Elisabeth Luber

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Dr. phil. Elisabeth Luber (geb. 3. April 1922 in Erlangen; gest. 5. Dezember 2020 in Ottobrunn b. München) war die erste weibliche Lehrerin am Heinrich-Schliemann-Gymnasium.

Dr. Luber trat Ihren Dienst am Schliemann-Gymnasium am 1. April 1949 an. Das Direktorat hatte zuvor am Ministerium versucht Ihre Versetzung nach Fürth zu verhindern, da man keine "Damen" als Lehrkörper an der Schule haben wollte. Ihre bis dahin dreijährige Lehrtätigkeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie ihre wissenschaftlichen Zeugnisse fanden allesamt keine Beachtung. Entsprechend eisig fiel die Begrüßung an dem neuen Arbeitsplatz aus. Sie beschrieb den ersten Arbeitstag wie folgt: Die Begrüßung durch den Direktor war frostig. Von oben bis unten wurde ich kritisch gemustert. Darauf das vernichtende Urteil: "Für Oberklassen ungeeignet!" Darauf ich empört: "Halten Sie mich für zu dumm?" - "Nein für zu hübsch!".

Dr. Luber lehrte am Gymnasium die Fächer Griechisch, Latein, Deutsch, Geschichte und Erdkunde und verdiente als Frau weniger als ihre männlichen Kollegen, bei gleicher Tätigkeit.

Bereits nach zwei Jahren schied Dr. Luber in Fürth am 15. Oktober 1951 wieder aus dem Dienst aus. Sie heiratete ihren Ehemann und wechselte den Wohnort nach München. Der Versuch erneut eine Festanstellung an einer Schule zu bekommen, scheiterte zunächst an der Zustimmung des Ehemanns. Er verweigerte die Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag, die bis 1956 als Ehemann der Frau noch verpflichtend notwendig war. Der Ehemann vertrat die Meinung, "die Frau gehört ins Haus!". Erst nach der Kinder- und Erziehungszeit des dritten Kindes konnte Dr. Luber wieder den Schuldienst als Lehrerin aufgreifen. Sie arbeitete bis 1985 am Städtischen St. Anna-Gymnasium in München und arbeitete anschließend noch vier Jahre am Institut für Schulpädagogik mit der Erstellung der Lehrpläne für die Fächer Latein als dritte Fremdsprache.

Erst spät erfuhr Sie nach eigenen Angaben die ablehnende Haltung der Kollegen in Fürth. Im Großraum Nürnberg-Fürth hatte zur gleichen Zeit ein Fall für Aufsehen gesorgt. Eine damalige Studienassessorin hatte ein Verhältnis zu einem Schüler aus der Oberstufe und war schwanger von ihm. Dies galt es in Fürth aus Sicht des Direktors tunlichst zu vermeiden, weshalb er keine Frauen an seiner Schule als Lehrerinnen haben wollte. Das Arbeitsverhältnis zwischen Dr. Luber und dem damaligen Schulleiter Dr. Emil Englmaier entspannte sich aber im Laufe der Zeit. Mit manchen Fürther Kollegen war Sie noch jahrzehntelang persönlich verbunden.

Am 5. Dezember 2020 verstarb Dr. Luber im hohen Alter von 97 Jahren in einer Senioreneinrichtung in Ottobrunn.[1] Dort begleitete Sie bis 2009 noch den philosophischen Gesprächskreis.[2]

Literatur

  • Dr. Elisabeth Luger: Das erste "Weib" im Lehrerzimmer. In: Hundert Jahre Pennal, Neustadt a. d. Aisch, 1996, S. 141 ff.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige Süddeutsche Zeitung vom 24. Dezember 2020, Dr. phil. Elisabeth Luber
  2. Mein Ottobrunn - Gemeinde-Journal Ausgabe Feb. 2021, Nachruf Dr. Elisabeth Luber, S. 17

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