Adolf Schwiening

Adolf Schwiening (geb. 8. November 1882 in Lübeck, gest. 2. August 1963 in Fürth) war berufsmäßiger Stadtrat und 1945 kommissarischer Oberbürgermeister der Stadt Fürth.

Beruf und LebenBearbeiten

Adolf Schwiening wurde in Lübeck geboren und studierte nach seiner Schulzeit Rechtswissenschaften in München, Berlin und Erlangen. 1913 kam er als Ratsassessor nach Fürth und wurde im Anschluss 1917 Rechtsrat. Ab 1919 wurde er zum berufsmäßigen Stadtrat ernannt. 1937 trat er in die NSDAP ein und wurde während seiner Amtszeit ab 1939 als Stadtkämmerer und Rechtsreferent eingesetzt. Unter seine Dienstzeit fallen auch die Verhandlungen zur Umgestaltung der Ludwigseisenbahn-Gesellschaft.

Nach dem Einmarsch der Alliierten Truppen am 19. April 1945 untersagten die Alliierten jegliche politische Betätigung. Anderseits verpflichteten sie alle Beamten "bis auf weiteres auf ihren Posten zu verbleiben und alle Befehle und Anordnungen der Militärregierung zu befolgen", da man die deutschen Verwaltungskräfte für die Bewältigung der täglichen Probleme benötigte. Der für Fürth ernannte amerikanische Stadtkommandant Captain Cofer führte zunächst Gespräche mit den Sozialdemokraten Johann Schmidt, Konrad Eberhard und Fritz Rupprecht; diese konnten jedoch keinen Vorschlag aus ihren eigenen Reihen machen. Somit entschied Captain Cofer Adolf Schwiening am 20. April 1945 zum kommissarischen Oberbürgermeister zu benennen.[1]

Diese Entscheidung wurde jedoch schon kurz nach der Bekanntgabe massiv kritisiert. Das CIC (Counter Intelligence Corps) forderte mit Nachdruck die Entlassung Schwienings, da er 1937 in die NSDAP eingetreten war und ab 1939 Stadtkämmerer war. Auch aus der Bevölkerung kam massive Kritik, so dass Schwiening bereits nach kurzer Zeit aus "gesundheitlichen Gründen" sein Amt wieder abgab. Seine Amtszeit betrug somit knapp drei Monate und endete am 6. August 1945.[2] Seine Nachfolge gestaltete sich schwierig, da die einstig tonangebenden Sozialdemokraten entweder zu alt waren, im Krieg gefallen waren bzw. die jüngere Garde noch in Kriegsgefangenschaft war. Der für das Amt geeignete Konrad Eberhard - der im April noch das Amt abgelehnt hatte - verstarb unerwartet im September 1945. Somit musste der 73-jährige Johann Schmidt am 6. August 1945 die Nachfolge antreten.[3] Allerdings sollte seine Amtszeit auch nicht viel länger dauern. Er trat bereits am 19. März 1946 zurück – und machte seinem Nachfolger Hans Bornkessel Platz.

LiteraturBearbeiten

  • Manfred Mümmler: Ringen um Profil - Stadtführung gestaltet sich problematisch. In: Fürther Nachrichten vom 4./5. November 1995

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. R. Oldenbourg Verlag München, 1986, S. 77
  2. Willi Hirt: Fürth 1946 - 1955, Wiederaufbau eines Gemeinwesens. Fürth, 1956, S. 8
  3. Mitteilungen der Amerikanischen Militärregierung Fürth, Nr. 24 vom 11. August 1945, S. 1

BilderBearbeiten