegungen der städt. Wasserleitung in der äußeren Schwabacherstraße wurden drei Männer durch Sand verschüttet. Es gelang, dieselben wieder lebend und wenig verletzt herauszubringen. - Privatierswittwe Elise Rupprecht begründete eine Schenkung von 12,000 M. unter dem Namen „Paul und Elise Rupprecht'sche Stiftung“ zu Gunsten der Auferstehungskirche, desgleichen von 2000 M. an das Wittwenhaus Karolinenstift und von 500 M. für die Kinderbewahranstalt. Diese Summen wurden von den Relikten derselben, Friedrich und Babette Marx, ausbezahlt. [...]. Der evangelische Arbeiterverein errichtet ein Vereinshaus in der Pfisterstraße. [...]. Dem Jugenderziehungsvereine wird dem Magistratsbeschluß vom 5. Nov. gemäß, der nächst der Dampf- und Waschanstalt liegende gemeindliche Platz zur Erbauung eines eigenen Hauses vom Gemeindekollegium unentgeltlich abgetreten. - 15. Nov. Christoph Schildknecht (Vater) und Ernst Schildknecht (Sohn), welche durch ihre hervorragenden photographischen Kunstleistungen sich ein berechtigtes Renommé erworben haben, wurden durch allerhöchste Verfügung Sr. Königl. Hoheit des Prinzregenten zu Königl. bayer. Hofphotographen ernannt. - In diesem Monat wurde der Umbau der Maxbrücke begonnen, hauptsächlich die Fußsteige verbreitert. - Wegen Beschränkung der ihm zustehenden Rechte hat das Gemeindekollegium in Sachen „Aufhebung der Vorschule an der Lateinschule“ den Beschwerdegang an das K. Staatsministerium erfolglos ergriffen. [...]. Die Kirchenvorstandswahl ist vollständig zu Gunsten der Liberalen ausgefallen.[...]. Am 17. Nov. begründet sich eine freiwillige Sanitätskolonne unter Vorstandsschaft des Veteranenvereins Konrad Wolfgang Hittinger. [...]. Den Bäckermeistern Kundinger und Zöllner, welche seit 50 Jahren ihre an der Ludwigseisenbahn befindlichen Brodverkaufsbuden innegehabt haben, wurde die Wiederanbringung derselben am Neubau gestattet. - 27. Nov. Eine Knabenelementarklasse im Helmplatzschulgebäude wurde wegen Vornahme einer Desinfektion des Schulzimmers auf eine Woche geschlossen, da in der betreffenden Klasse Erkrankungen von Diphtheritits in bedenklicher Weise vorgekommen sind. [...]. Am 1. Dez. gründete sich hier eine Gastwirthsinnung. - 2. Dez. Magistrat beschließt, der Baugesellschaft Heilbronn die Herstellung des Hochreservoirs zu übertragen; die Gesellschaft hat 6000 M. Kaution zu stellen. - Am 4. Dez. stiftete der Papierfabrikant Wilhelm Farnbacher zum Andenken seiner am 4. Dez. 1883 verstorbenen Gattin, ein Glasgemälde „die Himmelfahrt Christi“ darstellend, in die Auferstehungskirche, mit der Inschrift: „Zum Andenken an Frau Karoline Farnbacher, geb. Ley, gestiftet von W. Farnbacher im Jahre 1886.“ In gleichem Jahre stiftete Fabrikant Ludwig Winkler sen. im Chor der Kirche ein Glasgemälde, darstellend „die Kreuzigung Christi“. [...]. Die schon lange außer Betrieb gesetzte Kehrmaschine, welche von Magistratsrath Hesse in Paris gekauft war, soll auf dessen Verlangen wieder in Bewegung gesetzt werden. [...]. Dr. med. Landmann, der seit 17 Jahren die Stelle des ersten Vorstandes des Gemeindekollegiums bekleidete, feierte seinen 70. Geburtstag. [...]. Am 12. Dez. wurden bei vollem Hause drei Stücke [...]. von M. Bernstein [...] aufgeführt. Der Verfasser, ein beliebter Advokat in München, ist hier geboren und ein talentvoller Dichter. - Adreßhandbuch von Fürth für das Jahr 1886 bei Eßmann, praktisch eingerichtet. - Georg Schäppner wurde Magistratischer Sekretär; eingetreten im Dezember. [...]. 14. Dez. In das gewerbliche Schiedsgericht wurden folgende Personen als Beisitzer und Stellvertreter gewählt: 1. aus dem Stande der Fabrikanten, Goldleistenfabrikant Scheidig, Spiegelfabrikant Louis Bechmann und Lederfabrikant Fritz Oettinger; 2. aus dem Stande der Fabrikarbeiter: Joh. Fink bei Möbelfabrikant Otto, Max Heydrich und Wilhelm Bayerkuhnlein, beide bei Maschinenfabrikant Engelhardt; 3. aus dem Stande der selbstständige Gewerbetreibenden: Feingoldschläger Heinrich Scharff, Mechaniker Heinrich Keck und Flaschner Julius Wagenhöfer; 4. aus dem Stande der Gewerbegehilfen: Feingoldschläger Georg Pickel, Schreiner Friedrich Ofzky und Feingoldschläger Georg Weigold. [...]. 20. Dez. Regen und Schnee. - 21. Dez. Ebenfalls großer Schneefall. [...]. 22. Dez. Desgleichen. Der Pferdebahnbetrieb war hier vollständig eingestellt. Auf der Staatsbahn theis [sic] mangelhafter, theils gar kein Betrieb. Nur die Ludwigseisenbahn war durch anstrengende nächtliche Arbeit zum Betrieb frei gemacht worden. - In der öffentlichen Sitzung des Gemeindekollegiums wurden genehmigt unter Anderem: Zur Errichtung einer Eisbahn für schulpflichtige Kinder 200 M., dann zur Errichtung eines Springbrunnens mit Bassin in der englischen Anlage, ferner für Einfriedung derselben, welch' letztere einen Steinsockel mit Granitbedachung erhalten soll 13,500 M., für Instandhaltung und Neubepflanzung sämmtlicher Anlagen 8300 M., wovon 500 M. auf die Verschönerung des Schießangers entfallen. 28. Dez. Die Gemeindekollegien bestimmen 1000 M. zur Entfernung des Schnees in den frequentesten Straßen. - Um diese Zeit wurde die eiserne Fluthbrücke an der Frankfurter Landstraße fertig gestellt und die Maxbrücke einer eingehenden Reparatur unterzogen. - Am gleichen Tage starb der Oberkondukteur der Ludwigseisenbahn Hettinger in Nürnberg. - Der unermüdliche Wohlthäter und Ehrenbürger der Stadt Dr. Wilh. Königswarter gab dem südwestlichen Vorstadtverein einen Beitrag von 3000 M. als Beihilfe zur Errichtung eines Steges über die Rednitz, der in Zukunft „Königswarter Steg“ genannt werden wird. [...]. In Fürth täglich erscheinende Zeitungen sind gegenwärtig: 1. Das Fürther Tageblatt, Tendenz: deutschfreisinnig; 2. Neueste Nachrichten, Tendenz: nationalliberal; 3. Centralanzeiger, Tendenz: keiner bestimmten Partei angehörend; 4. Volkszeitung, Tendenz: desgleichen; 5. Bürgerzeitung (Fränkische Tagespost), Tendenz: demokratisch. - 31. Dez. Heinrich Hornschuch, Inhaber der Firma Weber und Ott, wurde zum Kommerzienrath ernannt. Die Gemeinde Weißenstadt verlieh demselben, sowie dessen Schwiegervater Ott, das Ehrenbürgerrecht. - Karl Vollrath, Architekt der Firma Aichholz und Haas, Dez. 1886. Detailnotizen. [...].[3]

Lohbauersche Land-ChronikBearbeiten

1886 am 15. September Nachmittags 2 Uhr fand ein furchtbares Gewitter statt. Der schreckliche Sturm trieb in Massen den Staub in die Höhe und verfinsterte den Tag, warf die Fuhren mit Grumet im Regnitzgrund um, der Hagel schlug die Fenster ein. Dies Hagelwetter war das erste bedeutende seit dem Jahre 1802.[4]

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010, S. 27
  2. Freiwillige Feuerwehr Fürth-Vach: 125 Jahre - Freiwillige Feuerwehr Vach, Vach, 2010, S. 32
  3. Fronmüllerchronik, 1887, S. 646 - 670
  4. Land-Chronik, Fürth 1892, S. 360

BilderBearbeiten