Bernhard Weibel: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
 
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Bernhard Weibel wuchs in Gladbeck auf und ging dort in die Anne-Frank-Realschule, dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Ange Weibel als Mitschülerin kennen. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, anschließend arbeitete er bei einem Herrenausstatter in München. Beruflich wechselte in der Folgezeit die Branchen und arbeitete zum Teil im Vertrieb und Marketing in der IT-Branche.  
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Bernhard Weibel wuchs in Gladbeck auf und ging dort in die Anne-Frank-Realschule, dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Ange Weibel als Mitschülerin kennen. Mit seinen drei Brüdern war Weibel Messdiener in der örtlichen Gemeinde und stand nach eigenen Angeben auch erstmals gemeinsam auf der Bühne, wenn auch nur im privaten Kreis. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, anschließend arbeitete er bei einem Herrenausstatter in München. Beruflich wechselte in der Folgezeit die Branchen und arbeitete u.a. als Niederlassungsleiter bei einer Zeitarbeitsfirma bzw. zuletzt in leitender Funktion bei einer IT-Beratungsfirma.
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Anfang der 1990er hatte Weibel sein Coming Out, nach eigenen Angaben vermutlich nach dem Besuch des Christopher Street Days (CSD) in Nürnberg. Hier ist er wohl auch das erste Mal öffentlich als ''Ellen Lang'' in Erscheinung getreten. Es folgten viele Auftritte in zum Teil selbst entworfenen Kleidern und Kostümen, so dass er schnell zur Ikone der schwul-lesbischen Szene in der Region mutierte. Dabei engagierte sich Weibel stets auch karitativ bei zahlreichen Veranstaltungen, wie z.B. beim schwul-lesbischen Nürnberger Sportverein Rosa Panther, der Aidshilfe, bei Benefizveranstaltungen z.B. zu Gunsten der Erlanger Kinderdialyse-Station oder der Fürther Frauenmesse. Gleichzeitig veröffentlichte Weibel im [[wikipedia:blu (Zeitschrift)|Schwulenmagazin ''blu'']] regelmäßig eine Kolumne.
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[[2004]] zog Weibel nach Fürth, mit seinem damaligen Partner in die [[Königstraße 137a]]. Erstmals wurde Weibel einem größeren Publikum bekannt durch seine Zusammenarbeit mit dem [[Stadttheater]] [[2006]]. Bei der Koproduktion mit der Nürnberger [[wikipedia:Pocket Opera Company|Pocket Opera Company]]  "Il canto delle pelle (SEX unlimited)" räkelte Weibel, alias Ellen Lang, lasziv auf einem Foyersofa in einem Lack- und Lederkostüm. Das dabei verwendete Bildmaterial führte u.a. zu einer sehr erfolgreichen medialen Inszenierung und zu einem großen Erfolg der Produktion, so dass sich die Zusammenarbeit mit dem [[Stadttheater]] intensivierte. Im [[1000 Jahre Fürth|Jubiläumsjahr 2007]] moderierte Weibel die Bay. Theatertage in Fürth und sorgte durch seine unkonventionelle und schrille Art in wechselnden Outfits für kurzweilige und unterhaltsame Veranstaltungen.
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Im Oktober [[2009]] traf Weibel seine ehem. Schulkollegin aus der Gladbecker Zeit wieder und heirateten sie [[2017]]. Nur kurze Zeit später wurde die Erkrankung Weibels bekannt. [[2018]] trat Weibel als Dragqueen Ellen Lang zum letzten Mal im Stadttheater auf. Eine Krebserkrankung hinderte ihn zunehmend an der Teilnahme im öffentlichen Leben. Er erlag seiner Krankheit im Kreise seiner Familie in der Fürther Südstadt. Am [[14. Dezember]] [[2019]] fand eine Trauerfeier im Foyer des 1. Ranges des Stadttheater statt.
  
 
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==

Version vom 15. Dezember 2019, 03:22 Uhr

Bernhard Weibel (geb. 2. Juni 1969 in Gelsenkirchen; gest. 26. November 2019 in Fürth) war in Fürth ein bekannter Künstler, Entertainer und Dragqueen. Er trat häufig bei Veranstaltungen des Fürther Stadttheaters auf. Dem breiten Publikum war Bernhard Weibel eher unter dem Künstlernamen Ellen Lang bekannt.

Leben und Wirken

Bernhard Weibel wuchs in Gladbeck auf und ging dort in die Anne-Frank-Realschule, dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Ange Weibel als Mitschülerin kennen. Mit seinen drei Brüdern war Weibel Messdiener in der örtlichen Gemeinde und stand nach eigenen Angeben auch erstmals gemeinsam auf der Bühne, wenn auch nur im privaten Kreis. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, anschließend arbeitete er bei einem Herrenausstatter in München. Beruflich wechselte in der Folgezeit die Branchen und arbeitete u.a. als Niederlassungsleiter bei einer Zeitarbeitsfirma bzw. zuletzt in leitender Funktion bei einer IT-Beratungsfirma.

Anfang der 1990er hatte Weibel sein Coming Out, nach eigenen Angaben vermutlich nach dem Besuch des Christopher Street Days (CSD) in Nürnberg. Hier ist er wohl auch das erste Mal öffentlich als Ellen Lang in Erscheinung getreten. Es folgten viele Auftritte in zum Teil selbst entworfenen Kleidern und Kostümen, so dass er schnell zur Ikone der schwul-lesbischen Szene in der Region mutierte. Dabei engagierte sich Weibel stets auch karitativ bei zahlreichen Veranstaltungen, wie z.B. beim schwul-lesbischen Nürnberger Sportverein Rosa Panther, der Aidshilfe, bei Benefizveranstaltungen z.B. zu Gunsten der Erlanger Kinderdialyse-Station oder der Fürther Frauenmesse. Gleichzeitig veröffentlichte Weibel im Schwulenmagazin blu regelmäßig eine Kolumne.

2004 zog Weibel nach Fürth, mit seinem damaligen Partner in die Königstraße 137a. Erstmals wurde Weibel einem größeren Publikum bekannt durch seine Zusammenarbeit mit dem Stadttheater 2006. Bei der Koproduktion mit der Nürnberger Pocket Opera Company "Il canto delle pelle (SEX unlimited)" räkelte Weibel, alias Ellen Lang, lasziv auf einem Foyersofa in einem Lack- und Lederkostüm. Das dabei verwendete Bildmaterial führte u.a. zu einer sehr erfolgreichen medialen Inszenierung und zu einem großen Erfolg der Produktion, so dass sich die Zusammenarbeit mit dem Stadttheater intensivierte. Im Jubiläumsjahr 2007 moderierte Weibel die Bay. Theatertage in Fürth und sorgte durch seine unkonventionelle und schrille Art in wechselnden Outfits für kurzweilige und unterhaltsame Veranstaltungen.

Im Oktober 2009 traf Weibel seine ehem. Schulkollegin aus der Gladbecker Zeit wieder und heirateten sie 2017. Nur kurze Zeit später wurde die Erkrankung Weibels bekannt. 2018 trat Weibel als Dragqueen Ellen Lang zum letzten Mal im Stadttheater auf. Eine Krebserkrankung hinderte ihn zunehmend an der Teilnahme im öffentlichen Leben. Er erlag seiner Krankheit im Kreise seiner Familie in der Fürther Südstadt. Am 14. Dezember 2019 fand eine Trauerfeier im Foyer des 1. Ranges des Stadttheater statt.

Lokalberichterstattung

  • Mathhias Boll: Allerhöchster Glamourfaktor. In: Fürther Nachrichten vom 29. Mai 2010 - online abrufbar
  • Anette Röckl: Ellen Lang ist vernarrt in Schwein Olga. In: Fürther Nachrichten vom 24. September 2011 - online abrufbar
  • Matthias Boll: Im Guten groß. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2019, S. 36 (Druckausgabe)
  • Eine Diva mit Herz. In: der Blitz vom 30. November 2019, S. 3 (Druckausgabe)

Weblinks

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