Gustav Adolf Albrecht Hahn

Hahnengieker Zinn.jpg
Das Fürther Original "Hahnengieker".

Zinnfigur; »Jahresgabe« des Geschichtsvereins Fürth von 1969

Der Gustav Adolf Albrecht Hahn - im Volksmund auch Hahnengieker oder "Hahnägiager" genannt (geb. 1852; gest. 11. Juni 1911 in Fürth) ist ein bekanntes Fürther Original. Er war der Sohn der Optikereheleute Hahn und kam in der Blumenstraße 17 auf die Welt.

Nach der Schulzeit erlernte er zunächst den Beruf des Schlosserhandwerks. Hahn wurde vermutlich in den Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 als Soldat eingezogen. Während seiner Militärzeit wurde er wegen einer Gehorsamsverweigerung (Subordinationsvergehen) gegenüber einem Vorgesetzten, den er aus seiner Schulzeit persönlich noch kannte, zur Festungshaft verurteilt. Nach der Haftentlassung lebte er zunächst in völliger Verlotterung meist im Wald bei Oberfürberg.

Seine Eltern hielten sein Vermögen vor ihm zurück. Als sie starben, erbte er jedoch das elterliche Vermögen. Er zog in Fremdenherbergen und bezahlte den Handwerksburschen die Zeche. Als das Geld weg („goar“) war, zog er sich erneut in die Einsamkeit zurück und fand im Wald bei Oberfürberg in der Nähe des Kurhauses seine zweite Heimat. Im Unterholz baute er sich ein Lager; sogar mit einem Herd, auf dem er sich Speisen zubereitete.

Seine Nahrung soll meistens aus Katzen, Kaninchen und Kartoffeln bestanden haben. Stets trug er einen Sack über der Schulter, in dem er seine verzehrbaren Güter bei sich hatte. Deren Felle gaben ihm einen bescheidenen Nebenerlös. Waschen betrachtete er als Luxus. Sein Nachtquartier hatte er am Diebsgraben (spätere Hardstraße). In eiskalten Winternächten logierte er in Backöfen der Dörfer. Die Kinder freuten sich, wenn sie ihn sahen und liefen ihm nach und gaben ihm den Namen als Fürther Original "Hahnengieker".[1]

Am Morgen des 11. Juni 1911 wurde er tot in einem Unterfürberger Backofen aufgefunden. Der Todesort lässt eine Kohlenmonoxidvergiftungen vermuten, letzteres ist allerdings spekulativ.

Literarische VerwendungBearbeiten

Zeitgenossen erschien er wie das seltsame Beispiel eines verkümmerten Diogenes. Sein stetiges Alleinsein ließ ihn den Gebrauch der Sprache verlieren. So war er mehr eine tragisch komische Figur. Fritz Sperk verlieh ihm literarische Würden und ließ ihn über die Fürther Verhältnisse reden. Er dichtete über ihn:

„A Gocklfedern af sein Hout. Dös is sei Stolz.
Drauf bild er si an Haufn ei.
Douher soll a sei Noama sei!“

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Stadtarchiv Fürth - Biografischen Sammlung

BilderBearbeiten