Das Sebastiansfresko von 1583 in St. Peter und Paul: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Nordostwand des Chores von St. Peter und Paul Poppenreuth präsentiert unter dem Glasgemäldefenster mit der Weihnachts- und Taufszene ein Fresco der Sebastiansmarter. Darüber findet sich das Allianzwappen von Sebastian Schlaudersbacher – gestorben am 4. August 1583 – und Appolonia Haller.
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Die Nordostwand des Chores von [[St. Peter und Paul]] [[Poppenreuth]] präsentiert unter dem Glasgemäldefenster mit der Weihnachts- und Taufszene ein Fresco der Sebastiansmarter. Darüber findet sich das Allianzwappen von Sebastian Schlaudersbacher – gestorben am 4. August 1583 – und Appolonia Haller.
  
Dank der verschiedenen Allianzwappen, die sich auch an den einzelnen Apostelfiguren befinden, können sämtliche Fresken auf das Jahr 1583 datiert werden. <ref> Helmut Frhr. Haller von Hallerstein "Die Fresken im Chor der Pfarrkirche zu Poppenreuth" in ''[[Fürther Heimatblätter]]'' 1984/2, Seite 53 f</ref> Im Jahr [[1583]] wurden die Zerstörungen aus dem [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] beseitigt <ref> siehe auch [[Die Apostelfresken an der Chornordwand]]</ref> und dabei eine neue Bemalung mit diesen Fresken erstellt.
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Dank der verschiedenen Allianzwappen, die sich auch an den einzelnen Apostelfiguren befinden, können sämtliche Fresken auf das Jahr 1583 datiert werden.<ref>Helmut Frhr. Haller von Hallerstein: "Die Fresken im Chor der Pfarrkirche zu Poppenreuth" in ''[[Fürther Heimatblätter]]'' 1984/2, Seite 53 f.</ref> Im Jahr [[1583]] wurden die Zerstörungen aus dem [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] beseitigt<ref>siehe auch [[Die Apostelfresken an der Chornordwand]]</ref> und dabei eine neue Bemalung mit diesen Fresken erstellt.
  
Bemerkenswert ist an dem Sebastiansfresko in St. Peter und Paul die neue Sebastiansdarstellung, ganz im Stile der Renaissance. Vormals wurde der Hl. Sebastian eher als Herr in adeligem Gewand dargestellt, dem als Attribut (ein) Pfeil(e) in die Hand gegeben wurden, die auf sein Martyrium hinweisen. <ref> vgl. dazu die Ausführungen zu dem [[Poppenreuther Flügelretabel]], dem alten Pestaltar des Sebastianspitals mit den zwei Sebastiansdarstellungen auf Werktags- und Festtagsseite und der Ausführung auf dem Kalchreuther Tafelbild</ref> Hier wird nun auf die Vorbilder antiker Statuen zurückgegriffen und es entsteht das Genre des Aktbildes, das im kirchlichen Raum dank seiner frommen Ausrichtung seit der Renaissance akzeptiert wurde.
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Bemerkenswert ist an dem Sebastiansfresko in St. Peter und Paul die neue Sebastiansdarstellung, ganz im Stile der Renaissance. Vormals wurde der Hl. Sebastian eher als Herr in adeligem Gewand dargestellt, dem als Attribut (ein) Pfeil(e) in die Hand gegeben wurden, die auf sein Martyrium hinweisen.<ref> vgl. dazu die Ausführungen zu dem [[Poppenreuther Flügelretabel]], dem alten Pestaltar des Sebastianspitals mit den zwei Sebastiansdarstellungen auf Werktags- und Festtagsseite und der Ausführung auf dem Kalchreuther Tafelbild</ref> Hier wird nun auf die Vorbilder antiker Statuen zurückgegriffen und es entsteht das Genre des Aktbildes, das im kirchlichen Raum dank seiner frommen Ausrichtung seit der Renaissance akzeptiert wurde.
 
   
 
   
 
Bemerkenswert ist weiterhin die Staffage des Bildes. Die Szenerie wird zeitgenössisch - damit im Stile des 16. Jahrhunderts - interpretiert. Die zur Hinrichtung abkommandierten Soldaten sind als Armbrustschützen gekleidet. Im Mittelteil des Freskos befindet sich als hellblaues Band ein Fluss, der als Pegnitz gedeutet werden kann. Auf der anderen Uferseite sind Andeutungen einer Stadt erkennbar. Der Ort des Geschehens kann damit nur der Schießplatz auf der Hallerwiese sein, wo heute noch ein Brunnendenkmal mit einem Schnepperschützen an den alten Zweck erinnert. Diese Deutung wird auch noch einmal durch das Wappen Schlaudersbach und Haller im Fresko nahegelegt.
 
Bemerkenswert ist weiterhin die Staffage des Bildes. Die Szenerie wird zeitgenössisch - damit im Stile des 16. Jahrhunderts - interpretiert. Die zur Hinrichtung abkommandierten Soldaten sind als Armbrustschützen gekleidet. Im Mittelteil des Freskos befindet sich als hellblaues Band ein Fluss, der als Pegnitz gedeutet werden kann. Auf der anderen Uferseite sind Andeutungen einer Stadt erkennbar. Der Ort des Geschehens kann damit nur der Schießplatz auf der Hallerwiese sein, wo heute noch ein Brunnendenkmal mit einem Schnepperschützen an den alten Zweck erinnert. Diese Deutung wird auch noch einmal durch das Wappen Schlaudersbach und Haller im Fresko nahegelegt.
 
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==Siehe auch==
 
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* [[Die Apostelfresken an der Chornordwand]]
 
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* [[Poppenreuther Flügelretabel]]
 
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==Bilder==
 
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2020, 08:41 Uhr

Das Sebastiansfresko von 1583 in St. Peter und Paul Poppenreuth

Die Nordostwand des Chores von St. Peter und Paul Poppenreuth präsentiert unter dem Glasgemäldefenster mit der Weihnachts- und Taufszene ein Fresco der Sebastiansmarter. Darüber findet sich das Allianzwappen von Sebastian Schlaudersbacher – gestorben am 4. August 1583 – und Appolonia Haller.

Dank der verschiedenen Allianzwappen, die sich auch an den einzelnen Apostelfiguren befinden, können sämtliche Fresken auf das Jahr 1583 datiert werden.[1] Im Jahr 1583 wurden die Zerstörungen aus dem Zweiten Markgrafenkrieg beseitigt[2] und dabei eine neue Bemalung mit diesen Fresken erstellt.

Bemerkenswert ist an dem Sebastiansfresko in St. Peter und Paul die neue Sebastiansdarstellung, ganz im Stile der Renaissance. Vormals wurde der Hl. Sebastian eher als Herr in adeligem Gewand dargestellt, dem als Attribut (ein) Pfeil(e) in die Hand gegeben wurden, die auf sein Martyrium hinweisen.[3] Hier wird nun auf die Vorbilder antiker Statuen zurückgegriffen und es entsteht das Genre des Aktbildes, das im kirchlichen Raum dank seiner frommen Ausrichtung seit der Renaissance akzeptiert wurde.

Bemerkenswert ist weiterhin die Staffage des Bildes. Die Szenerie wird zeitgenössisch - damit im Stile des 16. Jahrhunderts - interpretiert. Die zur Hinrichtung abkommandierten Soldaten sind als Armbrustschützen gekleidet. Im Mittelteil des Freskos befindet sich als hellblaues Band ein Fluss, der als Pegnitz gedeutet werden kann. Auf der anderen Uferseite sind Andeutungen einer Stadt erkennbar. Der Ort des Geschehens kann damit nur der Schießplatz auf der Hallerwiese sein, wo heute noch ein Brunnendenkmal mit einem Schnepperschützen an den alten Zweck erinnert. Diese Deutung wird auch noch einmal durch das Wappen Schlaudersbach und Haller im Fresko nahegelegt.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Helmut Frhr. Haller von Hallerstein: "Die Fresken im Chor der Pfarrkirche zu Poppenreuth" in Fürther Heimatblätter 1984/2, Seite 53 f.
  2. siehe auch Die Apostelfresken an der Chornordwand
  3. vgl. dazu die Ausführungen zu dem Poppenreuther Flügelretabel, dem alten Pestaltar des Sebastianspitals mit den zwei Sebastiansdarstellungen auf Werktags- und Festtagsseite und der Ausführung auf dem Kalchreuther Tafelbild

Bilder[Bearbeiten]