Freiwillige Feuerwehr Fürth

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Erste Anfänge

Im Jahre 1859 formierte sich eine Freiwillige Feuerwehr, die von einem Fürther Lehrer namens Birkner geleitet wurde. Sie war benannt nach dem französischen Wort für Feuerwehr: "Pompiers". Sie erwies sich mit rund 60 Mann als zu knapp „bemannt“, als es allein 1860 sechs Schadensfeuer gab.

Im November 1862 gründete sich der Turnverein 1860, der in seiner Satzung „die Hebung des Feuerwehrwesens“ verfolgen wollte. Und so überredete der Magistrat bereits zwei Jahre später den Turnverein zur Gründung einer „Turnerfeuerwehr“. Nach ihrer jeweiligen Kleidungsfarbe war die Turnerfeuerwehr die Weiße, die Freiwillige Feuerwehr die Schwarze Feuerwehr. Es ist überliefert, dass es zwischen diesen freiwilligen Feuerwehren viel Eifersucht und ständig heftige Zwistigkeiten gegeben habe. Und so bat die Freiwillige Feuerwehr, die „schwarze“ am 23. Oktober 1865 den Magistrat um die Erlaubnis, sich auflösen zu dürfen. Der Bitte wurde stattgegeben, sodass ab November 1865 die Turnerfeuerwehr den Dienst alleine versah und 1866 den Namen“ Erste Abteilung der Feuerwehr Fürth“ erhielt. Sier bekam Unterstützung von der Engelhardt’schen Werksfeuerwehr, die die zweite Abteilung bildete, doch diese Zusammenarbeit verlief nicht reibungslos.

Ab dem 14. Januar 1875 nannte sich die erste Abteilung der Fürther Feuerwehr wieder „Turnerfeuerwehr“, da die zweite Abteilung den Namen „Freiwillige Feuerwehr“ angenommen hatte. Beide versahen noch ihren Dienst miteinander, aber es gab immer mehr Zwistigkeiten. Der Magistrat reagierte am 16. August 1878 mit dem Beschluss, dass die Freiwillige Feuerwehr alle Gerätschaften, die städtisches Eigentum seien, an die Turnerfeuerwehr abzugeben habe, woraufhin die Freiwillige Feuerwehr eine nicht genehmigte Sammlung für die Anschaffung neuer Geräte veranstaltete. Erbost löste der Magistrat dieses städtische Korps am 14. November 1878 auf. Doch die Männer der aufgelösten Feuerwehr versuchten durch Übung und Disziplin ihre Leistungsfähigkeit zu steigern und erschienen auch bei jedem Brand als Reserve. Durch Schenkungen und aus eigenen Mitteln kauften sie sich die nötigen Feuerlöschrequisiten. Da die Stadt immer größer wurde, versuchte der Magistrat zwischen den Feuerwehren zu verhandeln. Und man fand eine Lösung: Im Jahr 1882 trennte sich die Turnerfeuerwehr vom Turnverein und nannte sich ab sofort „Feuerwehr Fürth“ und im Januar 1883 vereinigte sie sich mit der Freiwilligen Feuerwehr.

Am 2. September 1891 trat Adam Pausch der Freiwilligen Feuerwehr bei und wurde 1906 deren Kommandant – „in kritischen Tagen“, wie die Zeitung später schrieb. Pausch engagierte sich sehr für deren modernen Ausbau. Auch seine drei Söhne waren Mitglieder der Feuerwehr. Bis zum Bau der Feuerwache am Helmplatz waren die Feuerlöschrequisiten auf mehrere Stellen im Fürther Stadtgebiet verteilt: in der Hauptfeuerwache im Rathaus, im Schuppen am Kirchplatz, im Schlachthof, im Schulhaus Maistraße, im Schulhaus Schwabacher Straße, im Baulager Flößaustraße und im alten Gaswerk.

Am 26. September 1908 zog die Feuerwehr in die neue Feuerwache, das Gerätehaus im Rathaushof behielt sie, da in der neuen Wache nicht genug Platz war. In der Feuerwehrzentrale wurden nun auch die Feuermelde- und Alarmeinrichtungen, die sich früher in der Polizeiwache im Rathaus befanden, untergebracht. Deswegen bildete man eine ständige berufsmäßige Feuerwache aus drei Leuten. Tagsüber waren immer zwei Feuerwehrleute da, einer am Telefon und an der Alarmeinrichtung, der Dritte war zuständig für den „Unterhalt sämtlicher Löschgeräte und Ausrüstungsgegenstände sowie die Reinigung der Feuerwehrräume.“

Im September 1921 erhielt die Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: eine Magirus-Motorspritze vom Typ „Rottweil“. 1923 wurde auf ein Magirus-Fahrgestell die alte hölzerne Turmdrehleiter aufgesetzt. Dieses Fahrzeug wurde bis 1955 benutzt.

NS-Zeit und 2. Weltkrieg

1936 geht Adam Pausch in Pension. Beim Abschied betonte er, „daß für die Zukunft nur noch der deutsche Einheitsfeuerwehrmann möglich ist; es können nur mehr vollkommen gesunde, tatkräftige Leute in den Wehrdienst aufgenommen werden, um allen Anforderungen gerecht zu werden.“ Der städtische Baurat Dipl.-Ing. Johannes Rachfahl wird Adam Pauschs Nachfolger.

Am 23. November 1938 wird in Berchtesgaden das Gesetz über das Feuerlöschwesen verabschiedet: „Die wachsende Bedeutung des Feuerlöschwesens vor allem für den Luftschutz erfordert, daß schon seine friedensmäßige Organisation hierauf abgestellt wird. Hierzu ist nötig die Schaffung einer straff organisierten, vom Führerprinzip geleiteten, reichseinheitlich gestalteten, von geschulten Kräften geführte Polizeitruppe (Hilfspolizeitruppe) unter staatlicher Aufsicht.“ Am 15. Dezember 1938 treten durch Erlasse Heinrich Himmlers Veränderungen im Feuerlöschwesen in Kraft. Namen werden geändert: Berufsfeuerwehren heißen nun „Feuerschutzpolizei“, die Freiwilligen Feuerwehren „Polizeihilfstruppen“, Kommandanten werden zu „Wehrführern“ und Feuerwehrübungen zu „Appellen“.

Mit Kriegsbeginn am 1. September 1939 wurde Fürth – zusammen mit Nürnberg – zu einem Luftschutzort erster Ordnung. Die von dem Wehrdienst befreiten Feuerwehrmänner wurden zum Luftschutz und bei allen Luftangriffen auf Nürnberg und Fürth eingesetzt. Zusätzlich es rückten sie zu Einsätzen in München und Schweinfurt aus.

Gegen Ende des Krieges waren in der Feuerwehrzentrale fast nur noch hauptamtliche Feuerwehrleute, die nicht in den Krieg eingezogen worden waren. Die „Lücken“ füllte man mit 14- bis 16-jährigen Jungen aus der Hitler Jugend. Die 12 bis 15 Jungen gehörten zur 7. FE-Bereitschaft (Feuer- und Entgiftungsbereitschaft). Sie bekamen Unterrichtstunden im Feuerlöschen und waren die unterstützenden Kräfte bei den Einsätzen in Fürth, und vor allem, in Nürnberg. Die Feuerwehr HJ schlief auch in der Feuerwache und die Jungen gingen aber teilweise noch in die Schule oder hatten bereits eine Lehrstelle. Sie trugen die normale HJ-Uniform und sie durften auch bei Fliegeralarm auf der Straße sein.

Nachkriegszeit

Am Samstag dem 21. April 1945 verhafteten die Amerikaner die Fürther Polizisten und Feuerwehrleute. Letztere weil sie Feuerpolizeiuniformen trugen und für Soldaten gehalten wurden. Sie waren im Fürther „Katharinenkloster“, dem alten Gefängnis in der Katharinenstraße untergebracht. Einige von ihnen blieben bis zu drei Wochen in Haft, andere nur drei Tage, wiederum einige wurden Monate später erneut verhaftet oder kamen ins Kriegsgefangenenlager Bad Kreuznach.

Die erste Generalversammlung nach dem Krieg war am 11. Januar 1947, 63 Mitglieder kamen.Im ersten Jahr fanden fünf Übungen statt, bei denen durchschnittlich sechs Mann anwesend waren. Bei sechs Bränden waren je vier Mann anwesend.

40 Mitglieder erschienen zur zweiten Generalversammlung am 17. Januar 1948, die gleichzeitig die Gründungsversammlung des Feuerwehrvereins war, denn in der NS-Zeit waren die Feuerwehrvereine aufgelöst worden.

Ende 1951 hatte die Wehr 55 aktive, 42 passiver und 13 berufsmäßige Mitglieder. Das Jahr 1954 brachte die Trennung der Freiweilligen Feuerwehr von der Berufsfeuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt hieß sie "Stadtfeuerwehr", ein Begriff, den es eigentlich nicht gibt. Damit gab es nur noch 48 aktive und 58 passive und 650 fördernde Mitglieder. Im August 1958 wurde über eine Namensänderung nachgedacht, da es eine klare Abgrenzung der Rechte und Pflichten gegenüber den anderen Wehren des Fürther Stadtkreises geben soll. Aus der „Freiwilligen Feuerwehr Fürth/Bayern“ sollte die „Freiwillige Feuerwehr Fürth/Bayern Innenstadt“ werden. Heute ist es nur noch die "Freiwillige Feuerwehr Fürth".

Im September 1962 war Kommandant Peter Scherm bei der Berufsfeuerwehr vorstellig geworden, um für den Übungsbetrieb Fahrzeuge zu bekommen, denn „jedem Vorstadtkommandanten stehen mehr Geräte zur Verfügung als der Fürther FF.“ Im Juli 1969 teilte das Amt für Zivilschutz im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes der FF drei Mann zur Ausbildung zu. Acht Mann der Wehr erklärten sich zur Mitarbeit im Katastrophenschutz bereit. Damit werden der FF Fahrzeug zugeteilt, die laut FF, erst mal von der BF genützt wurden. Das zugeteilte Fahrzeug wurde von der BF als Fahrschulwagen genutzt. „Unsere Wehr steht nun mal im Schatten der BF“ so das Fazit.

Am 26. Januar 1975 nahm sie 15 Mann für den ABS-Schutz auf, der bis heute mit eigenen Fahrzeugen besteht.

Endlich wieder eigene Räume

Im Oktober 1994 bezog die Freiwillige Feuerwehr Fürth offiziell ihre Räume im Untergeschoß des Sozialrathauses, inoffiziell waren sie schon seit dem Frühjahr eingezogen, zu einer Zeit, als weder Straße noch Weg fertig gestellt waren. So gesehen befinden sich die Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Fürth nur ca. 150 Meter nördlich und „bergab“ des einstigen Feuerwehrhauses auf dem Königsplatz. Eine Kuriosität hat die neue Wache aufzuweisen: der Architekt ging bei der Planung davon aus, dass eine Rutschstange benötigt wird. Die runde Bodenöffnung zu Fahrzeughalle war schon in Beton gegossen und so besteht über eine Wendeltreppe die Verbindung zwischen Fahrzeughalle und Unterrichtsräumen darüber. Ende April 2012 feiert die Wehr ihr 150-jähriges Jubiläum.

Literatur