Bergstraße 29

Zum letzten Heller Bergstraße 29 a.jpg
Gaststätte "Zum letzten Heller", Bergstraße 29, rechts dahinter Rednitzstraße 3, Aufnahme 1949
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Gebäude
Bergstraße 29
Straße / Hausnr.
Bergstraße 29
Objekt
Wohngebäude mit Gastwirtschaft
Geokoordinate
49° 28' 45.70" N, 10° 59' 0.56" E
Gebäude besteht
Nein
Denkmalstatus besteht
Nein
Abbruchjahr
1974

Das Gebäude Bergstraße 29 war ein Wohngebäude im sog. Gänsbergviertel. In ihm befand sich die Gastwirtschaft Zum letzten Heller. Im Zuge der Flächensanierung wurde das Gebäude 1974 abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt.


BeschreibungBearbeiten

Im Gebäude mit der Bezeichnung Bergstraße 29 ist schon früh eine Wirtschaft "Zu den drei Hakken" bekannt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war dann das "Wassermungenauer Bräustüberl" untergebracht, nach 1945 firmierte die Gaststätte unter "Zum letzten Heller". Im Vetterplan taucht das Gebäude unter den "Neuen Dompröpstischen Häusern" Nummer 118 noch als Stadel der Schm...tzichen Erben auf. Ab 1792 wurde das Haus unter der Nummer "359" geführt, seit 1827 mit der Nummer I. 119 geführt und 1860 wurde ihm die Bezeichnung Bergstraße 27 gegeben, ehe es 1890 endlich die Nummer Bergstraße 29 erhielt.
Von der Lage her müsste die Wirtschaft, die immer ein Eckhaus an der Kreuzung Bergstraße/Rednitzstraße war, unter der Rednitzstraße aufgeführt sein. Der Eingang befand sich nämlich nie auf Seiten der Bergstraße. Vermutlich handelt es sich hier ursprünglich um einen Besitz, der die Nummern Bergstraße 29, 27, 25 und Rednitzstraße 3 umfasste. Es könnte also ein größeres Besitztum gewesen sein in Form eines Bauernhofes [1]

GeschichteBearbeiten

 
alter Katasterplan des Gänsbergviertels. Bergstraße und Rednitzstraße sind gelb, Standort Bergstr. 29 ist rot markiert

Vom einfachen Stadel zum Wirtshaus[2]Bearbeiten

  • .... Pankratz Weiler
  • 1580 Lorenz Wiedmann, mit Lehensrevers: "Lorenz Wiedmann hat ein Köblersgütlein am Gensberg auf Absterben Pancraz Weiler durch Heirath erblich überkommen."[3]
  • 1586 Hanns Kaspar Munster
  • 1587 Jud Simon, mit Lehensrevers: "Jud Simon hat von Hanns Kaspar Munster an sich gebracht ein Köblersgut, darauf ein Wohnhaus, ein Hofhäuslein, eine Stallung und ein Städelein samt einem Gärtlein hinten daran stoßend."[4]
  • 1591 Jud Joel, mit Lehensrevers: "Jud Joel zu Fürth hat einen Bauernhof daselbst, darauf ein Wohnhauß und ein Stadel."[5]
  • 1591 Jud Joel und Hirschlein, mit Lehensrevers: "Die beiden Juden Joel und Hirschlein zu Fürth haben jeder den halben Teil inne von einer Behaußung zwischen Adam Schulers und Hannsen Wiedmanns Behaußung gelegen."[6]
  • 1627 Anna Wiedtmann
  • .... Es kommt eine Abfolge von Namen, die sich durch die Ereignisse des Dreissigjährigen Krieges erklären lassen.
Michael Fechtner; Christoph Mostell; Zacharia Seiller; Sebastian Schüeller, beide Gebrüder; Metthes König; Amßel Schlencker, Judt; Gumpel Jud;
  • .... David Jacob Wittib, Lierd´s Stadel
  • 1723 Catharina von Lierd, Wittib "hat im Besitz Einen Stadel zwischen David Jacob und Georg Krauß unterhalb Gängsberg, der dann in ein Wohn- und Wirthshaus "zu den 3 Hakken" genannt, dann in ein Nebenhäuslein verwandelt wurde."[7]

von 1723 bis zur Besitzteilung von 1839Bearbeiten

  • 1729 Johann Fick
  • 1793 Georg Hänfling (auch Hempfling); "Im Jahr 1802 erhielt der Besitzer von Bergstraße 29, der Wirt und Brandweinbrenner Georg Hempfling (Hänfling), die Erlaubnis, auf dem von ihm erkaufften Gemeindeplatz bey den Juden Kirchhof, Rednitzstraße 18, welchen er bereits zu einem Garten aptiert hat, eine Kegelbahn und ein Gartenhaus zu errichten."[2]
  • 1815 Conrad Reischl, Melber
  • 1822 dessen Witwe Christine, wiederverh. Beck
  • 1825 Albrecht Beck als Witwer
  • 1839 bauten der Melbermeister Konrad Friedrich Wening als Besitzer von I 119 (Bergstraße 29) und der Schneidermeister Löw Graumann von I 120 (Bergstraße 27) je ihre Seitenwand in der Reihe massiv auf, wobei Wenning dem Graumann die ganze Reihe um 150 fl. verkaufte.
 
Das Wassermungenauer Bräustüberl
 
Zum letzten Heller

"Wassermungenauer Bräustüberl" und "Zum letzten Heller"Bearbeiten

  • 1840 Maria Magdalena Wening, Melbersfrau zu den drei Hakken
  • 1860 Maria Magdalena Wening, Melberswitwe [8]
  • 1880 Heinrich Seyfferth, Pfragner
  • 1890 Eva Katharina Seyfferth
  • 1920 Margaretha Geer, Privatiersfrau
  • 1926 Georg Geiger, Wirt
  • 1930 Anna Geißlehner in Nürnberg
  • 1933 Brauerei Wagner und Valentin Roth
  • 1961 Brauerei Wagner und Valentin Roth

Frühere AdressenBearbeiten

  • ab 1792 Hausnummer 359
  • ab 1827 Hausnummer 119, I
  • ab 1860 Bergstraße Bergstraße 27
  • ab 1890 Bergstraße 29

LiteraturBearbeiten

Siehe auchBearbeiten

WeblinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. diese Ansicht wird durch den Lehensrevers von 1591 für den Juden Joel über "einen Bauernhof" gestärkt. Gottlieb Wunschel stellt in "Alt-Fürth von 1940 die These auf, dass der Besitz Reste des sogenannten "Weilshofes" gewesen sein könnten. Dann hätte man es mit einem sehr alten Besitz zu tun, möglicherweise sogar einen der neun Bauernhöfe, die in der Schenkungsurkunde von 1007 genannt wurden.
  2. 2,0 2,1 alle Angaben nach Gottlieb Wunschel: Alt-Fürth, 1940 zu Bergstraße 29
  3. Gottlieb Wunschel zitiert Lehensrevers vom 29. Juni 1580, Sammlung 1269 Seite 21
  4. Gottlieb Wunschel zitiert Lehensrevers vom 18. März 1587, Sammlung 1269 Seite 63
  5. Gottlieb Wunschel zitiert Lehensrevers vom 19. November 1591, Sammlung 1269 Rückseite 62
  6. Gottlieb Wunschel zitiert Lehensrevers vom 19. November 1591, Sammlung 1269 Rückseite 62
  7. Salbuch von 1732, Seite 342 nach Gottlieb Wunschel
  8. Fürther Adressbuch von 1860, Seite 6

BilderBearbeiten