Godehard Schramm: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. November 2019, 16:24 Uhr

Dr. phil. Godehard Schramm (geb. 24. Dezember 1943 in Konstanz) ist ein deutscher Schriftsteller, Erzähler und Rundfunkredakteur. Schramm arbeitete lange Zeit beim Bayerischen Rundfunk als Redakteur und vertonte etliche Märchenopern sowie Kinderbücher für den Rundfunk.

Leben und Wirken

Seine Kindheit verbrachte Schramm im mittelfränkischen Thalmässing, sein Abitur legte er in Münnerstadt ab nach einer Schulzeit in Schwabach und Neustadt/Aisch. Nach dem Abitur schloss er ein Studium der Slawistik in Erlangen und Moskau ab. Gemeinsam mit seinem Berufskollegen Gerd Scherm gab er in den 1970er Jahren die Literaturzeitschrift UmDruck heraus. Seit 1976 ist er Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Seine Promotion legte er 1986 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Doktorarbeit über den russischen Dichter "Jewgeni Jewtuschenko - sein lyrisches Werk 1952 - 1982" ab.

Godehard Schramm lebt als freier Schriftsteller in Nürnberg und Emskirchen-Neidhardswinden.

Rassismus-Vorwurf

In seinem 2016 erschienen Werk "WeitLandWeit - GroßstadtlosGroß" beschrieb Schramm in einem 400-Seiten-Porträt den Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim. Dabei geht er im vorletzten Kapitel u. a. auch auf die Flüchtlingsproblematik ein. Im Buch heißt es u. a.: "Meiner Meinung begann das Unheil der unbewaffneten Invasion Europas damit, dass Papst Franziskus auf die Insel Lampedusa reiste und alle, die da übers Meer kamen, als Flüchtlinge auf der Stelle schon zu Lebzeiten selig sprach. (…)".[1] Weiterhin bezeichnet er in seiner Publikation die Flüchtlinge aus Nordafrika oder Syrien als "Asyl-Erpresser" bzw. "Einwanderungseinbrecher", "die mit nichts anderem bewaffnet als ihrer nackten Existenz bei der Ankunft uns ihre leibeigene und leibhaftige Pistole auf die Brust setzen und uns mit ihrem Schicksal nötigen, ihnen auf der Stelle ein besseres Leben zu ermöglichen. Mittlerweile steht uns das Invasions-Hochwasser bis zum Hals und es wird nicht mehr lange dauern, bis staatliche Blockwarte nicht ständig von uns genutzte Wohnräume beschlagnahmen. Denn dieses menschliche Hochwasser spült auch Terroristen unerkannt ins Land. Guter Rat wird immer teurer."[2]

In der Folge wurde die Kolumne in dem Landkreismagazin "BesonderLand" von Godehard Schramm abgesetzt. Auch die Zusammenarbeit des Landkreises Fürth mit Schramm wurde durch den Landrat Matthias Dießl beendet. Dießl hierzu: "Es gibt bei uns seit einiger Zeit grundsätzliche Überlegungen zur Rubrik "BesonderLand", inwieweit diese im Landkreismagazin fortgeführt wird. Mit den aktuellen Aussagen von Herrn Dr. Godehard Schramm möchten wir als Landkreis Fürth nicht in Verbindung gebracht werden. Wir nehmen die Sichtweise von Herrn Dr. Schramm zum Anlass, die Entscheidung jetzt zu fällen und werden die Rubrik ab sofort einstellen."[3] Der Landrat des Landkreises Neustadt/Aisch distanzierte sich ebenfalls vom Autor, der die Herausgabe des Buches finanziell unterstützt hatte. Landrat Helmut Weiß sagte gegenüber der Presse: "Dies erfolgte in dem Sinne, einen mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller und Lyriker bei der Herausgabe eines Buches über Begegnungen im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim zu fördern", allerdings sei nach den jüngsten "skandalösen Entgleisungen" einen Zusammenarbeit nicht mehr möglich.[4][5] Gleiches kam vom Bay. Heimatministerium bzw. dem Kultusministerium, die sich ebenfalls von den Äußerungen Schramms distanzierten. Schramm hätte am 31. März 2017 auf einem Kulturempfang des Staatsministeriums auf der Nürnberger Kaiserburg eine Lesung halten sollen. Diese wurde nun von Seiten des Kulturministeriums abgesagt. Abschließend äußerte sich noch der Bezirk Mittelfranken. Auf Anfrage verschiedener Parteien im Bezirkstag wurde die Frage gestellt, ob Dr. Schramm der 2003 verliehene Wolfram-von-Eschenbach-Preis wieder entzogen werden kann. Bezirkstagspräsident Bartsch (CSU) distanzierte sich zwar von den fremdenfeinlichen Aussagen Schramms, sagte aber, dass die Rücknahme der Preisverleihung in der Satzung nicht vorgesehen ist - und somit auch nicht vollzogen werden kann.[6]

Der Autor selbst beruft sich auf die Meinungsfreiheit und betont, er habe die Worte mit Bedacht gewählt. Weitere Stellungnahmen gab er hierzu bis dato nicht ab.

Veröffentlichungen

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Godehard Schramm" erstellt wurden.

 UntertitelErscheinungsjahrAutorVerlagGenreAusführungSeitenzahlISBN-Nr
Fürth - Malter, Schramm (Buch)1994Erich Malter
Godehard Schramm
Delp MünchenStadtgeschichte
Bildband
160
Fürth Fasziniert (Buch)Ein Doppelporträt von zwei Nürnbergern2023Godehard Schramm
Claus Pese
Verlag PH. C. W. SchmidtBelletristik208
Fürth, die kleinere, schöne Schwester (Buch)1982Godehard SchrammMartin KlaußnerStadtgeschichte32


Auszeichnungen

  • 1971 Förderpreis der Stadt Nürnberg
  • 1976 Mitglied der Münchner Turmschreiber
  • 1981 Preis für junge Schriftsteller: Freistaat Bayern
  • 1984 Amsterdam-Preis: Kulturstiftung Deutschland – Niederlande
  • 1987 Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis des Bezirks Mittelfranken
  • 1990 Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 1993 Mitglied des Pegnesischen Blumenordens
  • 1996 Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 1998 Otto-Grau-Kulturpreis [5]
  • 1999 Else-Heiliger-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung
  • 2001 Kulturpreis der Oberfranken-Stiftung, Bayreuth
  • 2003 Wolfram-von-Eschenbach-Kulturpreis des Bezirks Mittelfranken
  • 2003 Ehrenkreuz des Pegnesischen Blumenordens
  • 2004 Preis der Dr. Lorenz Tucher'sche Stiftung
  • 2007 Cavaliere dell’ Ordine al Merito della Repubblica Italiana

Literatur

  • Reinhard Knodt: Schramm, Godehard. In: Walther Killy: Literaturlexikon, Bd. 10, S. 393
  • Werner Schuder (Hrsg.): Schramm, Godehard. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1984. 59. Jahrgang. Walter de Gruyter, Berlin und New York 1984, ISBN 3-11-009677-3, S. 1094-1095

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Olaf Przybilla: Intelektuelle Widerwärtigkeit. In: Süddeutsche Zeitung vom 29. März 2017, S. R13
  2. Birgit Ruf: Nürnberger Autor nennt Flüchtlinge "Asyl-Erpresser". In: Nürnberger Nachrichten vom 22. März 2017 - online abrufbar
  3. Beate Dietz: Nach rassistischen Äußerungen: Fürth kündigt Autor. In: Fürther Nachrichten vom 24. März 2017 - online abrufbar
  4. hjm: "Asyl-Erpresser": Landrat distanziert sich von Schramm. In: Nürnberger Nachrichten vom 23. März 2017 - online abrufbar
  5. Presseerklärung des Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim vom 23. März 2017 online abrufbar
  6. nn: Nach "Asyl-Erpresser"-Skandal: Verzicht auf Schramm-Lesung. In: Nürnberger Nachrichten vom 26. März 2017 - online abrufbar

Weblinks