Bayerisches Landesamt für Statistik

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Bayerisches Landesamt für Statistik, Okt. 2020

Das Bayerische Landesamt für Statistik (kurz LfStat) - bis 31. Mai 2015 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, LfStaD - ist eine dem Bayerischen Innenministerium nachgeordnete Landesoberbehörde und zuständig für alle Belange amtlicher Statistik in Bayern.

Bislang hatte das rund 1.000 Mitarbeiter starke, und in ersten Vorläufern auf das Jahr 1808 zurückgehende, Landesamt seinen Hauptsitz in München sowie eine Niederlassung in Schweinfurt. Seit dem 28. Oktober 2016 befindet sich der Hauptsitz in der Nürnberger Straße 95 in Fürth, in München verbleibt eine nachgeordnete Dienststelle.

Historische Ansicht des heutigen Landesamt-Dienstgebäudes

Leitung

Der Präsident des Bayerischen Landesamtes für Statistik war bis Ende des Jahres 2013 Karlheinz Anding. Während des Umzugsphase war Marion Frisch Präsidentin, die als Abteilungsleiterin in das Innenministerium wechselte. Die Amtsleitung hat seit dem 1. Februar 2017 Dr. jur. Thomas Gößl inne.[1] Die leitende Person der Behörde ist zugleich als Landeswahlleiter/in für amtliche Ergebnisse von Wahlen, Volksbegehren und Volksentscheiden zuständig.

Umzug nach Fürth

Ministerpräsident Horst Seehofer hatte im November 2009 die Absicht bekundet, dass Landesamt "schnellstmöglich" nach Fürth zu verlagern, um die Stadt in Zeiten der Quelle-Pleite zu stützen. Ganz in diesem Sinne standen als möglicher Standort die Räumlichkeiten der ehemaligen Quelle-Hauptverwaltung an der Nürnberger Straße, aber auch ein Gebäude der Uferstadt (dem ehemaligen Grundig-Gelände) zur Diskussion. Die Standortentscheidung fiel zugunsten der alten Quelle-Hauptverwaltung in der Nürnberger Straße 91 - 95 aus.

Während die ganzheitliche Verlagerung wohl mehr als ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen wird, konnten die bis zu 180 Mitarbeiter für die Volkszählung 2011 sofort in Fürth angestellt werden.

Der gesamte Baukomplex an der Nürnberger Straße wird seit 2012 für rund 39 Mio. Euro umgebaut und saniert; die Arbeiten sollten Ende 2018 abgeschlossen sein, werden aber wohl noch bis zum Frühjahr 2019 andauern. Auf dem Gelände der ehemaligen Quelle-Direktion an der Spiegelstraße ist für 7 Mio. Euro ein Neubau mit Cafeteria und Seminarräumen entstanden; das Richtfest wurde im Mai 2016 gefeiert[2], die Einweihung fand im Mai 2018 statt. Der generalsanierte Kopfbau wurde plangemäß im Herbst 2016 bezogen. Am 28. Oktober 2016 fand die symbolische Schlüsselübergabe statt; seit diesem Tag hat die Landesbehörde ihren Hauptsitz in Fürth.[3] Die vollständige Verlagerung wird erst im Jahr 2019 abgeschlossen. Dann sollen etwa 500 Mitarbeiter auf einer Bürofläche von 11.000 m2 tätig sein.

Anfang Januar 2017 wurde erstmals das neue Statistische Jahrbuch für Bayern (59. Auflage) in der Kleeblattstadt vorgestellt.[4] Fast 400 amtliche Statistiken werden im Landesamt geführt. Zudem befindet sich in Fürth auch die Landeswahlleitung, die für die Vorbereitung, Durchführung und Ergebnisermittlung von Volksbegehren und Volksentscheiden, aber auch von Wahlen zum Bayerischen Landtag, zum Deutschen Bundestag sowie zum Europäischen Parlament zuständig ist.[5]

Echo

Entschiedene Unterstützung findet das Vorhaben in der Fürther Stadtspitze um Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, der neben einem generell positiven Signal auch attraktive Stellen in der Stadt entstehen sieht. Dr. Jung verweist darauf, dass Fürth Schlusslicht unter Bayerns kreisfreien Städten ist, wenn es um die Verteilung von Landesbehörden geht: Auf 1.000 Einwohner kommen nur 12 Vollzeitbeschäftigte bei einem staatlichen Amt, in Nürnberg sind es 20, in München 31, selbst mit dem Landesamt für Statistik käme man in Fürth nur auf 16 Beschäftigte.[6]

Auf Skepsis stieß das Vorhaben beim damaligen Präsidenten des Landesamtes, Karlheinz Anding, der in einem Interview gegenüber der Süddeutschen Zeitung betonte, dass man dort, wo die Mitarbeiter nicht mitgehen, neue einstellen müsse: "Das bedeutet, dass wir Fachwissen und Erfahrung verlieren. Es wird erheblich dauern, bis wir die volle Leistungsfähigkeit wiederhergestellt haben."[7]

Entschieden gegen die Umsiedlung ist die Münchner Belegschaft, deren Kritik am neuen Standort Dr. Thomas Jung zu dem viel zitierten Ausspruch brachte: "Wir sind doch hier nicht in der Wüste Gobi."[6]

Die Präsidentin während der Umzugszeit (2014 - 2017), Marion Frisch, sagte bei ihrem Abschied: "Dieser Umzug hat uns schon stark beschäftigt" - schließlich waren immer wieder schwierige Entscheidungen zu treffen; "wir haben aber auch gemeinsam gefeiert, und das ist keine Selbstverständlichkeit." Sie bat ihren Nachfolger, diese neue Gepflogenheit beizubehalten.[1]

Lokalberichterstattung

  • Wolfgang Händel: Protest gegen den Behörden-Umzug. In: Fürther Nachrichten vom 24. März 2010 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Der Behördenumzug kommt in Schwung. In: Fürther Nachrichten vom 31. März 2010 - online abrufbar
  • Hanni Kinadeter: Statistikamt: 18,6 Millionen für den Umzug. In: Fürther Nachrichten vom 14. Juli 2013 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Landesamt für Statistik nimmt nur schleppend Gestalt an. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2014 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Statistiker schlagen in Fürth Wurzeln. In: Fürther Nachrichten vom 17. Juni 2015 (Druckausgabe) bzw. Für 40 Millionen: Landesstatistikamt zieht 2019 in Fürth ein. In: nordbayern.de vom 18. Juni 2015 - online abrufbar
  • Volker Dittmar: Fürth macht Karriere. In: Fürther Nachrichten vom 19. Mai 2016 (Druckausgabe) bzw. Fürth: Neubau des Landesamts nimmt Konturen an. In: nordbayern.de vom 20. Mai 2016 - online abrufbar
  • Wolfgang Händel: Statistikamt: Fürth macht München zur Nebensache. In: Fürther Nachrichten vom 29. Oktober 2016 (Druckausgabe) bzw. Statistikamt offiziell in Fürth: "München ist jetzt nur noch Nebensache". In: nordbayern.de vom 28. Oktober 2016 - online abrufbar
  • Armin Leberzammer: Stabwechsel beim Fürther Statistikamt. In: Fürther Nachrichten vom 3. März 2017 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 3. März 2017 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Statistikamt macht den nächsten Schritt. In: Fürther Nachrichten vom 12. Mai 2018 (Druckausgabe) bzw. Umzug nach Fürth: Statistikamt weiht Neubau ein. In: nordbayern.de vom 12. Mai 2018 - online abrufbar
  • Georg Körfgen: Happy End nach der Krise. In: Fürther Nachrichten vom 28. September 2019 (Druckausgabe) bzw. Happy End: Landesamt für Statistik ist Gewinn für Fürth. In: nordbayern.de vom 27. September 2019 - online
  • fn: Statistikamt - Staatsbibliothek zieht bis Januar nach Fürth um. In: Fürther Nachrichten vom 4. November 2019 (Druckausgabe)
  • Birgit Heidingsfelder: Grünes Licht für Behörden-Parkhaus. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2020 (Druckausgabe) bzw. Grünes Licht für Behörden-Parkhaus in Fürths Oststadt. In: nordbayern.de vom 4. Dezember 2020 - online abrufbar

Literatur

  • Bay. Landesamt für Statistik (Hrsg.): Das Bay. Landesamt für Statistik in Fürth im Spiegel seiner Gebäude. Fürth, 2019

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Armin Leberzammer: Stabwechsel beim Fürther Statistikamt. In: Fürther Nachrichten vom 3. März 2017
  2. Volker Dittmar: Fürth macht Karriere. In: Fürther Nachrichten vom 19. Mai 2016
  3. Wolfgang Händel: Statistikamt: Fürth macht München zur Nebensache. In: Fürther Nachrichten vom 29. Oktober 2016
  4. hma: Landeshauptstadt des Zahlensalats - Das Statistische Jahrbuch für Bayern wurde in Fürth vorgestellt. In: Fürther Nachrichten vom 14. Januar 2017 (Druckausgabe)
  5. Ilona Hörath: Baden in Daten - das Bayerische Landesamt für Statistik. In: Qualitätsstandort Fürth (Beilage zu den Fürther Nachrichten) vom 18. Juli 2019
  6. 6,0 6,1 Wolfgang Händel: "Fürth: Ein Amt wehrt sich - Statistikbehörde: Münchner Mitarbeiter aufgebracht", Artikel vom 21.11.2009, online
  7. sueddeutsche.de: "Umzug des Landesamtes für Statistik: Wir verlieren Fachwissen", Interview vom 20.11.2009, online hier abrufbar

Bilder