Fairtrade in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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„'''Fairer Handel'''  ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.“<ref>siehe Definition in "Internationaler Charta des Fairen Handels" [ https://www.forum-fairer-handel.de/materialien/1004]</ref>
„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt.“<ref>Definition nach [http://www.unternehmen-weltladen.de Unternehmen-Weltladen]</ref>
 
  
== Fair-Trade-Stadt Fürth ==
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== Geschichte des Fairen Handels in der Stadt Fürth ==
Am 11. Februar 2016 hat die Stadt Fürth den Titel [https://de.wikipedia.org/wiki/Fair-Trade-Stadt Fair-Trade-Stadt] erhalten. Die dazu benötigten 23 Einzelhändler wurden mit 32 übererfüllt. Lange fehlten dagegen Gastronomen, weshalb das Projekt „FürthWirtFair“ von Andreas Schneider ins Leben gerufen wurde. Die Urkunde, der Fürth als Fair-Trade-Stadt ausweist, wurde Andreas Schneider, Dieter Overath, Thomas Jung, Melanie Diller und Elke Klemenz übergeben.<ref>[http://www.fuerth.de www.fuerth.de]</ref>
 
== Läden ==
 
  
=== [[Eine-Welt-Laden Fürth]] ===
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=== Evangelische/Katholische Jugendarbeit ===
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Fairer Handel beginnt in Fürth – abgesehen von entwicklungspolitischen Vorläuferaktionen (z. B. Sternsinger, Missionsprojekt "Ayopaya"<ref>[https://ayopaya.de/die-anfaenge-des-missionskreis-ayopaya/]</ref>) in den späten 50er und 60er Jahren – so richtig erst ab den 70er Jahren mit Aktivitäten von evangelischer und katholischer Jugendarbeit aufzublühen. Dabei handelte es sich auf katholischer Seite um kleine Verkaufsstände mit fair gehandelten Produkten (Kaffee, Schmuckgegenstände) bei Pfarrfesten und Gottesdiensten. Aus evangelischer Sicht war damals vor allem die „Agape-Bude“ am bekanntesten – ab 1974 auf der Michaelis-Kirchweih als fester Stand von Jugendlichen organisiert.
  
=== Farcap ===
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=== Gründung des Weltladens ===
Farcap ist ein Ladengeschäft in der Fürther Altstadt, welches ausschließlich faire Mode anbietet. Es sind Marken wie Armedangels, Hempage und Braintree vertreten. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen nicht nur durch Präsentationen und Workshops u. a. zu den Themen Ökologie, fairer Handel und nachhaltige Unternehmensführung, sondern auch durch Förderung von Projekten wie STOP-India.
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Am 8. Dezember 1981 wurde schließlich der erste Weltladen<ref>[https://www.weltladen-fuerth.de/]</ref>eröffnet. Die 80er Jahre waren geprägt von immer häufiger vorkommenden Verkaufsaktionen von evangelischen und katholischen Jugendlichen und der Entstehung von projektbezogenen Welt-Gruppen.
  
Das FarCap-Projekt in Fürth erhielt 2017 einen der jährlichen Nachhaltigkeitspreise der in der ökologischen Wirtschaft seit langem besonders engagierten Neumarkter Lammsbräu. Bei der Festveranstaltung war der Vorsitzende des BUND und des Bundes Naturschutz in Bayern e. V. [[Hubert Weiger|Prof. Dr. Hubert Weiger]] der Laudator für diese Auszeichnung.<ref>Bund Naturschutz, Kreisgruppe Fürth; Homepage - Rubrik Aktuelles: Nachhaltigkeitspreis für faire Kleidung geht nach Fürth (Abruf vom 03.11.2017 19:17) - [https://fuerth.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/nachhaltigkeitspreis-fuer-faire-kleidung-geht-nach-fuerth.html im Internet]</ref><ref>fn: Farcap mit Preis belohnt. In: Fürther Nachrichten vom 4. November 2017 (Druckausgabe)</ref>
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=== Engagement der Stadtverwaltung<ref>mehr Informationen hierzu gibt es auf Fürths Fairtrade-Town Website [https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/stadtfuerth]</ref> (nach der Jahrtausendwende) – in aktiver Kooperation mit Weltladen ===
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Nachdem die Stadtverwaltung Fürths ab Mitte der 90er Jahre mit einem Beitritt zur lokalen Agenda 21 (Entwicklungspolitik und fairer Handel waren Teil davon<ref>siehe hierzu offiziellen Agenda 21 Text von der Rio-Konferenz 1992 [https://www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf]</ref>) erste Schritte generell in Richtung Nachhaltigkeit getätigt hatte, entwickelte sich der Bereich des Fairen Handels (proaktiv durch Engagierte des Weltladen Fürth) mehr oder weniger unabhängig davon insbesondere nach der Jahrtausendwende immer rasanter weiter. Eine erste Kooperation mit dem Weltladen ging die Stadtverwaltung der Kleeblattstadt im Jahr 2003 ein - mit dem Ausschank von fairen Stadtkaffee ("Kaffee fair Fürth") im Rathaus. 2009 wurde eine faire Stadt-Schokolade eingeführt. Außerdem gibt es seit Dezember 2021 zum 40-jährigen Weltladen-Jubiläum (ohne Beteiligung der Stadt) eine fair produzierte Fürth-Uhr<ref>In der kolumbianischen Fairtrade-Kunsthandwerkstatt "Oxidos" entworfen und hergestellt. Die Fürth-Uhr gehört zum 2020 initiierten Projekt "Stadtuhren" (z. B. auch in Hamburg, Eichstätt etc.) – Kooperation zwischen "Oxidos" und "Globo" mit den Weltläden in Deutschland.[https://www.weltladen-fuerth.de/faire-fuerth-uhr/]</ref>(in Rathaus-Form mit Kleeblatt-Logo auf Zifferblatt), die im Weltladen Fürth zum Verkauf angeboten wird.
  
== Märkte ==
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=== Fürth als Fairtrade Town ===
Jährlich organisiert das Jugendzentrum Zett9 in Kooperation mit dem [[Kinder- & Jugendhaus Catch Up|Jugendhaus Catch Up]] den „Fairdreht – der Markt für Klamotten, Klunker und Gedöns“. Dabei sind alle Artikel von Jugendlichen selbst hergestellt.
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Den offiziellen Titel als [https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/stadtfuerth Fairtrade-Stadt] trägt Fürth seit dem 11. Februar 2016 und ein Jahr später eröffnet in der historischen Altstadt das überregional bedeutende "Welthaus", das Weltladen, Farcap und Eine-Welt-Station an einem zentralen Ort vereint. Im Bildungs- und Pädagogikbereich werden das Helene-Lange-Gymnasium (2018) und das Hardenberg-Gymnasium (2022) zu Fairtrade-Schulen, und 2019 erhält die städtische Kita "Villa Kunterbunt" den Status als Eine-Welt-Kita. Im Herbst 2021 wird die vhs Fürth als erste faire Volkshochschule Deutschlands<ref>[https://www.fuerth.de/Home/wirtschaft/tabid-1132/erste-faire-volkshochschule-deutschlands.aspx]</ref> ausgezeichnet.
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=== Hauptstadt des Fairen Handels ===
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Derartige Errungenschaften (neben vielen anderen) wie der Titel "Hauptstadt des Fairen Handels"<ref>[https://skew.engagement-global.de/fuerth-1-platz-im-wettbewerb-hauptstadt-des-fairen-handels-2021.html]</ref> in den Jahren 2021 bis 2023 oder auch die durch einen langjährigen Entwicklungsprozess erarbeitete Auszeichnung  als "Global Nachhaltige Kommune"<ref>[https://skew.engagement-global.de/global-nachhaltige-kommune.html]</ref> (v. a. wegen der im Herbst 2022 im Stadtrat beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie inkl. Eine Welt) im Dezember 2022 sind das Sahnehäubchen obendrauf, um das sich viele engagierte Menschen aus dem Bereich des Fairen Handels und weit darüber hinaus verdient gemacht haben.
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=== Wandel – Fürth im Herzen des Fairen Handels (Sonderausstellung im Stadtmuseum Fürth, 05.10. – 17.12.2023) ===
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Finanziert mithilfe des Preisgeldes für den Titel "Hauptstadt des Fairen Handels" bot die interaktiv konzipierte Ausstellung inkl. pädagogischem Programm einen Einblick in die reiche Geschichte des Fairen Handels in Fürth. In der Sonderausstellung wurde anschaulich und spielerisch gezeigt, welche Bedeutung ethisches und nachhaltiges Handeln und Wirtschaften für die Kommune hat und was Fairen Handel ausmacht.
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== Mehr Informationen ==
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Eine detaillierte Stadtgeschichte mit vielen spannenden historischen Eckpunkten mit Fokus auf Fairen Handel bietet das Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum "Wandel – Fürth im Herzen des Fairen Handels", welches [https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/stadtfuerth hier] als Download zur Verfügung steht.
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== Bedeutende Fürther Institutionen aus dem Bereich "Fairer Handel" ==
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=== [https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Welthaus_F%C3%BCrth Welthaus Fürth] ([https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Eine-Welt-Laden_F%C3%BCrth_e._V. Weltladen]  + [https://farcap.de/Farcap Faire Mode]  inkl. [https://www.weltladen-fuerth.de/eine-welt-station/Eine Welt-Station]) ===
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Das Welthaus wurde 4. März 2017 in der historischen Altstadt (Gustavstraße 31) im ehemaligen Limoges-Haus eröffnet. Der Eine-Welt-Komplex besteht aus drei Komponenten: Weltladen Fürth (Lebensmittel, Kunsthandwerk, IT-Produkte wie Fairphone, Nager-IT Computermaus); FARCAP Faire Mode (fair produzierte und gehandelte Kleidung); Eine-Welt-Station mit Bildungsbüro (Bildungsangebote und Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wie z. B. "Anders Wirtschaften", "Von der Bohne bis zur Tafel", "Klimagerechtigkeit und Fairer Handel", "Wanderbaumallee" usw.).
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Das Welthaus besitzt ebenfalls einen Seminarraum, der von diversen Initiativen und Gruppen (z. B. Ver.di, Families for Future, Bund Naturschutz, Fürther Sozialforum etc.) als Treffpunkt/Besprechungsort genutzt wird.
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=== [https://www.fuerth.de/Home/fuerther-rathaus/rathauswegweiser/aemter-a-z/nachhaltigkeitsbuero.aspx Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth] (Koordination für Globalen Wandel, Förderung von Fairem Handel, faire nachhaltige Beschaffung in der Stadtverwaltung, Nachhaltigkeitsmanagement) ===
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Das Nachhaltigkeitsbüro wurde 2019 gegründet und ist Teil des Bürgermeister- und Presseamtes der Stadt Fürth. Ziel dieser Abteilung ist, Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Stadt voranzubringen. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen Dienststellen, Agenda-Beauftragten und Organisationen/Vereinen behandelt das Nachhaltigkeitsbüro schwerpunktmäßig folgende Themen: Umsetzung der SDGs (Agenda 2030) via Nachhaltigkeitsstrategie, Fairer Handel (Fairtrade Town), nachhaltige Beschaffung, Partnerschaft mit Midoun in Tunesien, Bürger*innenbeteiligung. Leiter des Büros ist Philipp Abel (Funktion: Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik). Für den Organisations- und Verwaltungsbereich ist Stephanie Regn zuständig. Die Position der Nachhaltigkeitsmanagerin ist derzeit vakant.
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=== [https://www.fuerth-im-uebermorgen.de/ Fürth im Übermorgen] (Nachhaltigkeitsnetzwerk und Zukunftsfestival) ===
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Das Zukunftsfestival "Fürth im Übermorgen", das zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen soll, findet zum ersten Mal 2018 statt - unter Beteiligung vieler unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Initiativen und Bildungsträger aus Fürth und der Region sowie mehrerer Dienststellen der Stadt Fürth. Thematisiert werden auf vielfältige Weise (Workshops, Aktionen, Ausstellungen etc.) die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030. Daraus entsteht das gleichnamige Nachhaltigkeits-Netzwerk, das aus zahlreichen regionalen Initiativen und Verbänden besteht. Themenschwerpunkt der 2024er Ausgabe (21.-23. Juni 2024) ist "Aspekte der Wohlfühlstadt" mit folgenden dazugehörigen Zukunftsthemen: urbaner Raum und öffentliches Leben, Mobilität und Verkehr, Gesundheit und Bildung, Wirtschaft und Innovation, Wohnen und Bauen, Kommunikation und Austausch, Natur und Stadtraum.
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=== [https://www.kleegruen.com/ "kleegrün" Unverpackt-Laden] (breites Sortiment an fairen Produkten) ===
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2019 eröffnet Fürths erster Unverpackt-Laden (Beitrag für lokalen Umwelt- und Klimaschutz). Gründer und Geschäftsführer sind Claudia Schlagenhaufer und Claus Bierling. Zur Entstehung von "kleegrün" sollen eine Crowdfunding-Kampagne sowie die Unterstützung durch die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Hermann maßgeblich beigetragen haben. 2020 wird "kleegrün" mit dem Zukunftspreis der Stadt Fürth ausgezeichnet. Co-Gründer Claus Bierling ist zudem Sprecher für das Thema Fairer Handel im Verband der Unverpackt-Läden.
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== Fairer Handel und Bildung ==
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=== [https://www.weltladen-fuerth.de/eine-welt-station/ Eine-Welt-Station] (vielfältiges Bildungsangebot vom Welthaus zum Globalen Lernen für alle Altersstufen) ===
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Mit dem Ziel, globale nachhaltige Entwicklung zu fördern, setzt sich die Eine-Welt-Station in der Funktion als außerschulischer Bildungspartner für Gerechtigkeit, Frieden und nachhaltige Entwicklung auf der Welt ein. Zu den pädagogischen Ansätzen gehören Globales Lernen, Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Das Bildungsprogramm ist für Schüler*innen und Lehrkräfte aller Jahrgangsstufen und Schulformen konzipiert.
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=== Fairtrade Schools: [https://www.hlg-fuerth.de/ Helene-Lange-Gymnasium], [https://hardenberg-gymnasium.de/ Hardenberg-Gymnasium] ===
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Die 2012 gestartete Kampagne "Fairtrade Schools" gibt Schulen die Möglichkeit, sich aktiv für fairen Handel und eine gerechtere Welt einzusetzen. Folgende fünf Kriterien müssen Schulen dabei erfüllen, um den Titel "Fairtrade School" offiziell führen zu dürfen: Schulteam (Organisation von Treffen und Aktivitäten), Kompass (konkreter Plan), Produkte (Verkauf und Verzehr von fairen Lebensmitteln etc.; z. B. Fair-o-Mat mit fairen Snacks), Schulunterricht (Thema Fairer Handel in mindestens zwei unterschiedlichen Fächern), Schulaktionen (mindestens einmal pro Jahr, z. B. Schulfest, öffentliche Projekte). Das Helene-Lange-Gymnasium ist Fairtrade School seit Juli 2018. Im Rahmen der Bewerbung und zur Titelerneuerung nutzten die Schüler*innen Theater als Vermittlungsmedium. Das Hardenberg-Gymnasium (Fairtrade-Schule seit Januar 2022) erwarb seinen Titel hingegen mithilfe eines P-Seminars. Beide Gymnasien besitzen jeweils einen eigenen Fair-o-Maten (Automat mit fair gehandelten Süßigkeiten).
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=== Eine Welt-Kita: fair und global: Städtische Kindertagesstätte [https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Villa_Kunterbunt Villa Kunterbunt] ===
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Im Jahr 2012 verleiht das Bayerische Umweltministerium der städtischen Kita „Villa Kunterbunt“ den Titel „Ökokids-Kindertageseinrichtung Nachhaltigkeit“ für ihr Engagement beim Thema „fairer Handel“. Anschließend erhält die Kindertagesstätte 2019 die Auszeichnung "Eine-Welt-Kita: fair & global". Mithilfe eines spielerisch gestalteten Pädagogik-Programms (z. B. Fairer Kaufladen, Aktionen, Ausflüge, Kinderbücher etc.) werden die Kinder mit fairem Handel vertraut gemacht. Außerdem erstellten die Hortkinder der Kita im Rahmen des 2021 stattgefundenen Videowettbewerbs "So fair ist die Metropolregion" einen [https://www.fuerth-im-uebermorgen.de/2021/05/30/stop-motion-im-hort-ein-fairer-zeichentrickfilm/ Zeichentrickfilm] (in Kooperation mit dem Jugendmedienzentrum "Connect", dem Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth, der Fairtrade Steuerungsgruppe) über den Weg von fairen Mangos und fairer Schokolade und erreichten dabei in der Bewerbergruppe "Kinder und Jugendliche" den zweiten Platz.<ref>siehe hierzu folgenden Bericht:[https://fairtrade-neumarkt.de/fairtrade/videowettbewerb/]</ref>
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=== Faire VHS: [https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Volkshochschule_F%C3%BCrth Volkshochschule Fürth] (erste faire VHS Deutschlands) ===
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Da Volkshochschulen grundsätzlich durch ganzheitliche Bildung und lebenslanges Lernen, Menschen zum zukunftsgerichteten Handeln verhelfen sollen, haben 2021 die bayerischen Volkshochschulen im Rahmen der "Erlanger Erklärung" sich dazu bereit erklärt, das Bildungsprogramm auf nachhaltige Zukunftsgestaltung (Agenda 2030) auszurichten. Und da Fairer Handel davon ohnehin ein fester Bestandteil ist, entschied sich schließlich die Volkshochschule Fürth im Herbst 2021 "Faire VHS" zu werden. Die Kampagne "Faire VHS" ist ein vom Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth initiiertes Pilotprojekt gewesen, das nach dem Vorbild von „Fairtrade-Schools“ und „Fairtrade-Universities“ konzipiert wurde. Lediglich die Zielgruppe ist hierbei eine andere, d. h. Erwachsene anstelle von Kindern und Jugendlichen. Eine bundesweite Ausdehnung der Kampagne ist in Planung - mittlerweile folgte im Oktober 2023 die VHS Ingolstadt und ließ sich nach dem Fürther Vorbild ebenfalls als "faire Volkshochschule" zertifizieren.
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=== [https://www.frauenindereinenwelt.de/ Frauen in der Einen Welt e. V.] (Museum Frauenkultur Regional-International) ===
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"Frauen in der Einen Welt - Zentrum für interkulturelle Frauenalltagsforschung und internationalen Austausch e.V." ist ein Nürnberger Verein, der 1989 von Frauen mit verschiedenen Muttersprachen gegründet wurde. Der Name des Vereins, der sich primär für die Stärkung von Frauen in der Gesellschaft engagiert, bekundet die Solidarität der Frauen in der Einen Welt, die Notwendigkeit der Auseinandersetzung, der Kooperation und des Zusammenschlusses.
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Der Frauenverein entwickelt Projekte, die - basierend auf Alltagserfahrungen von Frauen - zur interkulturellen Verständigung beitragen sollen. Außerdem werden Ausstellungen, Bücher und Kataloge zu Frauenkulturen mit interkulturellen Vergleichen erstellt. Darüber hinaus pflegt der Verein zahlreiche Kooperationen mit Frauenforschungseinrichtungen/Frauenrechtsorganisationen (z. B. UN Women, Terre des Femmes, Frauenbeauftragte der Stadt Fürth etc.), Künstlerinnen, Schriftstellerinnen sowie Frauenmuseen. Auf diese Weise wird Frauen aus unterschiedlichsten kulturellen Lebensphasen die Möglichkeit gegeben, sich gegenseitig auszutauschen und zu vernetzen und dadurch selbstbewusster zu werden. Seit 2006 (vorher zwischen 2003-2006 als „Mobiles Museum“) hat der Verein in Kooperation mit der Stadt Fürth auch sein eigenes Museum, das „Museum Frauenkultur Regional – International“, welches sich im barocken Marstall des Schlosses Burgfarrnbach befindet. Ziel des Museums ist, Frauenalltag in verschiedenen Kulturen in Form von diversen Lebensgeschichten vergleichend darzustellen, um so dem weiblichen Geschlecht eine angemessene und vorurteilsfreie Stimme zu geben.
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== Regionale/bundesweite Mitgliedschaften und Initiativen der Stadt Fürth in den Bereichen Fairer Handel/Globale Verantwortung ==
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* [https://faire-metropolregionnuernberg.de/ Faire Metropolregion Nürnberg]
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* [https://faire-metropolregionnuernberg.de/pakt/ Pakt zur nachhaltigen Beschaffung in den Kommunen der Metropolregion]
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* [https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/stadtfuerth Fairtrade Steuerungsgruppe der Stadt Fürth]
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* [https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Zukunftspreis_der_Stadt_F%C3%BCrth Zukunftspreis der Stadt Fürth]
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* [https://www.fair-toys.org/Fair Toys Organisation (FTO)]
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* [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsbeirat.aspx Nachhaltigkeitsbeirat]
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* [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsstrategie.aspx Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Fürth]
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== Wo in Fürth gibt es fair gehandelte Produkte? ==
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im Welthaus (Weltladen/Farcap): Lebens- und Genussmittel, Kunsthandwerk, IT-Produkte, Kleidung etc.
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in Lebensmittelgeschäften (Discounter, Supermärkte, Biomärkte) und Drogerien: Mainstream-Produkte (z.B. Schokolade, Kaffee etc., oft mit Fairtrade-Siegel)
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[https://fuerther-markt.de/ Fürther Markt (regional, saisonal, Bio, Fair)]
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diverse Lokale aus Gastronomie (exakte Auflistung wegen fortlaufender Veränderungen nicht möglich)
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[https://www.tourismus-fuerth.de/planen-buchen/nachhaltigkeits-guide/nachhaltig-unterwegs-in-fuerth Nachhaltigkeits-Überblick von Tourist-Information Fürth]
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== Auszeichnungen und Erfolge ==
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* Fairtrade Town: seit 11. Februar 2016
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* Zwei Fairtrade Schulen: Helene-Lange-Gymnasium seit Juli 2018, Hardenberg-Gymnasium seit Januar 2022
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* Virtueller Lernort der Eine Welt-Station als bundesweites Pionierprojekt im Jahr 2020
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* Hauptstadt des Fairen Handels von 23. September 2021 bis 4. Oktober 2023
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* Erste faire Volkshochschule Deutschlands im Jahr 2021
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* Erster Platz in den Jahren 2021 und 2022 in nachhaltiger öffentlicher Beschaffung der Metropolregion Nürnberg
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* Global nachhaltige Kommune: seit Dezember 2022
  
 
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
* Birgit Heidingsfelder: ''"Fairzeichnis": Neue Einkaufsbroschüre für Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Oktober 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fairzeichnis-neue-einkaufsbroschure-fur-furth-1.6743821 online abrufbar]
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* Birgit Heidingsfelder: ''Hilfe für Midoun: Fürth will Fluchtursachen bekämpfen''. In: "Nordbayern.de" vom 18. August 2017 - [https://www.nordbayern.de/franken/fuerth/hilfe-fur-midoun-furth-will-fluchtursachen-bekampfen-1.6503532?aliasWildcardRedirect=true online]
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* Birgit Heidingsfelder: ''"Fairzeichnis": Neue Einkaufsbroschüre für Fürth''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Oktober 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fairzeichnis-neue-einkaufsbroschure-fur-furth-1.6743821 online]
  
* Claudia Ziob: ''Die Fairtrade-Stadt will wachsen''. In: Fürther Nachrichten vom 11. Dezember 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Ziele gesetzt: Fürth bleibt weiter Fairtrade-Stadt''. In: nordbayern.de vom 12. Dezember 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9620282 online abrufbar]
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* Claudia Ziob: ''Die Fairtrade-Stadt will wachsen''. In: Fürther Nachrichten vom 11. Dezember 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Ziele gesetzt: Fürth bleibt weiter Fairtrade-Stadt''. In: nordbayern.de vom 12. Dezember 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9620282 online]
  
* hbi: ''Fürth ist „Hauptstadt des Fairen Handels”''. In: Fürther Nachrichten vom 24. September 2021 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - [https://www.nordbayern.de/region/1.11379768 online abrufbar]
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* hbi: ''Fürth ist „Hauptstadt des Fairen Handels”''. In: Fürther Nachrichten vom 24. September 2021 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - [https://www.nordbayern.de/region/1.11379768 online]
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* ''Fürth ist „Hauptstadt des Fairen Handels”''. In: [[INFÜ]], Nr. 18 vom 13. Oktober 2021, S. 6 – [https://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2021/2021_18_INFUE.pdf PDF-Datei]
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* Armin Leberzammer: ''Deutschlands erste Volkshochschule steht in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 5. November 2021 (NN Online) bzw. - [https://www.nn.de/region/fuerth/deutschlands-erste-faire-volkshochschule-steht-in-furth-1.11508152 online]
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* ''Zum Fürther Schulanfang: Möhrchenheft führt zu Fairem Handel''. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2022 (NN Online) bzw. - [https://www.nn.de/fuerth/zum-further-schulanfang-mohrchenheft-fuhrt-zu-fairem-handel-1.12512712 online]
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* [http://www.zett9.de/ Zett9]
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* [https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/stadtfuerth Fairtrade-Town Fürth]
* [http://www.stop-india-deutschland.com/stop-india-ngo.html STOP-India]
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* [https://www.fuerth.de/Home/wirtschaft/tabid-1132.aspx Fürth-Website - Fairtrade-Stadt Fürth]
* [http://www.farcap.de/ Farcap]
 
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fairer_Handel Fairer Handel]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fairer_Handel Fairer Handel]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fair-Trade-Siegel Fair-Trade-Siegel]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fair-Trade-Siegel Fair-Trade-Siegel]
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* [https://www.weltladen-fuerth.de/ Weltladen Fürth]
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* [https://www.unesco.de/bildung/bne-akteure/eine-welt-laden-fuerth-ev UNESCO BNE-Akteur Weltladen Fürth]
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* [http://www.farcap.de/ Farcap]
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* [https://www.ci-romero.de/labelchecker/ Label-Checker "Fairer Handel"]
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* [https://www.fuerth.de/Home/stadtentwicklung/nachhaltigkeit/globale-partnerschaft.aspx Globale Partnerschaft mit Kommune Djerba-Midoun (Tunesien)]
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* [https://klimaschutz.metropolregionnuernberg.de/initiativkreise/kommunale-entwicklungszusammenarbeit-afrika Initiativkreis Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Afrika]
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* [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/stadtentwicklung/dokumente/nachhaltigkeit/Nachhaltigkeitsstrategie-Fuerth.pdf Nachhaltigkeitsstrategie Stadt Fürth]
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* [https://primary.axians-ikvs.de/sj/Produkthaushalt.xhtml?jahr=2022&kid=185b19xk195019c518qq185b185b185b185b185b185b185b185b185b185b18qk19bt194q19x2185b&typ=194u18xr194w&dswid=3953 Nachhaltigkeitshaushalt Stadt Fürth]
 
* [https://www.hoseonline.de/blog/die-bedeutung-der-zertifizierung-in-der-modebranche/ Nachhaltigkeit in der Textilbranche]
 
* [https://www.hoseonline.de/blog/die-bedeutung-der-zertifizierung-in-der-modebranche/ Nachhaltigkeit in der Textilbranche]
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* [https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/faire-kleidung-das-bedeuten-die-siegel-7072 Faire Kleidung (Siegel-Übersicht)]
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* [http://www.zett9.de/ Zett9]
  
 
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 18. April 2024, 15:59 Uhr

Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzent*innen und Arbeiter*innen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.“[1]

Geschichte des Fairen Handels in der Stadt Fürth[Bearbeiten]

Evangelische/Katholische Jugendarbeit[Bearbeiten]

Fairer Handel beginnt in Fürth – abgesehen von entwicklungspolitischen Vorläuferaktionen (z. B. Sternsinger, Missionsprojekt "Ayopaya"[2]) in den späten 50er und 60er Jahren – so richtig erst ab den 70er Jahren mit Aktivitäten von evangelischer und katholischer Jugendarbeit aufzublühen. Dabei handelte es sich auf katholischer Seite um kleine Verkaufsstände mit fair gehandelten Produkten (Kaffee, Schmuckgegenstände) bei Pfarrfesten und Gottesdiensten. Aus evangelischer Sicht war damals vor allem die „Agape-Bude“ am bekanntesten – ab 1974 auf der Michaelis-Kirchweih als fester Stand von Jugendlichen organisiert.

Gründung des Weltladens[Bearbeiten]

Am 8. Dezember 1981 wurde schließlich der erste Weltladen[3]eröffnet. Die 80er Jahre waren geprägt von immer häufiger vorkommenden Verkaufsaktionen von evangelischen und katholischen Jugendlichen und der Entstehung von projektbezogenen Welt-Gruppen.

Engagement der Stadtverwaltung[4] (nach der Jahrtausendwende) – in aktiver Kooperation mit Weltladen[Bearbeiten]

Nachdem die Stadtverwaltung Fürths ab Mitte der 90er Jahre mit einem Beitritt zur lokalen Agenda 21 (Entwicklungspolitik und fairer Handel waren Teil davon[5]) erste Schritte generell in Richtung Nachhaltigkeit getätigt hatte, entwickelte sich der Bereich des Fairen Handels (proaktiv durch Engagierte des Weltladen Fürth) mehr oder weniger unabhängig davon insbesondere nach der Jahrtausendwende immer rasanter weiter. Eine erste Kooperation mit dem Weltladen ging die Stadtverwaltung der Kleeblattstadt im Jahr 2003 ein - mit dem Ausschank von fairen Stadtkaffee ("Kaffee fair Fürth") im Rathaus. 2009 wurde eine faire Stadt-Schokolade eingeführt. Außerdem gibt es seit Dezember 2021 zum 40-jährigen Weltladen-Jubiläum (ohne Beteiligung der Stadt) eine fair produzierte Fürth-Uhr[6](in Rathaus-Form mit Kleeblatt-Logo auf Zifferblatt), die im Weltladen Fürth zum Verkauf angeboten wird.

Fürth als Fairtrade Town[Bearbeiten]

Den offiziellen Titel als Fairtrade-Stadt trägt Fürth seit dem 11. Februar 2016 und ein Jahr später eröffnet in der historischen Altstadt das überregional bedeutende "Welthaus", das Weltladen, Farcap und Eine-Welt-Station an einem zentralen Ort vereint. Im Bildungs- und Pädagogikbereich werden das Helene-Lange-Gymnasium (2018) und das Hardenberg-Gymnasium (2022) zu Fairtrade-Schulen, und 2019 erhält die städtische Kita "Villa Kunterbunt" den Status als Eine-Welt-Kita. Im Herbst 2021 wird die vhs Fürth als erste faire Volkshochschule Deutschlands[7] ausgezeichnet.

Hauptstadt des Fairen Handels[Bearbeiten]

Derartige Errungenschaften (neben vielen anderen) wie der Titel "Hauptstadt des Fairen Handels"[8] in den Jahren 2021 bis 2023 oder auch die durch einen langjährigen Entwicklungsprozess erarbeitete Auszeichnung als "Global Nachhaltige Kommune"[9] (v. a. wegen der im Herbst 2022 im Stadtrat beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie inkl. Eine Welt) im Dezember 2022 sind das Sahnehäubchen obendrauf, um das sich viele engagierte Menschen aus dem Bereich des Fairen Handels und weit darüber hinaus verdient gemacht haben.

Wandel – Fürth im Herzen des Fairen Handels (Sonderausstellung im Stadtmuseum Fürth, 05.10. – 17.12.2023)[Bearbeiten]

Finanziert mithilfe des Preisgeldes für den Titel "Hauptstadt des Fairen Handels" bot die interaktiv konzipierte Ausstellung inkl. pädagogischem Programm einen Einblick in die reiche Geschichte des Fairen Handels in Fürth. In der Sonderausstellung wurde anschaulich und spielerisch gezeigt, welche Bedeutung ethisches und nachhaltiges Handeln und Wirtschaften für die Kommune hat und was Fairen Handel ausmacht.

Mehr Informationen[Bearbeiten]

Eine detaillierte Stadtgeschichte mit vielen spannenden historischen Eckpunkten mit Fokus auf Fairen Handel bietet das Begleitheft zur Sonderausstellung im Stadtmuseum "Wandel – Fürth im Herzen des Fairen Handels", welches hier als Download zur Verfügung steht.

Bedeutende Fürther Institutionen aus dem Bereich "Fairer Handel"[Bearbeiten]

Welthaus Fürth (Weltladen + Faire Mode inkl. Welt-Station)[Bearbeiten]

Das Welthaus wurde 4. März 2017 in der historischen Altstadt (Gustavstraße 31) im ehemaligen Limoges-Haus eröffnet. Der Eine-Welt-Komplex besteht aus drei Komponenten: Weltladen Fürth (Lebensmittel, Kunsthandwerk, IT-Produkte wie Fairphone, Nager-IT Computermaus); FARCAP Faire Mode (fair produzierte und gehandelte Kleidung); Eine-Welt-Station mit Bildungsbüro (Bildungsangebote und Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wie z. B. "Anders Wirtschaften", "Von der Bohne bis zur Tafel", "Klimagerechtigkeit und Fairer Handel", "Wanderbaumallee" usw.). Das Welthaus besitzt ebenfalls einen Seminarraum, der von diversen Initiativen und Gruppen (z. B. Ver.di, Families for Future, Bund Naturschutz, Fürther Sozialforum etc.) als Treffpunkt/Besprechungsort genutzt wird.

Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth (Koordination für Globalen Wandel, Förderung von Fairem Handel, faire nachhaltige Beschaffung in der Stadtverwaltung, Nachhaltigkeitsmanagement)[Bearbeiten]

Das Nachhaltigkeitsbüro wurde 2019 gegründet und ist Teil des Bürgermeister- und Presseamtes der Stadt Fürth. Ziel dieser Abteilung ist, Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Stadt voranzubringen. In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen städtischen Dienststellen, Agenda-Beauftragten und Organisationen/Vereinen behandelt das Nachhaltigkeitsbüro schwerpunktmäßig folgende Themen: Umsetzung der SDGs (Agenda 2030) via Nachhaltigkeitsstrategie, Fairer Handel (Fairtrade Town), nachhaltige Beschaffung, Partnerschaft mit Midoun in Tunesien, Bürger*innenbeteiligung. Leiter des Büros ist Philipp Abel (Funktion: Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik). Für den Organisations- und Verwaltungsbereich ist Stephanie Regn zuständig. Die Position der Nachhaltigkeitsmanagerin ist derzeit vakant.

Fürth im Übermorgen (Nachhaltigkeitsnetzwerk und Zukunftsfestival)[Bearbeiten]

Das Zukunftsfestival "Fürth im Übermorgen", das zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen soll, findet zum ersten Mal 2018 statt - unter Beteiligung vieler unterschiedlicher zivilgesellschaftlicher Initiativen und Bildungsträger aus Fürth und der Region sowie mehrerer Dienststellen der Stadt Fürth. Thematisiert werden auf vielfältige Weise (Workshops, Aktionen, Ausstellungen etc.) die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030. Daraus entsteht das gleichnamige Nachhaltigkeits-Netzwerk, das aus zahlreichen regionalen Initiativen und Verbänden besteht. Themenschwerpunkt der 2024er Ausgabe (21.-23. Juni 2024) ist "Aspekte der Wohlfühlstadt" mit folgenden dazugehörigen Zukunftsthemen: urbaner Raum und öffentliches Leben, Mobilität und Verkehr, Gesundheit und Bildung, Wirtschaft und Innovation, Wohnen und Bauen, Kommunikation und Austausch, Natur und Stadtraum.

"kleegrün" Unverpackt-Laden (breites Sortiment an fairen Produkten)[Bearbeiten]

2019 eröffnet Fürths erster Unverpackt-Laden (Beitrag für lokalen Umwelt- und Klimaschutz). Gründer und Geschäftsführer sind Claudia Schlagenhaufer und Claus Bierling. Zur Entstehung von "kleegrün" sollen eine Crowdfunding-Kampagne sowie die Unterstützung durch die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Hermann maßgeblich beigetragen haben. 2020 wird "kleegrün" mit dem Zukunftspreis der Stadt Fürth ausgezeichnet. Co-Gründer Claus Bierling ist zudem Sprecher für das Thema Fairer Handel im Verband der Unverpackt-Läden.

Fairer Handel und Bildung[Bearbeiten]

Eine-Welt-Station (vielfältiges Bildungsangebot vom Welthaus zum Globalen Lernen für alle Altersstufen)[Bearbeiten]

Mit dem Ziel, globale nachhaltige Entwicklung zu fördern, setzt sich die Eine-Welt-Station in der Funktion als außerschulischer Bildungspartner für Gerechtigkeit, Frieden und nachhaltige Entwicklung auf der Welt ein. Zu den pädagogischen Ansätzen gehören Globales Lernen, Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Das Bildungsprogramm ist für Schüler*innen und Lehrkräfte aller Jahrgangsstufen und Schulformen konzipiert.

Fairtrade Schools: Helene-Lange-Gymnasium, Hardenberg-Gymnasium[Bearbeiten]

Die 2012 gestartete Kampagne "Fairtrade Schools" gibt Schulen die Möglichkeit, sich aktiv für fairen Handel und eine gerechtere Welt einzusetzen. Folgende fünf Kriterien müssen Schulen dabei erfüllen, um den Titel "Fairtrade School" offiziell führen zu dürfen: Schulteam (Organisation von Treffen und Aktivitäten), Kompass (konkreter Plan), Produkte (Verkauf und Verzehr von fairen Lebensmitteln etc.; z. B. Fair-o-Mat mit fairen Snacks), Schulunterricht (Thema Fairer Handel in mindestens zwei unterschiedlichen Fächern), Schulaktionen (mindestens einmal pro Jahr, z. B. Schulfest, öffentliche Projekte). Das Helene-Lange-Gymnasium ist Fairtrade School seit Juli 2018. Im Rahmen der Bewerbung und zur Titelerneuerung nutzten die Schüler*innen Theater als Vermittlungsmedium. Das Hardenberg-Gymnasium (Fairtrade-Schule seit Januar 2022) erwarb seinen Titel hingegen mithilfe eines P-Seminars. Beide Gymnasien besitzen jeweils einen eigenen Fair-o-Maten (Automat mit fair gehandelten Süßigkeiten).

Eine Welt-Kita: fair und global: Städtische Kindertagesstätte Villa Kunterbunt[Bearbeiten]

Im Jahr 2012 verleiht das Bayerische Umweltministerium der städtischen Kita „Villa Kunterbunt“ den Titel „Ökokids-Kindertageseinrichtung Nachhaltigkeit“ für ihr Engagement beim Thema „fairer Handel“. Anschließend erhält die Kindertagesstätte 2019 die Auszeichnung "Eine-Welt-Kita: fair & global". Mithilfe eines spielerisch gestalteten Pädagogik-Programms (z. B. Fairer Kaufladen, Aktionen, Ausflüge, Kinderbücher etc.) werden die Kinder mit fairem Handel vertraut gemacht. Außerdem erstellten die Hortkinder der Kita im Rahmen des 2021 stattgefundenen Videowettbewerbs "So fair ist die Metropolregion" einen Zeichentrickfilm (in Kooperation mit dem Jugendmedienzentrum "Connect", dem Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth, der Fairtrade Steuerungsgruppe) über den Weg von fairen Mangos und fairer Schokolade und erreichten dabei in der Bewerbergruppe "Kinder und Jugendliche" den zweiten Platz.[10]

Faire VHS: Volkshochschule Fürth (erste faire VHS Deutschlands)[Bearbeiten]

Da Volkshochschulen grundsätzlich durch ganzheitliche Bildung und lebenslanges Lernen, Menschen zum zukunftsgerichteten Handeln verhelfen sollen, haben 2021 die bayerischen Volkshochschulen im Rahmen der "Erlanger Erklärung" sich dazu bereit erklärt, das Bildungsprogramm auf nachhaltige Zukunftsgestaltung (Agenda 2030) auszurichten. Und da Fairer Handel davon ohnehin ein fester Bestandteil ist, entschied sich schließlich die Volkshochschule Fürth im Herbst 2021 "Faire VHS" zu werden. Die Kampagne "Faire VHS" ist ein vom Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Fürth initiiertes Pilotprojekt gewesen, das nach dem Vorbild von „Fairtrade-Schools“ und „Fairtrade-Universities“ konzipiert wurde. Lediglich die Zielgruppe ist hierbei eine andere, d. h. Erwachsene anstelle von Kindern und Jugendlichen. Eine bundesweite Ausdehnung der Kampagne ist in Planung - mittlerweile folgte im Oktober 2023 die VHS Ingolstadt und ließ sich nach dem Fürther Vorbild ebenfalls als "faire Volkshochschule" zertifizieren.

Frauen in der Einen Welt e. V. (Museum Frauenkultur Regional-International)[Bearbeiten]

"Frauen in der Einen Welt - Zentrum für interkulturelle Frauenalltagsforschung und internationalen Austausch e.V." ist ein Nürnberger Verein, der 1989 von Frauen mit verschiedenen Muttersprachen gegründet wurde. Der Name des Vereins, der sich primär für die Stärkung von Frauen in der Gesellschaft engagiert, bekundet die Solidarität der Frauen in der Einen Welt, die Notwendigkeit der Auseinandersetzung, der Kooperation und des Zusammenschlusses. Der Frauenverein entwickelt Projekte, die - basierend auf Alltagserfahrungen von Frauen - zur interkulturellen Verständigung beitragen sollen. Außerdem werden Ausstellungen, Bücher und Kataloge zu Frauenkulturen mit interkulturellen Vergleichen erstellt. Darüber hinaus pflegt der Verein zahlreiche Kooperationen mit Frauenforschungseinrichtungen/Frauenrechtsorganisationen (z. B. UN Women, Terre des Femmes, Frauenbeauftragte der Stadt Fürth etc.), Künstlerinnen, Schriftstellerinnen sowie Frauenmuseen. Auf diese Weise wird Frauen aus unterschiedlichsten kulturellen Lebensphasen die Möglichkeit gegeben, sich gegenseitig auszutauschen und zu vernetzen und dadurch selbstbewusster zu werden. Seit 2006 (vorher zwischen 2003-2006 als „Mobiles Museum“) hat der Verein in Kooperation mit der Stadt Fürth auch sein eigenes Museum, das „Museum Frauenkultur Regional – International“, welches sich im barocken Marstall des Schlosses Burgfarrnbach befindet. Ziel des Museums ist, Frauenalltag in verschiedenen Kulturen in Form von diversen Lebensgeschichten vergleichend darzustellen, um so dem weiblichen Geschlecht eine angemessene und vorurteilsfreie Stimme zu geben.

Regionale/bundesweite Mitgliedschaften und Initiativen der Stadt Fürth in den Bereichen Fairer Handel/Globale Verantwortung[Bearbeiten]

Wo in Fürth gibt es fair gehandelte Produkte?[Bearbeiten]

im Welthaus (Weltladen/Farcap): Lebens- und Genussmittel, Kunsthandwerk, IT-Produkte, Kleidung etc.

in Lebensmittelgeschäften (Discounter, Supermärkte, Biomärkte) und Drogerien: Mainstream-Produkte (z.B. Schokolade, Kaffee etc., oft mit Fairtrade-Siegel)

Fürther Markt (regional, saisonal, Bio, Fair)

diverse Lokale aus Gastronomie (exakte Auflistung wegen fortlaufender Veränderungen nicht möglich)

Nachhaltigkeits-Überblick von Tourist-Information Fürth

Auszeichnungen und Erfolge[Bearbeiten]

  • Fairtrade Town: seit 11. Februar 2016
  • Zwei Fairtrade Schulen: Helene-Lange-Gymnasium seit Juli 2018, Hardenberg-Gymnasium seit Januar 2022
  • Virtueller Lernort der Eine Welt-Station als bundesweites Pionierprojekt im Jahr 2020
  • Hauptstadt des Fairen Handels von 23. September 2021 bis 4. Oktober 2023
  • Erste faire Volkshochschule Deutschlands im Jahr 2021
  • Erster Platz in den Jahren 2021 und 2022 in nachhaltiger öffentlicher Beschaffung der Metropolregion Nürnberg
  • Global nachhaltige Kommune: seit Dezember 2022

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Birgit Heidingsfelder: Hilfe für Midoun: Fürth will Fluchtursachen bekämpfen. In: "Nordbayern.de" vom 18. August 2017 - online
  • Birgit Heidingsfelder: "Fairzeichnis": Neue Einkaufsbroschüre für Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 14. Oktober 2017 - online
  • Claudia Ziob: Die Fairtrade-Stadt will wachsen. In: Fürther Nachrichten vom 11. Dezember 2019 (Druckausgabe) bzw. Neue Ziele gesetzt: Fürth bleibt weiter Fairtrade-Stadt. In: nordbayern.de vom 12. Dezember 2019 - online
  • hbi: Fürth ist „Hauptstadt des Fairen Handels”. In: Fürther Nachrichten vom 24. September 2021 (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de - online
  • Fürth ist „Hauptstadt des Fairen Handels”. In: INFÜ, Nr. 18 vom 13. Oktober 2021, S. 6 – PDF-Datei
  • Armin Leberzammer: Deutschlands erste Volkshochschule steht in Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 5. November 2021 (NN Online) bzw. - online
  • Zum Fürther Schulanfang: Möhrchenheft führt zu Fairem Handel. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2022 (NN Online) bzw. - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. siehe Definition in "Internationaler Charta des Fairen Handels" [ https://www.forum-fairer-handel.de/materialien/1004]
  2. [1]
  3. [2]
  4. mehr Informationen hierzu gibt es auf Fürths Fairtrade-Town Website [3]
  5. siehe hierzu offiziellen Agenda 21 Text von der Rio-Konferenz 1992 [4]
  6. In der kolumbianischen Fairtrade-Kunsthandwerkstatt "Oxidos" entworfen und hergestellt. Die Fürth-Uhr gehört zum 2020 initiierten Projekt "Stadtuhren" (z. B. auch in Hamburg, Eichstätt etc.) – Kooperation zwischen "Oxidos" und "Globo" mit den Weltläden in Deutschland.[5]
  7. [6]
  8. [7]
  9. [8]
  10. siehe hierzu folgenden Bericht:[9]

Bilder[Bearbeiten]