Christkönig-Kirche

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Christkönig 5693.jpg
Kirche Christkönig, 2014
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Konfession
katholisch
Weihedatum
27. August 1961
Besonderheit
Glockenturm als freistehender Campanile

Die katholische Christkönig-Kirche liegt an der Friedrich-Ebert-Straße.

Ursprung

Behelfskirche Christkönig, ca. 1938
Behelfskirche Christkönig, ca. 1939

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung in der Weststadt benötigten auch die Katholiken eine eigene Kirche. Die erste Kirche auf dem heutigem Gelände wurde im Frühjahr 1939 neben der Martersäule erbaut. Es handelte sich um eine kleine Behelfskirche, ausgehend von der Gemeinde Zu unserer lieben Frau. Wie auch die Gemeinden der Christuskirche in Stadeln und der benachbarten Kirche St. Martin griff man dabei auf eine Baracke vom Flughafen in Atzenhof zurück. Während eines Luftangriffs 1944 wurde die Behelfskirche vollständig zerstört, so dass die Gottesdienste zunächst in der evang. Martinskirche und nach 1945 in der Gaststätte Wilhelmshöhe stattfanden. 1947/48 wurde eine Notkirche erbaut, die zum Teil bis 1983 noch stand.[1] Der damalige Kaplan besorgte aus seiner Heimat im Frankenwald Bauholz und Gemeindemitglieder schafften Splitterschutzsteine von Luftschutzkellern zur Baustelle, um daraus ihr kleines Gotteshaus zu errichten.[2]

Geschichte

Christkönig Kirche, um 1950
Außenfassadengestaltung
Ehem. Kirchturmspitze - heute Wetterfahne

Die heutige Gemeinde Christkönig entsprang 1951 als Tochterkirchenstiftung der Gemeinde "Zu unserer lieben Frau", als durch den Flüchtlingsstrom nach dem 2. Weltkrieg die Zahl der Katholiken in den Stadtteilen Hardhöhe und Eigenes Heim sprunghaft anstieg. 1952 beginnt der Bau eines Pfarrhauses mit angegliedertem Kloster und Kindergarten. Ab 1953 übernehmen die Karmeliten die Kirche Christkönig als Filialgemeinde von "Unsere Liebe Frau" und zeitgleich erfolgt die Eröffnung des Kindergartens.

Am 1. November 1956 wird Christkönig in den Stand der eigenständigen Gemeinde erhoben. Der Kirche war bis 2010 ein Konvent des Karmelitenordens mit zuletzt 2 Karmeliten angeschlossen.[3][4] Der erste Pater war ab dem 1. Januar 1957 Gundekar Hatzold. 1958 übernahm für über drei Jahrzehnte Pater Remiguius Hümmer das Amt des Pfarrers.

Die Gemeinde im neuen Stadtteil Hardhöhe wuchs und die kleine Notkirche wurde bald zu klein. 1959 beginnt der Bau der heutigen Kirche. Am 26. August 1961 wird die neue Christkönig-Kirche durch den Erzbischof von Bamberg, Dr. Josef Schneider, eingeweiht. Architekt des Gebäudes, aber auch des Altars und Taufsteins, war Friedrich Richter aus Langenzenn. Als Baumaterial wurde Backstein gewählt, der damals gegenüber liegenden Pfründ entsprechend. An der Fassade gestaltete der Nürnberger Künstler Herbert Bessel in einem Backsteinrelief Christus als Weltenherrscher. Schon außen wird also darauf hingewiesen, dass es sich um eine Christkönigkirche handelt. Das über dem Altar hängende fünf Meter hohe Kruzifix gestaltete der Münchner Bildhauer Matthäus Bayer. Die Bronzeschmiedearbeiten am Tabernakel lieferte die Werkstätte Manfred Bergmeister aus Ebersberg bei München. Der Fürther Künstler Karl Dörrfuß gestaltete die Türgriffe am Haupteingang. Ebenfalls aus Fürth kamen die Künstler zur Gestaltung der Glasfenster. Hans Langhojer und Georg Weidenbacher entwarfen die Buntglasfenster in der Kirche. Die Glocken, die ab 1963 im 40 m hohen freistehenden Turm ihren Dienst aufnahmen, kamen aus der Glockengießerei Rudolf Perner in Passau.[5]

Weitere Stationen der Christkönig-Kirche:

Im Jahr 2010 nehmen die Karmeliten Abschied von der Christkönig. Zuvor hatten sich bereits 1988 die Auerbacher Schwestern von der Gemeinde getrennt, da sich der Verband der Ordensfrauen aufgelöst hatte.

2012 hatte die Gemeinde Christkönig 6.352 Mitglieder. In diesem Jahr sind 25 Kinder in der Gemeinde getauft, 29 Erstkommunionen durchgeführt und vier Ehen getraut worden, aber auch 98 Mitglieder verstorben. 33 Mitglieder sind in dieser Zeit aus der Kirchengemeinde ausgetreten.[1]

Nach 45 Jahren Nutzung wird im Jahr 2018 die Eisenbarth-Orgel mit 2000 Pfeifen restauriert und modernisiert; so erhält sie drei neue Register mit 142 Pfeifen, darunter eine Trompete im Pedal. Die Kosten belaufen sich auf rund 120 000 Euro. Zur Finanzierung wurde u. a. auch eine ungewöhnliche Spendenaktion kreiert, indem der Organist die 143 Takte der Toccata und Fuge d-Moll von Bach einzeln für 50 Euro pro Takt verkauft. Nach der Heiligen Messe am Sonntag spielt er die Toccata jeweils nur bis zum verkauften Takt, damit bald die nächsten Takte verkauft werden können.[6]

Unweit von Christkönig ist die Martersäule zu finden. Im Volksmund wird das Gebäude auch oft "Backstein-Kirche" genannt, weil sie die einzige größere Kirche in Fürth ist, die - in Reminiszenz auf die einst benachbarte Pfründ - vollständig aus Backsteinen gemauert ist.

Pfarrer

Literatur

  • Christkönig. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 200
  • Katholische Kirche Christ-König Fürth in Bayern. Pfarrführer - Hrsg.: Katholisches Pfarramt Christkönig in Fürth/Bayern, Sprendlingen bei Frankfurt a. M., 1962
  • Christkönig. In: Karmeliten in Fürth, P. Dr. Adalbert Deckert, 1976, S. 5 - 13

Lokalberichterstattung

  • Birgit Heidingsfelder: Christkönig startet millionenschwere Umbauarbeiten. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2010 - online abrufbar
  • Sebastian Müller: Christkönig-Orgel bekommt Frischekur. In: Fürther Nachrichten vom 5. Juli 2018 (Druckausgabe)
  • Marion André: Sanierer ziehen sämtliche Register. In: Fürther Nachrichten vom 24. Januar 2019 (Druckausgabe)
  • di: Trauer um beliebten Geistlichen - Pater Godehard Wegner ist gestorben - Einer der letzten Fürther Mönche. In: Fürther Nachrichten vom 22. Februar 2019 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Pfarrverbund Fürth-West, Homepage, abgerufen 19.10.2014 | 20:30 Uhr
  2. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 2 - Die Stadt jenseits der Flüsse. VKA Verlag Fürth, 2005, S. 22.
  3. Anmerkung: Karmeliten sind die Mitglieder des römisch-katholischen Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel (lat. Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo), der um das Jahr 1150 am Karmelgebirge im Heiligen Land gegründet wurde und der Tradition des Eremitentums entspringt. Die Mitglieder des in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründeten weiblichen Ordenszweiges werden Karmelitinnen genannt. Wikipedia, abgerufen 19.10.2014 | 20:40 Uhr
  4. Birgit Heidingsfelder: Die Karmeliten ziehen sich zurück. In: Fürther Nachrichten vom 22. Juli 2010 - online abrufbar
  5. Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 200
  6. Sebastian Müller: Christkönig-Orgel bekommt Frischekur. In: Fürther Nachrichten vom 5. Juli 2018

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