Alois Kundinger

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Alois Kundinger (geb. 6. Juni 1908 in Fürth, gest.) war der Sohn von Wenzel und Mathilde (geb. Großkopf) Kundinger. Die Familie stammte ursprünglich aus dem heutigen Klatovy in Tschechien - ehemals Klattau. Das Geburtsdatum weicht von einer späteren Presseberichterstattung ab, die sein Geburtsjahr auf das Jahr 1905 datiert.[1]

Aolis Kundinger hatte tschechoslowakische Staatsangehörigkeit, wurde allerdings am 12. Januar 1924 nach Nýrsko (deutsch:Neuern) in der Tschechien abgemeldet. Nur kurze Zeit später kommt Kundinger wieder nach Fürth zurück und ging laut den Akten im Stadtarchiv am 17. Juli 1925 „auf Wanderschaft“. Die örtliche Tagespresse, das Fürther Tagblatt, weiß aber am 7. November 1928 zu berichten, dass Alois Kundinger über seine vierjährige Asienreise einen Lichtbildvortrag in Fürth hielt. Über den Verbleib bzw. über den weiteren Lebensweg Kundingers ist aktuell nichts bekannt.

Weltenbummler

Kundinger erhielt Anfang der 1920er Jahre eine gewisse Bekanntheit durch die Berichterstattung in der Monatszeitschrift UHU aus dem Ullstein Verlag in Berlin. So erschien in Heft 9 im Juni 1930 (6. Jahrgang) ein ausführlicher Reisebericht mit der Überschrift: Alois Kundinger aus Fürth radelt zu den indischen Maharadschas. Von ihm selbst erzählt." Der Bericht wurde mit einer Vielzahl an Fotografien von indischen Maharadschas bebildert, inkl. dem damaligen Dalai-Lama und Mahatma Gandhi.

Dem Bericht zu Folge reiste Kundinger bereits in sehr jungen Jahren durch die Welt. So will kurz nach dem 1. Weltkrieg um 1920 nach Südafrika gereist sein. In seinem Reisebericht schreibt Kundinger hierzu: "... Über Italien, Gibraltar nach Südafrika. Heimatsüchtig, erkundigte er sich in Kapstadt naiv, wo die Straße nach Fürth gehe, um wieder nach Hause zu wandern. Man hilft ihm, und er fährt mit einem Schiff über Athen in sein Heimatdorf bei Fürth zurück, noch nicht 17 Jahre alt. Aber er hat den Wandertrieb bereits im Blut und bricht nun ostwärts auf, diesmal mit einem Fahrrad, mit der gleichen Naivität und Unbekümmertheit, ohne Geld, ohne die geringste Ahnung von Geographie, keiner Sprache als der deutschen mächtig."[2]

In der Folge schildert Kundinger vollmundig seine Begegnungen mit allen indischen Maharadschas, die er lediglich mit seinem Fahrrad besuchte. Bei jedem Maharadscha hätte er sich jeweils mit einer Visitenkarte vorgestellt und Einlass bekommen. Von allen Maharadschas habe er sich dann jeweils ein Foto schenken lassen, dass er sich - meist mit Widmung - in ein Reisebuch einklebte bzw. per Post nach Fürth schickte. Sein Reisebuch legte er nach eigenen Angaben jeweils in den Städten dem Bürgermeister, sowie großen Firmen und Zeitungen vor, so dass ihm dann alle Türen offen standen. Auf seinen Reisen traf er nach eigenen Angaben auch den damaligen Dalai-Lama und Mahatma Gandhi. Über Letzteren wusste Kundinger zu berichten: "Wir sagten Guten Tag. Er schaut sich gar nicht um, schreibt weiter. Auf alles, was wir sagen, nickt er immer, aber gibt keine Antwort. Wir sagen, wir sind bei den Maharadschas gewesen. Er schreibt auf einen Zettel, daß ihn die Maharadschas nichts angehen. (Das sind die Totfeinde.) Wir sagen, wir wollen keine Signatur haben, und er soll unsere Dokumente ansehen. Er schreibt, er interessiere sich für die Welt nur so weit, als die Welt sich für Indien interessiere. Autographen haben für ihn kein Interesse. Aber wir sind willkommen. Wir verstanden damals nicht, daß der Montag ein Tag der Meditation war. Die Manie, Autographen zu sammeln, lehnte er ab. Er schrieb alles mit der linken Hand. Dinge, die ihm uninteressant sind, schreibt er immer mit der linken Hand, Politik mit der rechten."

Der Wahrheitsgehalt, der zum Teil sehr naiven Berichterstattung, lässt sich aktuell nicht überprüfen. Belegt ist lediglich, dass Kundinger in Fürth geboren wurde und ab 1924 als Reisender bzw. "auf Wanderschaft" in Fürth Aktenkundig wurde.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. UHU - Monatsmagazin Nr. 9 1930, Ullstein Verlag, Berlin, S. 20
  2. UHU - Monatsmagazin Nr. 9 1930, Ullstein Verlag, Berlin, S. 22

Bilder