Ferdinand Götz

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Ferdinand Samuel Götz (geb. 22. September 1874 in Fürth[1]; gest. 24. April 1941 in Paris[2]) war jüdischen Glaubens und von Beruf Architekt und Kunstmaler.

Leben

Seine Eltern waren der Hopfenhändler Isidor Götz (1842–1900) und dessen Ehefrau Henriette, geborene Wassertrüdinger (1849–1923).[2] Sie hatten am 27. Dezember 1869 in Frankfurt am Main geheiratet[3] und ließen sich um 1873 in Fürth, dem Geburtsort der Mutter, nieder.[4] Etwa Mitte der 1880er Jahre siedelte die Familie nach Nürnberg über.

Er zog als 18-Jähriger 1893 nach München, um dort Elektrotechnik zu studieren, schrieb sich aber – seinen künstlerischen Neigungen folgend – an der Münchner Kunstakademie[5] in die Naturklasse von Karl Raupp ein, studierte dort u. a. beim deutsch-amerikanischen Künstler, Hochschullehrer und Rektor Carl von Marr. Zwischendurch leistete Götz ab 1. Oktober 1894 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim k. b. 2. Feldartillerie-Regiment in Würzburg.[1]

Als Künstler war Götz vielseitig beschäftigt. So entwickelte er Dekore, entwarf aber auch Designermöbel und Bühnenbilder für das Theater. Ab 1900 war er als Illustrator bei der deutschen Zeitschrift „Jugend“ tätig, die den späteren „Jugendstil“ als Namensgeber hatte. Weiterhin illustrierte er als Zeichner und Karikaturist von 1899 bis ca. 1928 regelmäßig das Satireblatt „Meggendorfer Blätter“ und die „Fliegenden Blätter“. Für die Fliegenden Blätter fertigte er alleine in der Zeit von 1930 bis 1935 ca. 80 Zeichnungen an.

Im Jahr 1910 wurde das Luxushotel Grand Hotel Continental in München um ein viertes Geschoss aufgestockt. Ferdinand Götz sowie Ludwig Hohlwein waren für die Aufstockung und die Innenausstattung der neuen Etage mit 18 neuen Fremdenzimmern verantwortlich.[6]

Kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er, inzwischen verheiratet mit Lolly Schultze (geb. 4. September 1876 in Köln) und zum Vizewachtmeister befördert, am 12. September 1914 zur bayerischen Munitionskolonne Nr. 49 eingezogen. Dort aber befand man ihn bei der militärärztlichen Untersuchung für „dauernd untauglich“. Götz wurde daher dem zuständigen Bezirkskommando zu dessen Verwendung überwiesen, der Fortgang ist unbekannt.[1]

Mit Beginn des Nationalsozialismus wurde ihm als Jude die Mitgliedschaft in der Reichskammer der Bildenden Künste verweigert, weshalb er ab 1936 im Ausland und zuletzt in Paris lebte, wo die Wehrmacht Mitte Juni 1940 einmarschierte. Im Juni 1941 wurden ihm und seiner Frau auf Betreiben der Gestapo die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.[7] Götz starb in Paris im Alter von 66 Jahren.

Literatur

  • Arbeiten von Ferdinand Götz – München, Innen-Ausstattungen, Laden und Bühnenbilder. Zeitschrift Innen-Dekoration, Darmstadt, 24. Jg., Juni 1913, S. 243–266 - online

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 14556
  2. 2,0 2,1 Documents conservés aux archives départementales de Paris, Paris 12 (Paris, France) - État civil (Décès) | 03/04/1941 - 24/04/1941, Cote : 12D 403
  3. Standesamt Frankfurt/Main, Trauungsbuch 1869, S. 766
  4. Handelsregister-Einträge 1873 der Bayerischen Handelszeitung, S. 61 - online
  5. Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste München 1884–1920: 01054 Ferdinand Götz - online 1 bzw. online 2
  6. Hrsg. Hofrat Alexander Koch: Innendekoration - die gesamt Wohnungskunst in Wort und Bild, 1914, Darmstadt, S. 21 ff.
  7. Genealogie-Internetseite ancestry: 1) Index über vom Nazi-Regime annullierte deutsche Staatsbürgerschaft deutscher Juden; 2) Registrierung von Ausländern und Verfolgten, Dokument-ID 70118983 und 70119243 – abgerufen 29.11.2024

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