Frauenhaus Fürth

Das Frauenhaus Fürth ist seit 1992 eine Anlaufstelle für Frauen in Not. Es hilft Frauen und ihren Kindern, die einer akuten Gewaltsituation entfliehen müssen.

Eine Aufnahme im Frauenhaus ist rund um die Uhr möglich. Der Kontakt erfolgt über +0049 911 72 90 08 (Notruf 24/7).

Logo: Zentrum gegen häusliche Gewalt Fürth, 2025

Ursprüngliches und Neues Konzept

Die Adresse des Frauenhauses war bis Ende 2024 anonym und wurde nicht veröffentlicht. Darüber hinaus erfährt niemand, welche Frauen sich im Haus aufhalten bzw. aufhielten. Männer haben keinen Zutritt.

 
Eröffnung des neuen Frauenhauses, Juli 2025
 
Logo: Frauenhaus Fürth

2025 bezog das Frauenhaus neue Räumlichkeiten in der Innenstadt. Auch der Name wurde erneuert, in „Zentrum gegen häusliche Gewalt Fürth“ (ZghG), im Juli wurde die Eröffnung gefeiert. Im neuen Zentrum ist auch eine Fachberatungs- und Interventionsstelle eingerichtet. Das Unterstützungangebot „Second Stage“ soll den Start in ein selbstbestimmtes Leben ebnen.

Am neuen Standort können bis zu zehn Frauen und 14 Kinder betreut werden. Zudem gibt es barrierefreie und -arme Zimmer. Die neue Adresse wird nicht mehr geheim gehalten, jedoch wird nicht öffentlich damit geworben.[1]

Die Neuausrichtung des Frauenhauses soll Frauen die Möglichkeit bieten, neue Kontakte zu knüpfen. Der gesamte Gebäudekomplex ist abgeriegelt und mit Kameras sowie Zugangsschleusen gesichert.[2]

Beratung

Die Beratung im Haus ist kostenfrei und frauenparteilich. Das Frauenhaus ist offen für Frauen und Kinder jeder Nationalität. Alkohol- und Drogenabhängige, Wohnungslose und psychisch Kranke sowie minderjährige Personen können - nach eigenen Angaben - nicht aufgenommen werden.

Damit bietet das Frauenhaus misshandelten Frauen und ihren Kindern

  • Zuflucht und Schutz
  • Wohnmöglichkeit
  • Beratung und Information
  • Konkrete Hilfen
  • Arbeit mit Kindern
  • Kontakte zu anderen Frauen
  • Telefonische Beratung

Entstehung

Am 19. August 1990 findet auf Initiative des Bezirkstages mit Vertretern der Polizei, der Fürther Frauenbeauftragten und des Nürnberger Frauenhauses eine Bestandsaufnahme in Sachen "Gewalt gegen Frauen" in Fürth statt. Es kommt zur ersten öffentlichen Veranstaltung im Novotel in Fürth am 26. Oktober 1990 mit der Überschrift: "Gewalt gegen Frauen - ein Frauenhaus für Fürth". Bei der zweiten öffentlichen Veranstaltung am 13. November 1990 werden erste Versuche zur Gründung eines Vereins in Angriff genommen, allerdings gestaltet sich die Erstellung der Vereinssatzung noch als nicht ganz einfach. Die erste Satzung wird in Anlehnung an das Nürnberger Frauenhaus von sechs engagierten Frauen am 21. November 1990 erstellt, so dass am 11. Dezember 1990 die Gründungsversammlung zum Verein "Frauenhaus Fürth - Hilfe für Frauen in Not e. V." stattfinden kann. Die Gründung des Vereins fand in der Gaststätte "Zum Schwarzen Kreuz" statt.

Gründungsvorstand war:

Bereits am 18. Januar 1991 wird der Verein durch das Finanzamt Fürth als gemeinnützige und mildtätige Körperschaft anerkannt. Die Aufnahme in den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) erfolgt am 12. April 1991.

Auf die Anfrage des Gründungsvorstandes beim Landkreis Fürth, ob sich der Landkreis an diesem Projekt beteiligen möchte, wird am 21. Januar 1991 mit der Begründung „Kein Bedarf“ abgelehnt. Auch eine erneute Anfrage der finanziellen Unterstützung wird ein Jahr später vom Landkreis abgelehnt.

Nach der Erstellung eines ersten Konzeptes für ein Frauenhaus in Fürth im März 1991 erfolgten erste Gespräche mit Vertretern der Stadt Fürth. Der damalige Bürgermeister Horst Weidemann und die Amtsleiter vom Jugend- und Sozialamt sind bei den ersten Besprechungen mit dabei. Im Juni 1991 signalisieren alle im Stadtrat vertretenen Parteien grundsätzlich die Zustimmung zum geplanten Frauenhaus. Die Trägerschaft soll durch den Verein übernommen werden, die Kosten sollen zum Teil durch den städtischen Haushalt, aber auch durch weitere private Einnahmen und Spenden sichergestellt werden. Ein erstes Gebäude wird für diesen Zweck durch die Stadt in der Wilhelm-Löhe-Straße zur Verfügung gestellt. Die veranschlagten Kosten von ca. 200.000 DM werden für den Haushalt vorgemerkt. Am 11. September 1991 spricht sich der Stadtrat einstimmig für das Frauenhaus aus und genehmigt bereits im Dezember 1991 im Verwaltungshaushalt 265.000 DM zur Finanzierung des Projektes. Gleichzeitig stellt der Stadtrat 200.000 DM in den Vermögenshaushalt für das Projekt. Zuvor ging am 18. September 1991 das Notruf-Telefon an den Start.

Am 28. April 1992 beschloss bereits die Mitgliederversammlung des Frauenhauses den Kauf eines eigenen Gebäudes. Es wird ebenfalls beschlossen für den laufenden Betrieb entsprechendes Personal zu beschäftigten, da die ehrenamtliche Tätigkeit den Bedarf nicht auf Dauer abdecken kann. Nach einer Kreditzusage am 9. September 1992 durch die Sparkasse Fürth kann der Kauf des Gebäudes am 16. Oktober 1992 umgesetzt werden. Die Umbaumaßnahmen finden durch erste Spendengelder statt, so dass das Frauenhaus am 1. Dezember 1992 erstmals seine Türen öffnen kann. Eine staatliche Anerkennung des Vereins und die Unterstützung des Projektes durch den Landkreis lassen noch drei Jahre auf sich warten. Erst im August 1995 kann der Verein sowohl die staatliche Anerkennung als auch die Unterstützung des Landkreises erfolgreich vermelden.

Verein

Im Jahr 2011 feierte der Verein sein 20-jähriges Bestehen. Insgesamt konnte das Frauenhaus in dieser Zeit mehr als 1.000 Frauen seine Hilfe anbieten. Der aktuelle Vorstand wurde 2015 neu gewählt und besteht aus: Eva Göttlein (1. Vorsitzende), Birgit Schönknecht (2. Vorsitzende), Sabine Person (Kassier), Tanja Thaler (Schriftführerin) und den beiden Beisitzerinnen Susanne Colonna und Pia Haßmann. Das Frauenhaus wird von festangestellten Mitarbeiterinnen mit entsprechender Qualifikation geführt. Dabei wird das Frauenhaus durch ehrenamtliche Mitglieder des Vereins aktiv unterstützt. Der Verein hat ca. 120 Mitglieder (Stand 2016) und wird durch den Vorstand geschäftsführend vertreten.

Auszeichnungen

Kontakt

Frauenhaus Fürth - Hilfe für Frauen in Not e. V.
Postfach 1518
90705 Fürth
Tel.: +0049 911 72 90 08 (Notruf 24/7)
E-mail: info(at)zghg-fuerth.de (Frauenhaus)
Tel.: +0049 911 766 25 888 (Verwaltung)
Fax: +0049 911 97 26 778
E-Mail: verwaltung(at)zghg-fuerth.de

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Mit frischer Kraft fürs Fürther Frauenhaus. In: Fürther Nachrichten vom 2. Juni 2016 - online
  • Fürther Frauenhaus mit neuer Führung. In: Fürther Nachrichten vom 18. Mai 2010 - online
  • Claudia Ziob: Die Frauen schweigen oft jahrelang. In: Fürther Nachrichten vom 13. Juni 2013 - online
  • Armin Leberzammer: Das Frauenhaus wird jetzt sichtbar. In: Fürther Nachrichten vom 7. März 2024 (Druckausgabe)
  • Neues Konzept für das Frauenhaus. In: INFÜ, Nr. 6 vom 27. März 2024, S. 12 – PDF-Datei
  • Frauenhaus zieht großes Los. In: Fürther Nachrichten vom 7. August 2024 (Druckausgabe)
  • Armin Leberzammer: „Das Verstecken wird ein Ende haben“. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juli 2025 (Druckausgabe, S. 33)

Siehe auch

Weblinks

  • Zentrum gegen häusliche Gewalt Fürth „Frauenhaus“ - Website

Einzelnachweise

  1. Schutzplätze für Frauen jetzt mitten in der Stadt. In: INFÜ, Nr. 15|2025 August 2025, S. 15
  2. Neues Konzept für das Frauenhaus. In: INFÜ, Nr. 6 vom 27. März 2024, S. 12

Bilder

Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern