Bisloher Hauptstraße 6a: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Verwes auf histor. Karte erg.)
K (Textersetzung - „|Denkmalstatus besteht=“ durch „|DenkmalstatusBesteht=“)
 
(6 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Gebäude
 
{{Gebäude
|Straße=Bisloher Hauptstraße
+
|Bild=Bisloher_Schloss_01_2020.JPG
 +
|Strasse=Bisloher Hauptstraße
 
|Hausnummer=6a
 
|Hausnummer=6a
 
|Objekt=Rest eines ehemaligen Herrensitzes
 
|Objekt=Rest eines ehemaligen Herrensitzes
|Akten-Nr=D-5-63-000-1484
+
|AktenNr=D-5-63-000-1484
 
|lat=49.506504
 
|lat=49.506504
 
|lon=11.006083
 
|lon=11.006083
|Gebäude besteht=Ja
+
|GebaeudeBesteht=Ja
|Denkmalstatus besteht=Ja
+
|DenkmalstatusBesteht=Ja
 
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
 
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
 
}}
 
}}
Zeile 13: Zeile 14:
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
Bis [[1909]] gab es hier ein Schloss, welches durch einen Brand am 23. Mai 1909 allerdings total eingeäschert wurde.<ref>''Fürth 1901 - 1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 55</ref> Erhalten blieb nur ein Rudiment an der Südostecke, in dem später mehrere Wohnungen eingerichtet wurden, aber nach Räumung in den 1970er Jahren lange leer standen und erst 1997/98 renoviert wurden. Dabei wurde noch ein ehemaliger Saal lokalisiert, ein trauriger Rest von einigen Stuckprofilen.<ref>Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft</ref>
+
Erstmals erwähnt wurde hier ein Herrensitz im Jahr [[1503]] als ''Sitzlein''. 14 Jahre später gehörte er der Nürnberger Familie Bühler, dann von [[1531]] - [[1785]] der reichen Kaufmannsfamile Schwab, die ursprünglich aus Schwäbisch Hall stammte, jetzt aber ebenfalls in Nürnberg lebte. Im [[Zweiter Markgrafenkrieg|2. Markgrafenkrieg]] [[1552]] wurde das Schloss zerstört und gleich darauf wieder aufgebaut. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]], [[1632]], wurde das Schloss erneut abgebrannt und anschließend um [[1670]]/80 neu errichtet. Es bestand dann aus einer für die Barockzeit untypischen Vierflügel-Anlage mit einem spitzen Turm in der südwestlichen Ecke, die von einer Mauer und einem Graben umgeben war. Der ursprüngliche Wehrcharakter der Nürnberger Herrensitze, die zugleich Vorposten der reichsstädtischen Verteidigung waren, war also noch im 18. Jahrhundert deutlich ablesbar. Nach dem Aussterben der Familie Schwab saß von [[1785]] bis [[1859]] die Patrizierfamilie Haller auf dem Schloss. Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert erinnerten sich die Bisloher gerne an die "Milde und Menschenfreundlichkeit" derer von Haller (Lehner-Burgstall).<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=94}}</ref> Nachdem Verkauf [[1859]] wurde das Schloss Stück für Stück zerstört. Zuerst riss man die Nebengebäude einschließlich der Schlosskapelle ab und füllte mit dem Abraummaterial den Graben auf. Um 1900 wurden Pflastersteine weggenommen, das Wasserwerk demontiert und die Pappelallee und weitere Bäume gefällt.
 +
Das restliche Schloss wurde durch einen Brand am [[23. Mai]] [[1909]] total eingeäschert.<ref>''Fürth 1901 - 1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003,  S. 55</ref> Erhalten blieb nur ein Rudiment an der Südostecke, in dem später mehrere Wohnungen eingerichtet wurden, die aber nach Räumung in den 1970er Jahren lange leer standen und erst 1997/98 renoviert wurden. Dabei wurde noch ein ehemaliger Saal lokalisiert, ein trauriger Rest von einigen Stuckprofilen.<ref>Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft</ref> Der zweigeschossige Winkelbau mit seinem hohen Walmdach erhielt die barocke Farbgebung des 17./18. Jahrhunderts zurück. Die Wände wurden weiß gestrichen, die Ecken und Fensterrahmungen gelb-ocker abgehoben. Nach dieser Renovierung ist der Charakter des ehemaligen Herrensitzes, der nun als Wohnhaus dient, wieder erkennbar.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=94}}</ref>
  
 
==Lokalberichterstattung==
 
==Lokalberichterstattung==
*Volker Dittmar: ''Wasserschloss ist aufgetaucht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. September 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wasserschloss-ist-aufgetaucht-1.2337314 online abrufbar]
+
*Volker Dittmar: ''Wasserschloss ist aufgetaucht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. September 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wasserschloss-ist-aufgetaucht-1.2337314 online]
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Aktuelle Version vom 27. Januar 2024, 03:21 Uhr

Bisloher Schloss 01 2020.JPG
Reste des ehemaligen Herrensitzes in Bislohe (2020)
Die Karte wird geladen …

Zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach und kurzem, traufseitigem Nebenflügel mit Satteldach, 17. Jahrhundert.

Geschichte[Bearbeiten]

Erstmals erwähnt wurde hier ein Herrensitz im Jahr 1503 als Sitzlein. 14 Jahre später gehörte er der Nürnberger Familie Bühler, dann von 1531 - 1785 der reichen Kaufmannsfamile Schwab, die ursprünglich aus Schwäbisch Hall stammte, jetzt aber ebenfalls in Nürnberg lebte. Im 2. Markgrafenkrieg 1552 wurde das Schloss zerstört und gleich darauf wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg, 1632, wurde das Schloss erneut abgebrannt und anschließend um 1670/80 neu errichtet. Es bestand dann aus einer für die Barockzeit untypischen Vierflügel-Anlage mit einem spitzen Turm in der südwestlichen Ecke, die von einer Mauer und einem Graben umgeben war. Der ursprüngliche Wehrcharakter der Nürnberger Herrensitze, die zugleich Vorposten der reichsstädtischen Verteidigung waren, war also noch im 18. Jahrhundert deutlich ablesbar. Nach dem Aussterben der Familie Schwab saß von 1785 bis 1859 die Patrizierfamilie Haller auf dem Schloss. Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert erinnerten sich die Bisloher gerne an die "Milde und Menschenfreundlichkeit" derer von Haller (Lehner-Burgstall).[1] Nachdem Verkauf 1859 wurde das Schloss Stück für Stück zerstört. Zuerst riss man die Nebengebäude einschließlich der Schlosskapelle ab und füllte mit dem Abraummaterial den Graben auf. Um 1900 wurden Pflastersteine weggenommen, das Wasserwerk demontiert und die Pappelallee und weitere Bäume gefällt. Das restliche Schloss wurde durch einen Brand am 23. Mai 1909 total eingeäschert.[2] Erhalten blieb nur ein Rudiment an der Südostecke, in dem später mehrere Wohnungen eingerichtet wurden, die aber nach Räumung in den 1970er Jahren lange leer standen und erst 1997/98 renoviert wurden. Dabei wurde noch ein ehemaliger Saal lokalisiert, ein trauriger Rest von einigen Stuckprofilen.[3] Der zweigeschossige Winkelbau mit seinem hohen Walmdach erhielt die barocke Farbgebung des 17./18. Jahrhunderts zurück. Die Wände wurden weiß gestrichen, die Ecken und Fensterrahmungen gelb-ocker abgehoben. Nach dieser Renovierung ist der Charakter des ehemaligen Herrensitzes, der nun als Wohnhaus dient, wieder erkennbar.[4]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Liste der Baudenkmäler in Fürth - Bislohe - Wikipedia
  • Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft; Internetpräsentation der gleichnamigen Schriftenreihe des Altnürnberger Landschaft e. V., abgerufen am 27.04.2018 - Schloss Bislohe
  • Lage des Schlosses nach historischer Karte - BayernAtlas

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 94.
  2. Fürth 1901 - 1910, Käppner-Chronik, Teil 2. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 55
  3. Robert Giersch, Andreas Schlunk, Bertold von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft
  4. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 94.

Bilder[Bearbeiten]