Christian Haas: Unterschied zwischen den Versionen

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Christian Haas ist der Sohn von [[wikipedia:Maria Sturm (Leichtathletin)|Maria Sturm-Haas]], Dritte im Fünfkampf bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1954, und [[wikipedia:Karl-Friedrich Haas (Leichtathlet)|Karl-Friedrich Haas]], der selbst als Läufer über 400 Meter an zwei Olympischen Spielen teilgenommen hatte, [[1952]] in Helsinki für Westdeutschland und [[1956]] für die gemischte deutsche Mannschaft in Melbourne. Das Talent wurde Christian Haas also quasi in die Wiege gelegt und so betrieb auch er den Leichtathletik-Sprint, allerdings als besserer Hobbysportler. Beim LAC Quelle Fürth fand er sein sportliches Zuhause. Eine Halle gab es noch nicht, so dass er auch im Winter im Freien trainierte und dazu manchmal auch selbst den Schnee wegräumen musste. Bei der [[Quelle]] fand er auch einen sicheren Arbeitsplatz. Die Leichtathleten waren damals zumeist reine Amateure und mussten ihr Geld normal verdienen. Das Training fand immer außerhalb der Arbeitszeiten statt. Trotzdem gelang ihm [[1980]] seine erste Deutsche Meisterschaft.
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Christian Haas ist der Sohn von [[wikipedia:Maria Sturm (Leichtathletin)|Maria Sturm-Haas]], Dritte im Fünfkampf bei den Leichtathletik-Europameisterschaften [[1954]], und [[wikipedia:Karl-Friedrich Haas (Leichtathlet)|Karl-Friedrich Haas]], der selbst als Läufer über 400 Meter an zwei Olympischen Spielen teilgenommen hatte, [[1952]] in Helsinki für Westdeutschland und [[1956]] für die gemischte deutsche Mannschaft in Melbourne. Das Talent wurde Christian Haas also quasi in die Wiege gelegt und so betrieb auch er den Leichtathletik-Sprint, allerdings als besserer Hobbysportler. Beim LAC Quelle Fürth fand er sein sportliches Zuhause. Eine Halle gab es noch nicht, so dass er auch im Winter im Freien trainierte und dazu manchmal auch selbst den Schnee wegräumen musste. Bei der [[Quelle]] fand er auch einen sicheren Arbeitsplatz. Die Leichtathleten waren damals zumeist reine Amateure und mussten ihr Geld normal verdienen. Das Training fand immer außerhalb der Arbeitszeiten statt.  
  
Im gleichen Jahr wurde er für die Olympischen Spiele in Moskau nominiert, konnte aber wegen des von den USA angeführten Boykotts nicht antreten. In den Jahren [[1984]] und [[1988]] erfüllte sich sein Traum von den Olympischen Spielen in Los Angeles bzw. Seoul. Über 100 Meter erreichte er 1984 das Halbfinale, 1988 den sechsten Platz mit der 4x100-Staffel. Bei den Weltmeisterschaften [[1983]] wurde Haas im 100-Meter-Finale Sechster und im Staffelfinale Fünfter. Vier Jahre später schied er in der zweiten Runde sowohl über 100 als auch über 200 Meter aus, belegte aber mit der Staffel erneut den fünften Platz. Bei den Europameisterschaften gewann er [[1982]] eine Staffelbronzemedaille. Bei den World Indoors belegte Haas [[1987]] den siebten Platz über 60 Meter, gewann 1984 Gold bei den European Indoors und fügte Silbermedaillen hinzu 1980 und 1983.
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Trotzdem gelang ihm [[1980]] seine erste Deutsche Meisterschaft. Im gleichen Jahr wurde er für die Olympischen Spiele in Moskau nominiert, konnte aber wegen des von den USA angeführten Boykotts nicht antreten. In den Jahren [[1984]] und [[1988]] erfüllte sich sein Traum von den Olympischen Spielen in Los Angeles bzw. Seoul. Über 100 Meter erreichte er 1984 das Halbfinale, 1988 den sechsten Platz mit der 4x100-Staffel. Bei den Weltmeisterschaften [[1983]] wurde Haas im 100-Meter-Finale Sechster und im Staffelfinale Fünfter. Vier Jahre später schied er in der zweiten Runde sowohl über 100 als auch über 200 Meter aus, belegte aber mit der Staffel erneut den fünften Platz. Bei den Europameisterschaften gewann er [[1982]] eine Staffelbronzemedaille. Bei den World Indoors belegte Haas [[1987]] den siebten Platz über 60 Meter, gewann 1984 Gold bei den European Indoors und fügte Silbermedaillen hinzu 1980 und 1983.
  
 
Während seiner Sportkarriere war Christian Haas der beste westdeutsche Sprinter. Seine persönliche Bestzeit über 100 Meter erreichte er 1983 mit 10,16 Sekunden. Allerdings hatte er die 100 Meter-Sprintstrecke am 28. Mai 1980 in Ost-Berlin bereits einmal in 10,12 Sekunden gelaufen. ''Der Nachteil war, dass jemand über Lautsprecher gesagt hat, das sei westdeutscher Rekord. Und so wurden aus 0,7 Meter pro Sekunde Rückenwind plötzlich 2,1 Meter/Sekunde, weil ein Westdeutscher in Ost-Berlin natürlich keinen Rekord laufen durfte.''<ref>Christian Haas in einem Interview von 2009, zitiert von Sebastian Böhm: ''Der Ästhet''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Mai 2020</ref> Bekannt war er für seinen besonders ästhetischen Laufstil.
 
Während seiner Sportkarriere war Christian Haas der beste westdeutsche Sprinter. Seine persönliche Bestzeit über 100 Meter erreichte er 1983 mit 10,16 Sekunden. Allerdings hatte er die 100 Meter-Sprintstrecke am 28. Mai 1980 in Ost-Berlin bereits einmal in 10,12 Sekunden gelaufen. ''Der Nachteil war, dass jemand über Lautsprecher gesagt hat, das sei westdeutscher Rekord. Und so wurden aus 0,7 Meter pro Sekunde Rückenwind plötzlich 2,1 Meter/Sekunde, weil ein Westdeutscher in Ost-Berlin natürlich keinen Rekord laufen durfte.''<ref>Christian Haas in einem Interview von 2009, zitiert von Sebastian Böhm: ''Der Ästhet''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Mai 2020</ref> Bekannt war er für seinen besonders ästhetischen Laufstil.

Version vom 19. Januar 2021, 16:17 Uhr

Christian Haas (geb. 22. August 1958 in Nürnberg), ist ein ehemaliger Leichtathlet und Olympiateilnehmer des LAC Quelle Fürth.

Sportliche Laufbahn

Christian Haas ist der Sohn von Maria Sturm-Haas, Dritte im Fünfkampf bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1954, und Karl-Friedrich Haas, der selbst als Läufer über 400 Meter an zwei Olympischen Spielen teilgenommen hatte, 1952 in Helsinki für Westdeutschland und 1956 für die gemischte deutsche Mannschaft in Melbourne. Das Talent wurde Christian Haas also quasi in die Wiege gelegt und so betrieb auch er den Leichtathletik-Sprint, allerdings als besserer Hobbysportler. Beim LAC Quelle Fürth fand er sein sportliches Zuhause. Eine Halle gab es noch nicht, so dass er auch im Winter im Freien trainierte und dazu manchmal auch selbst den Schnee wegräumen musste. Bei der Quelle fand er auch einen sicheren Arbeitsplatz. Die Leichtathleten waren damals zumeist reine Amateure und mussten ihr Geld normal verdienen. Das Training fand immer außerhalb der Arbeitszeiten statt.

Trotzdem gelang ihm 1980 seine erste Deutsche Meisterschaft. Im gleichen Jahr wurde er für die Olympischen Spiele in Moskau nominiert, konnte aber wegen des von den USA angeführten Boykotts nicht antreten. In den Jahren 1984 und 1988 erfüllte sich sein Traum von den Olympischen Spielen in Los Angeles bzw. Seoul. Über 100 Meter erreichte er 1984 das Halbfinale, 1988 den sechsten Platz mit der 4x100-Staffel. Bei den Weltmeisterschaften 1983 wurde Haas im 100-Meter-Finale Sechster und im Staffelfinale Fünfter. Vier Jahre später schied er in der zweiten Runde sowohl über 100 als auch über 200 Meter aus, belegte aber mit der Staffel erneut den fünften Platz. Bei den Europameisterschaften gewann er 1982 eine Staffelbronzemedaille. Bei den World Indoors belegte Haas 1987 den siebten Platz über 60 Meter, gewann 1984 Gold bei den European Indoors und fügte Silbermedaillen hinzu 1980 und 1983.

Während seiner Sportkarriere war Christian Haas der beste westdeutsche Sprinter. Seine persönliche Bestzeit über 100 Meter erreichte er 1983 mit 10,16 Sekunden. Allerdings hatte er die 100 Meter-Sprintstrecke am 28. Mai 1980 in Ost-Berlin bereits einmal in 10,12 Sekunden gelaufen. Der Nachteil war, dass jemand über Lautsprecher gesagt hat, das sei westdeutscher Rekord. Und so wurden aus 0,7 Meter pro Sekunde Rückenwind plötzlich 2,1 Meter/Sekunde, weil ein Westdeutscher in Ost-Berlin natürlich keinen Rekord laufen durfte.[1] Bekannt war er für seinen besonders ästhetischen Laufstil.

Berufsleben

Nach Ende seiner sportlichen Karriere (1988) widmete er sich ganz dem Berufsleben. Er wurde zum Branchenunternehmer ausgebildet und arbeitete bis zur Insolvenz im Jahr 2011 bei der Quelle. Als Produkt-Manager war er am Aufbau des Internet-Auftritts beteiligt und schließlich für den Vertrieb verantwortlich.

Erfolge

  • 1982: Europameisterschaft: Platz 3 mit der 4x100-Meter-Staffel (38,71 s: Christian Zirkelbach, Christian Haas, Peter Klein, Erwin Skamrahl); 100-Meter-Lauf: im Zwischenlauf ausgeschieden
  • 1983: Weltmeisterschaft: Platz 6 im 100-Meter-Lauf (10,32 s); Platz 5 mit der 4x100-Meter-Staffel (38,56 s)
  • 1984: Olympische Spiele, 100-Meter-Lauf: im Halbfinale ausgeschieden
  • 1986: Europameisterschaft, 100-Meter-Lauf: im Zwischenlauf ausgeschieden
  • 1987: Weltmeisterschaft: Platz 5 mit der 4x100-Meter-Staffel (38,73 s); 100-Meter- und 200-Meter-Lauf: jeweils im Zwischenlauf ausgeschieden
  • 1988: Olympische Spiele: Platz 6 mit der 4x100-Meter-Staffel (38,55 s); 100-Meter-Lauf: im Zwischenlauf ausgeschieden
  • 7x Deutscher Meister (100 m)

Lokalberichterstattung

  • Helmut Reister: Ex-Leichtathletik-Star: Nach Quelle-Aus droht ihm Hartz IV!. In: Abendzeitung vom 21. Januar 2011 - online abrufbar
  • Sebastian Böhm: Der Ästhet. In: Fürther Nachrichten vom 6. Mai 2020 (Druckausgabe)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Haas in einem Interview von 2009, zitiert von Sebastian Böhm: Der Ästhet. In: Fürther Nachrichten vom 6. Mai 2020

Bilder