Ernst Christian Kehr

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Ernst Christian Kehr (geb. 12. April 1878 in Mendhausen/Hzm. Sachsen-Meiningen[1]; gest. 18. Februar 1936 in Fürth[2]) war Friseur. Er hatte sein Ladengeschäft in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in der Blumenstraße 11.

Leben

Ernst Kehr kam als Sohn des Schmiedemeisters Christian Kehr und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Müller im nahe zur bayerischen Grenze gelegenen Mendhausen zur Welt.

Er absolvierte seinen Militärdienst vom 14. Oktober 1898 bis zum 28. September 1900 beim 1. großherzoglich hessischen Feldartillerie-Regiment Nr. 25 in Darmstadt, dort wurde er am 1. Oktober 1899 zum Gefreiten befördert.

Bald darauf, um 1902, kam er mit seiner ebenfalls aus Mendhausen stammenden Frau Babette, geborene Eckstein nach Fürth und eröffnete ein eigenes Friseurgeschäft, anfangs in der Blumenstraße 2.[3] Um 1904/05 zog er mit seinem Geschäft in das Eckhaus Blumenstraße 11, der Ladeneingang befand sich in der Hirschenstraße.[4] Zu dieser Zeit, am 9. August 1904, bekam das Ehepaar die Tochter Frieda Sofie.[5]

Kurz nach der Mobilmachung, am 7. August 1914, wurde er zur Etappen-Munitionskolonne Nr. 5 einberufen. Noch im August 1914 nahm Kehr an der Schlacht in Lothringen und an den Schlachten bei Lunéville und Nancy - Epinal teil. Danach kam er im Oktober/November in der Ersten Flandernschlacht in Gefechten bei La Bassée und Ypern zum Einsatz. Ab dem 10. Mai 1915 war er an den Kämpfen der Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras (Lorettoschlacht) beteiligt, in der Zeit vom 14. Juni bis 2. Juli unmittelbar bei den heftigen Kämpfen um die Loretto-Höhe.

Offenbar, weil Kehr als Bedienungsmann einer fahrbaren Batterie sowie am Revolver Modell 83 ausgebildet war, wurde er zum 10. Januar 1916 zur 2. Ersatzbatterie des kgl. bayer. 6. Feldartillerie-Regiments versetzt. Kurz darauf, am 21. Januar, kam er zur 4. Ersatzbatterie der II. Ersatzabteilung beim k. b. 8. Feldartillerie-Regiment und – von dort am 29. Februar 1916 wiederum versetzt – zum k. b. 3. Reserve-Fußartillerie-Regiment in die Munitionskolonne der 11. Batterie. Mit dieser Einheit nahm er bis 13. Juli 1916 an Stellungskämpfen im Artois teil, dann folgte bis 26. September 1916 die verlustreiche Schlacht an der Somme, während dieser Kehr am 24. Juli zum Unteroffizier befördert wurde. In dieser Schlacht wurde er verwundet, kam am 29. September 1916 ins Feldlazarett Gouzecourt und von dort in ein Reservelazarett nach Köthen im Anhalt.

Nach seiner Wiederherstellung wurde er am 26. Oktober 1916 zur 12. Gen.-Batterie der Ersatzabt. des k. b. 3. Fußartilllerie-Regiments, einen Monat später zur 1. Ersatzbatterie und am 6. Dezember 1916 zum 4. Rekrutendepot versetzt.

Am 14. September 1917 kam er zur 2. Ersatzbatterie, drei Tage später in die 12. Batterie im k. b. 3. Reserve-Fußartillerie-Regiment. Mit dieser Einheit war Kehr in der Zeit vom 21. September bis 3. Dezember 1917 in der Herbstschlacht in Flandern (2. Phase der Dritten Flandernschlacht) und vom 4. Dezember 1917 bis 11. März 1918 in Stellungskämpfen im französischen und belgischen Flandern im Einsatz. Dort, nach 5 ½-jähriger Dienstzeit, beförderte man ihn am 11. Februar 1918 zum Sergeant. Nach einer einwöchigen Vorbereitungszeit war er ab 21. März 1918 zur Deutschen Frühjahrsoffensive in Frankreich kommandiert worden. Am 29. Mai 1918 kam er wegen eines Ohrenleidens ins Lazarett; zuerst überwiesen zur Ohrenstation Rosières, verlegte man ihn zum 8. Juni 1918 in das Festungslazarett Glogau/Schlesien. Es ist davon auszugehen – weitere Dienstaufzeichnungen fehlen – dass Kehr dort aus dem Kriegsdienst entlassen wurde.[1]

Ernst Kehr nahm sich 1936 im Alter von 57 Jahren das Leben. Die Hintergründe des Selbstmordes sind nicht bekannt.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 13953, 4; 15309; 15645, 1
  2. 2,0 2,1 Kirchenbuch St. Michael, Bestattungen 1935–1944, S. 51
  3. Adressbuch von 1903
  4. Adressbuch von 1905
  5. Kirchenbuch St. Michael, Taufregister 1903–1904, S. 222

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