Bücherverbrennung

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Die Bücherverbrennungen während der Zeit des Nationalsozialismus fanden weitestgehend zwischen März und Oktober 1933 statt. Betroffen waren davon auch Bücher von Fürther Autoren, u.a. die Bücher der Juden Jakob Wassermann und Bernhard Kellermann.

Vorgehen

Initiiert wurden die Bücherverbrennungen meist von studentischen Organisationen im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist“, unterstützt von dem frisch gegründeten Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda im März 1933. Hierzu wurde eigens eine »Reichsleitung der Deutschen Studentenschaft« und ein eigenes »Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft« mit Sitz in Berlin eingerichtet. Die Vorgehensweise war meist national gesteuert. Zunächst wurde aus Berlin die Vorgabe gemacht an den Hochschulen „Kampfausschüsse wider den undeutschen Geist“ zu bilden. Diesen Ausschüssen gehörten an: zwei Studenten, ein Professor, ein Vertreter des von Alfred Rosenberg geleiteten „Kampfbundes für Deutsche Kultur“ und ein Schriftsteller. In der Folge wurde der Bibliotheksbestand auf vermeintlich "undeutsche" Literatur überprüft - und die für unwürdig erscheinende Literatur eingezogen. Im zweiten Schritt wurden auch öffentliche Bibliotheken und Buchhandlungen nach sog. „verbrennungswürdiger“ Literatur durchsucht, wobei die Stadt- und Volksbüchereien dazu angehalten waren, ihre Bestände selbst zu „säubern“ und die Bücher freiwillig zu übergeben. Im nächsten Schritt wurde meist öffentlichkeitswirksam - unter Proklamation von sog. Feuersprüchen die besagten Bücher öffentlich verbrannt. Beispiele für die sog. Feuersprüche waren u.a.: Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner - oder: Gegen volksfremden Journalismus demokratisch-jüdischer Prägung, für verantwortungsbewusste Mitarbeit am Werk des nationalen Aufbaus! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Theodor Wolff und Georg Bernhard.

Fürth als betroffener Ort?

Obwohl Fürth über eine lange jüdische Tradition verfügte, einige der jüdischen Autoren auf der "Schwarzen Liste" der Bücherverbrennung aus Fürth kamen, und jüdische Institutionen wie die Volksbücherei im Berolzheimerianum existierten - ist eine Bücherverbrennung in Fürth nicht überliefert. Die Quellenlage lässt aktuell nur folgende Aussage zu: Am 10. Mai 1933 kam es zu einem HJ-Treffen im Geismannsaal. Hierbei wurde unter großem Jubel verkündet, dass in Nürnberg soeben hocherfolgreich „Schund & Schmutz“ ausradiert wurde. Gemeint war damit die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in Nürnberg auf dem Hauptmarkt. Zwei Tage später fand in Erlangen am 12. Mai 1933 auf dem Schloßplatz ebenfalls eine Bücherverbrennung statt. Weitere Verbrennungen in Franken fanden in Würzburg am 10. Mai auf dem Residenzplatz, in Regensburg am 12. Mai auf dem Neupfarrplatz und in Bamberg am 1. Juli 1933 auf der Hauptkampfbahn des Volksparks statt.

Würdigung

Anlässlich einer Feierstunde zu den Bücherverbrennungen in Deutschland erschien in der Aula der Berufsschule II 1973 Charles Wassermann, der Sohn des Dichters. Er las dabei aus Werken seines Vaters vor - und gedachte so seinem Wirken.

Siehe auch

Weblinks