Die Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten in Poppenreuth

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  • Kriegerdenkmal für 1870/71

Die Gedenkstätte für die Gefallenen und vermissten der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Poppenreuth befindet sich seit dem Volkstrauertag 1954 im Eingangsbereich des Kirchturmes. Der Turmraum ist als Memorial gestaltet, nachdem die Kriegerdenkmäler von Pfarrer Wilhelm Simon dorthin verlegt wurden. Vorher befanden sie sich im Chor der Kirche und damit in unmittelbarer Nähe des Altares. Besonders deutlich wird dies an Friedrich Wanderers Ehrentafel für die sechs Kriegstoten des Reichsgründungskrieges von 1870/71. Schmuckelemente und Farbgebung des Altares werden bei dieser Gedenktafel sichtbar aufgenommen und folgerichtig fortgeführt.

  • Kriegerdenkmal für 1914/18
Die Gedenktafel für die Kriegstoten des 1. Weltkrieges in der Originalfassung

Die Gedenktafel mit den 137 Kriegstoten des Ersten Weltkrieges wurde am 13. Juni 1920 enthüllt und trug im Original den Leitvers:
Dem Vaterland getreu bis in den Tod - den Tapferen die im Weltkrieg 1914 - 1918 ihr Leben opferten zum ehrenden Gedächtnis umgeben von zwei Eisernen Kreuzen im Loberkranz.
Bei der Renovierung im Jahr 1990 kam eine neue Umrahmung die nun lautete:
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein - den Gefallenen von 1914/18 - der Kirchengemeinde St. Peter und Paul - errichtet 1920 - erneuert 1990. Dies gibt die Stimmung Ende des 20. Jahrhunderts mit der Diskussion um den NATO-Doppelbeschluss gut wieder. Als neue Symbolik findet sich nun eine Taizé-Taube, das Peter-und-Paul-Signé in Form von Schlüssel und Schwert, sowie das Fürther und Nürnberger Stadtwappen. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Poppenreuther Kirchengemeinde als einzige Mitglieder aus beiden städtischen Kommunen hat, da sie älter ist als diese beiden.

  • Kriegerdenkmal für 1939/45

Für die Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges gibt es zwei Tafeln. An der Nordwand sind die Namen der 84 Gefallenen. Die Umrahmung beinhaltet die Worte Meine Seele ist stille - Gott dein Weg ist heilig - zu Gott der mir hilft - gedenket der Gefallenen. Als Symbolik steht hier das Kreuz und das Chi-Rho (Christuszeichen), sowie Alpha und Omega.
An 69 Stelle liest man den Namen Simon Hans-Gottfried, den Sohn des Poppenreuther Pfarrers. Genau genommen hätte der aber auf die Vermisstentafel an der Südwand gehört. Seine Spur verlor sich, als beim Rückzug das letzte Schiff die Krim verließ und Gottfried Simon nicht mit an Bord war. Der Vater ließ über den Suchdienst nach ihm forschen, erhielt aber zu seinen Lebzeiten keine Auskunft. Erst nach den Jahrtausendwende konnte das Pfarramt bei einem erneuten Suchantrag herausfinden, dass Simon auf dem Lazarettfriedhof von Simferopol bestattet wurde.

Das Christuslamm als Gefallenen-Erinnerungsplakette 1943
  • Gefallenen-Memorial 1943

Auf dem Höhepunkt des Russlandfeldzuges, als die Anzahl der Gefallenen ungemein zunahm, gab der Landeskirchenrat eine Anregung bekannt, wonach in den Kirchen Platz für eine provisorische Gefallenentafel geschaffen werden sollte. Hier sollten bei den Gedächtnisfeiern Angehörige auch einen Kranz niederlegen können. Die Mitglieder des Poppenreuther Kirchenvorstandes kamen aber zu der Ansicht, dass man von einer provisorischen Tafel des Gedächtnisses absehen sollte, "weil man nicht wisse, wie groß diese Tafel sein müsse, ob sie genüge, wenn mehr fallen als angenommen wird. Eher sei zu empfehlen, für jeden Gefallenen ein eigenes hölzernes Kreuz mit Namen, Geburts- u. Todestag im Chor der Kirche anzubringen. Ein Künstler soll zu diesem Zweck ausfindig gemacht werden, der diese Aufgabe übernimmt." [1] Beim Osterfest 1943 fand dann die Enthüllung dieses "Provisoriums" statt, das ein Künstler in Form einer Plakette mit Christuslamm und der Umschrift: Der Tod ist verschlungen in den Sieg - Anno 1943 Domini gestaltet hatte. Dies ist in dem Memirial-Raum des Turmes noch heute an der Südwand zu sehen.



Einzelnachweise

  1. Kirchenvorstandsprotokoll Poppenreuth, 22. November 1942

Siehe auch


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