Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth

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Poppenreuther Straße 142 1 FFW.jpg
Poppenreuther Straße 142, Sitz der Freiwilligen Feuerwehr Poppenreuth, 2018
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Entstehung

rot markiert das Feuerlöschgerätehaus in der Schneegasse bis 1893

Die Feuerwehr war seit alters eine Aufgabe aller männlichen Bewohner Poppenreuths. So wurde beispielsweise 1839 der Betrag von 900 fl. für eine neue Feuerlöschmaschine auf alle Dorfbewohner umgelegt.[1] Als dann 1877 eine neue Löschmaschine benötigt wurde, da die alte von 1839 defekt war, wurde die vierräderige Saug- und Druckspritze Nr. 3 der Firma Justus Christian Braun aus Nürnberg für 1250 Mark angeschafft.[2] Wenigstens konnte das alte Gerät für 200 Mark in Zahlung gegeben werden. Da aber die neue Maschine zu kompliziert war, um von jedem bedient werden zu können, gründete Bürgermeister Pfann im Jahr darauf (1878) die Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth.[3]
Die Löschgerätschaften wurden immer größer und so reichte auch das alte Spritzenhaus (Feuerlöschgeräte-Häuschen) an der nordwestlichen Ecke des Poppenreuther Kirchhofes nicht mehr aus (heute evtl. als Schneegasse 2 im Hof zu bezeichnen).
1893 kaufte die Gemeinde darum ein baufälliges Bauernhaus (alte Nummer 36) und errichtete an dieser Stelle ein neues Feuerwehrhaus an der Poppenreuther Straße 164. Der Umstand, dass der Bürgermeister als Zwischenkäufer auftrat, nährt den Verdacht eines Spekulationsgeschäftes.[4]

Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth befand sich also ursprünglich im Unterdorf zwischen der Gaststätte "Zum Hirsch" und der Einmündung der Glockenstraße. Seit dem 26. Juni 1982 ist der Bau in der Poppenreuther Straße 142 das Feuerwehrhaus.

Bildcollage aller Mitglieder der FFW Poppenreuth 1885

Geschichte der FFW Poppenreuth

Die Feuerwehr gründete sich am 1. Dezember 1878 und bestand zunächst aus 24 Mann. Hierzu zählte unter anderem auch der Vorstand des Vereins, der Bürgermeister von Poppenreuth, Leonhard Pfann als erster Kommandant, Landwirt Johann Rieß und seinem Adjutanten Georg Eberlein. Zu dem anfänglichen Programm der neugegründeten Feuerwehr gehörte es ständige Übungen abzuhalten, um die Disziplin, aber auch Kameradschaft einzuüben. Anfänglich wurde das Wasser noch ohne große technische Hilfsmittel an Ort und Stelle verbracht. So musste das Wasser per Hand durch die Spritzenmannschaft gepumpt werden.

Feuerwehrübung im Poppenreuther Unterdorf

Bedingt durch die Eingemeindung Poppenreuths zur Stadt Fürth am 1. Januar 1900 wuchs die Feuerwehr auf ca. 54 Personen. In der Festschrift des 9. Bayer. Feuerwehrtages in Fürth vom 18. bis 21. August 1900 wird die Poppenreuther Feuerwehr lobend erwähnt, da sie schon über ein Feuerwehrhaus samt

  • fahrbarer mechanischer Leiter
  • zwei große Druckspritzen
  • einer kleinen Druckspritze
  • einem Schlauchwagen
  • sowie ein Hydrophor verfügte.[5]

Erst als durch die Eingemeindung Poppenreuths Wasserleitungen in der Ortschaft eingeführt wurden, konnte auch die Arbeit der Feuerwehr durch Modernisierungen zunehmend leichter werden. Besonders unter Leitung des langjährigen Kommandanten Georg Ringel nahm die Poppenreuther Wehr ihren Aufschwung.

In der Inflationszeit des Jahres 1923 betrug die monatliche Gebühr für die FFW Poppenreuth im März 20 RM, zwei Monate später im Mai bereits 50 RM. Als Aufnahmegebühr mussten Neumitglieder 300 RM aufbringen.[6] Für die gesamte 50. Jahrfeier 1928 wurde dann mit einem Betrag von 500 RM kalkuliert.[7]

Seit 1933 war der nationalsozialistische Zeitgeist auch in der FFW Poppenreuth immer mehr zu verspüren.[8] Bereits 1934 kam es zu einer gemeinsamen Übung mit Vertretern des Reichsluftschutzbundes zur Löschung von Brandbomben. Den Zuschauern wurde sodann erklärt, wie sie sich bei einem feindlichen Luftangriff zu verhalten hätten.[9] In der Generalversammlung 1935 gab der Kommandant Georg Ringel die Order vom Landesverband bekannt, dass der "Dienst strenger durchgeführt werden" müsse.[10] Jeder solle sich zukünftig als "Einheitsfeuerwehrmann" ausbilden lassen, um "im Verein mit dem Luftschutz, im Falle eines Luftangriffes, das Feuer bekämpfen zu können".[11]
Die Protokolleinträge jener Zeit weisen auch aus, dass Fuß-Exerzieren und Geräte-Exerzieren getrennt angesagt waren, die Versammlungen mit Deutschem Gruß beendet wurden und die Beteiligung am "Heldengedenktag" Ehrensache wäre.

Die FFW Poppenreuth beim Fuß-Exerzieren und Einmarschieren, 17. März 1937

Beim Generalappell 1936 wurde der "im Weltkriege gefallenen Helden und der in der nat. soz. Bewegung gefallenen braunen Kämpfer" gedacht.[12] Als sich in dieser Versammlung ein Mitglied weigerte, den Luftschutzdienst eines zurückgestellten "Kameraden" zu übernehmen, gab es heftige Auseinandersetzungen über dieses Verhalten, dass "der heutigen Zeit entsprechend als unwürdig" gegeißelt wurde.[13] Der Kommandant hatte alle Hände zu tun, um den Streit zu schlichten. Beim Kameradschaftsabend 1936 wurde nicht nur das Lied "Vom guten Kameraden", sondern auch das "Horst-Wessel-Lied" gesungen.[14]
In der April-Versammlung 1940 wurde mit Hans Neuner des ersten gefallenen Feuerwehrmitgliedes aus Poppenreuth gedacht. Im gleichen Jahr hören dann die Protokolleinträge auf, um erst 1947 wieder fortgesetzt zu werden.

Während des Zweiten Weltkrieges mangelte es der lokalen Feuerwehr an dienstfähigen Feuerwehrmännern, so dass diese zur Schadensverhütung durch Frauen und Jugendliche ersetzt wurden. In dieser Zeit bestand auch eine Frauenlöschgruppe, zu der u. a. Anni Bock, Anni Hofmann und Grete Körner gehörten.[15]

1978 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen. Hierzu fand eine dreitägige Veranstaltung mit einer Fahnenweihe im Ort statt. Nur vier Jahre später konnte 1982 das neue Feuerwehrhaus in der Poppenreuther Straße 142 eingeweiht werden. Mit 25 Helfern in 1.400 Arbeitsstunden renovierte man das Gebäude Poppenreuther Straße 142 weitestgehend in Eigenleistung.

Einsätze der FFW Poppenreuth bis zum 100-jährigen Jubiläum[16]

Brand 3.12.1973, Poppenreuther Straße 157
  • 1909: Oktober: ...
  • 1912: Großfeuer am Espan
  • 1926: Wohnung Poppenreuth
  • 1932: August: Poppenreuth
  • 1943, 8./9. März: Fliegerangriff auf Fürth mit Brandbomben auf Poppenreuth
  • 1947: Waldbrand Buchenbühl
  • in den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts mehrere Scheunenbrände
  • 1973: 3. Dezember Brand in der Poppenreuther Straße 157 (L. Hofmann)

Einsätze der FFW Poppenreuth bis zum 125-jährigen Jubiläum[17]

Sturmschaden im Poppenreuther Kirchhof, 2003
Scheunenbrand in Poppenreuth am 23. Juni 2005
  • 1978, 13. Oktober: Scheunenbrand Ronhof
  • 1978, 26. Oktober: Scheunenbrand Steinach
  • 1982: Landgraben am Strudelweg übergetreten
  • 1984, 25. März: Explosion eines Gasrohrs an der Königsmühle in Eltersdorf
  • 1986, 2. August: Dachstuhlbrand in Baldstraße Fürth
  • 1986, 23. September: Dachstuhlbrand Georg-Zorn-Straße
  • 1987, 2. März: Überflutung Frankenschnellweg bei Ausfahrt Poppenreuth
  • 1987, 20. September: Rettung eines eingeklemmten Pferdes in der Mistgrube des Anwesens Pfann
  • 1998, 9. April: Großalarm wegen Brandes bei der Firma BIG
  • 1998, 12. August: Brand in Schwelbrennanlage am Hafen
  • 1998, 16. November: Heizungsbrand bei Hanusek
  • 2000: Einsatz in Limoges/Frankreich als Amtshilfe bei Sturmschäden
  • 2001, Mai: Garagenbrand Wiesenstraße
  • 2001, 6. Juni: U-Bahnbrand am Hauptbahnhof
  • 2002, Oktober: Sturmschäden mit abgedeckten Hausdächern und umgestürzten Bäumen
  • 2003, Juni: Sturmschaden im Kirchhof
  • 2005, 23. Juni: Scheunenbrand in der Poppenreuther Straße 154 (Antiquitäten Hanusek)

Einzelnachweise

  1. Barbara Ohm: "Integriert, aber nicht geschluckt - 100 Jahre Poppenreuth bei Fürth" in: 2000 - 100 Jahre Poppenreuth bei Fürth - 110 Jahre Nordöstlicher Vorstadtverein e. V., Seite 37
  2. Barbara Ohm, ebenda
  3. Barbara Ohm, Poppenreuth, Geschichte eines Fürther Dorfes, Seite 66
  4. Barbara Ohm: "Integriert, aber nicht geschluckt - 100 Jahre Poppenreuth bei Fürth" in: 2000 - 100 Jahre Poppenreuth bei Fürth - 110 Jahre Nordöstlicher Vorstadtverein e. V., Seite 37
  5. siehe "Festzeitung für den IX. bayer. Feuerwehrtag in Fürth, 18. - 21. August 1900, Seite 10
  6. Horst Fild: Die Feuerwehr, ein verbindender Faktor im Familien-Vereins- und Gemeindeleben, in "Festschrift 100-jähriges Gründungsjubiläum mit Fahnenweihe, 1978", Seite 37
  7. Horst Fild, ebenda
  8. bereits am 1. Mai 1933 vermerkt der Schriftführer, dass die 3. Kompanie (gemeint ist die FFW Poppeneuth) an der Kundgebung für deutsche Arbeit beteiligt war und "diese Maifeier - im Gegensatz zu den früheren - für immer in Erinnerung bleiben" wird. Protokollbuch der FFW Poppenreuth zu 1.Mai 1933
  9. siehe Protokollbuch FFW Poppenreuth zum 23. September 1934
  10. Protokollbuch der FFW Poppenreuth zum 23. März 1935
  11. ebenda
  12. gewissermaßen im Vorgriff und Vorbereitung auf den 5 Tage später stattfindenden, damals sogenannten, "Heldengedenktag"; vgl. Protokollbuch FFW Poppenreuth zum 1. März 1936.
  13. Protokollbuch, ebenda
  14. Protokollbuch FFW Poppenreuth
  15. Horst A. Fild: Im Einsatz bewährt, in "Festschrift 100-jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe 1978", Seite 37
  16. nach Horst Fild: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth, in "Festschrift 100-jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe 1978", Seite 21 - 53
  17. nach Andreas Ullmann und Herbert Lang, Chronologie nach dem 100-jährigen Jubiläum, in "Festschrift 125 jähriges Gründungsjubiläum, 2003", Seite 55 - 75

Siehe auch

Weblinks

  • Freiwillige Feuerwehr Poppenreuth - Homepage
  • Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Poppenreuth - Homepage

Bilder