Herboldshofer Straße 35
- Gebäude
- Herboldshofer Straße 35
- Straße / Hausnummer
- Herboldshofer Straße 35
- Postleitzahl
- 90765
- Baujahr
- 1910
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Ehemals (abgerissen)
- Ja
- Abbruchjahr
- 2020
- Geo-Daten
- 49° 30' 59.46" N
10° 59' 5.47" E
- Faurecia Abgastechnik GmbH (Geschäftsanschrift von 1995 bis Oktober 2010)
Das Industriegelände Herboldshofer Straße 35-37 im Fürther Ortsteil Stadeln liegt gegenüber dem Bahnhof Vach und beherbergte seit dem 20. Jahrhundert unterschiedliche Firmen.
Anfänge der Nutzung
Im Jahre 1910 entstehen auf dem Ried in der Nähe der Bahnstation Vach zwei neue Betriebe: eine Färberei, gegründet durch den Erlanger Fabrikanten Hermann Kreß, und ein Wohnhaus mit angeschlossener Werkstatt, gegründet durch Metallspiegelfabrikanten Adam Kugler. Beide Betriebe werden schon bald danach in den Jahren 1916 und 1918 vom Aluminium-Walzwerk Vach, deren Besitzer die Gebrüder Pretzfelder in Fürth sind, aufgekauft.
Das Werk hat danach mehrmals seinen Namen geändert. Anfangs hieß es Emaillierwerk Hutzler und Pretzfelder[1], 1923 dann Metall- und Lackierwarenfabriken, Aluminium- und Emaillierwerke in Fürth und Stadeln der Gebrüder Pretzfelder. Als Folge der politischen Ereignisse (Arisierung) musste der Betrieb dann geschlossen werden.
Fa. Schricker & Co.
Im Jahr 1938 erwarb Heinrich Schricker das leerstehende Fabrikgebäude von der Fa. Hutzler Pretzfelder, Fürth-Stadeln. Die Erbin Luise Schricker verkaufte die Firma im Jahre 1960 an die Maschinenfabrik Paul Leistritz mit Hauptsitz in Nürnberg.[2]
Fa. Leistritz
Die Fa. Leistritz stellte auf eine neue Fertigung um und baute Abgastechnik, präzisionsgeschmiedete Schaufeln, sowie warm- und kaltgewalzte Profile v. a. für Gasturbinen. Auf dem 50 000 Quadratmeter umfassenden Gelände produzierte das Unternehmen Leistritz jahrzehntelang, bevor der Betrieb Mitte der 90er Jahre von Faurecia übernommen wurde - einem der größten Automobilzulieferer der Welt mit Sitz in Nanterre bei Paris.
Faurecia und das vorläufige Ende der Nutzung
Man firmierte jetzt unter Faurecia Abgastechnik GmbH. Bis zuletzt war man in Forschung und Entwicklung von Auspuff-Schalldämpfern und Katalysatoren für namhafte Autohersteller tätig. Im Oktober 2010 verlagerte Faurecia jedoch alle Arbeitsplätze nach Augsburg und schloss sein Abgastechnik-Werk am Standort Stadeln. Seitdem liegt das Industriegelände brach, soll jedoch wieder als Gewerbestandort genutzt werden. Im Jahr 2019 kaufte die Stadt Fürth das Faurecia-Areal in Stadeln und stellte im Jahr 2021 einen Bebauungsplan 396 b für das Werksgelände auf. Dieser sieht eine Mischnutzung zwischen Wohnen und Gewerbe vor.
Fabrikantenvilla
Die historische Fabrikantenvilla von 1910, im Jahr 1998 umfangreich saniert, wurde am 31. März 2020 abgerissen. Anfang des Jahres 2009 regte der damalige Stadtheimatpfleger Alexander Mayer an, das Gebäude in die Denkmalliste aufzunehmen. Das Landesamt für Denkmalpflege stellte bei einem Ortstermin am 3. Juni 2009 aus seiner Sicht fest, dass im Gebäude kaum historische Bausubstanz erhalten sei und erteilte am 2. November 2009 einen ablehnenden Bescheid, in dem es u.a. zur Direktorenvilla hieß: "Unter Zugrundelegung eines bayernweiten Maßstabs reicht ihre historische und architektonische Bedeutuung jedoch nicht aus, um nach Art. 1 DSchG einen Nachtrag als Baudenkmal zu begründen".
Literatur
- Werner Sprung: Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 40 - 41
Lokalberichterstattung
- Wolfgang Händel: Autozulieferer kehrt Fürth den Rücken. In: Fürther Nachrichten vom 11. Juni 2010 - online
- Voker Dittmar: Stadt bremst Vorstoß für neuen Wohnraum aus. In: Fürther Nachrichten vom 1. Februar 2016 - online (online auf 2. Februar 2006 datiert).
- di: Einsatz für historisches Schmuckstück. In: Fürther Nachrichten vom 15. März 2019 (Druckausgabe) bzw. Volker Dittmar: Stadt Fürth drängt auf Denkmalschutz für Villa. In: nordbayern.de vom 15. März 2019 - online
- Andreas Dalberg: Neues Leben für die Brache in Stadeln. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2021 (Druckausgabe) bzw. Stadelner Faurecia-Brache: Mix aus Gewerbe und Wohnen entsteht. In: nordbayern.de vom 21. Februar 2021 - online
- Bebauungsplan Nr. 396b-Bekanntmachung. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 06 vom 31. März 2021, S. 22-23 – PDF-Datei
- Armin Leberzammer: Faurecia-Brache schlummert weiter. In: Fürther Nachrichten vom 23. Januar 2025 (Druckausgabe)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Markus Pöllinger: 950 Jahre St. Matthäus in Vach, Geschichte * Kunst * Leben. 2009, S. 140.
- ↑ Werner Sprung: Die Geschichte der Gemeinde Stadeln. Die Rheinisch-Westfälische Sprengstoff A. G. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S. 40 - 41
Bilder
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Blick auf das Gelände der ehemals hier ansässigen Firmen Leistritz bzw. Faurecia, Juli 2020 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 24. Juli 2020
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick auf das Gelände der ehemals hier ansässigen Firmen Leistritz bzw. Faurecia, Juli 2020 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 24. Juli 2020
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abriss der Fabrikantenvilla von 1910 im März 2020 Urheber: Web Trefoil
Erstellungsdatum: 31. März 2020
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abriss der Fabrikantenvilla von 1910 im März 2020 Urheber: Web Trefoil
Erstellungsdatum: 31. März 2020
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abriss der Fabrikantenvilla von 1910 im März 2020, im Hintergrund der Bahnhof Vach Urheber: Web Trefoil
Erstellungsdatum: 31. März 2020
Lizenz: cc-by-sa-3.0Grabstelle der Fabrikantenfamilie Heinrich Schricker auf dem Friedhof Stadeln Urheber: Norbert Pietsch
Erstellungsdatum: 9. Juni 2019
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Faurecia- oder Leistritz-Gelände, Bhf. Vach im Hintergrund Urheber: Web Trefoil
Erstellungsdatum: 7. Oktober 2018
Über Datum: 7. Oktober 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Historische Fabrikantenvilla von 1910 auf dem ehemaligen Werksgelände von Faurecia- bzw. Leistritz Urheber: Web Trefoil
Erstellungsdatum: 7. Oktober 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0die 2020 abgerissene Fabrikanten Villa 1998 der Firma Leistritz am Bahnhof Vach mit demontierten ... die 2020 abgerissene Fabrikanten Villa 1998 der Firma Leistritz am Bahnhof Vach mit demontierten alten Vorsignal
Urheber: Sammlung Smolarczik
Erstellungsdatum: 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.021 Fotos der alten Fabrikanten Villa erbaut 1910, saniert 1998 und abgerissen 2020. Alle Aufnahmen ... 21 Fotos der alten Fabrikanten Villa erbaut 1910, saniert 1998 und abgerissen 2020. Alle Aufnahmen von 1998 bei den gründlichen Renovierungsarbeiten.
Urheber: Sammlung Smolarczik
Erstellungsdatum: 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0Luftaufnahme vom Werksgelände der Firma Leistritz 1996 am Bahnhof Vach mit stillgelegter 6 Meter ... Luftaufnahme vom Werksgelände der Firma Leistritz 1996 am Bahnhof Vach mit stillgelegter 6 Meter Drehscheibe für den Bahnwerksverkehr. Die letzten Gebäude einschließlich der alten Fabrikanten Villa wurden 2020 zugunsten einer geplanten Wohnbebauung abgerissen.
Urheber: Leistritz
Erstellungsdatum: 1996
Lizenz: cc-by-sa-3.0Werkseingang und Pförtnerhaus Firma Leistritz in Stadeln 1965 Urheber: Erwin Pietsch
Erstellungsdatum: 1965
Lizenz: cc-by-sa-3.0Aufnahme von ca. 1960 aus einem Inserat der Firma Leistritz mit Werksgelände (1), Bahnhof Vach (mit ... Aufnahme von ca. 1960 aus einem Inserat der Firma Leistritz mit Werksgelände (1), Bahnhof Vach (mit Drehscheibe) und dem früheren Gasthaus Zur Eisenbahn Stadeln (2).
Urheber: Leistritz
Erstellungsdatum: 1960
Lizenz: cc-by-sa-3.0zeitgenössische Aufnahme der Firma Schricker & Co. am Bahnhof Vach von 1955. Mit der sichtbaren ... zeitgenössische Aufnahme der Firma Schricker & Co. am Bahnhof Vach von 1955. Mit der sichtbaren handbetriebenen Drehscheibe konnte jeweils 1 Eisenbahn-Waggon über die Herboldshofer Straße in das Werksgelände per LKW oä. befördert werden.
Erstellungsdatum: 1955
Lizenz: cc-by-sa-3.0Barackenlager russischer zwangsverpflichteter Arbeiterinen ("Ostarbeiter") am Werksgelände der Firma ... Barackenlager russischer zwangsverpflichteter Arbeiterinen ("Ostarbeiter") am Werksgelände der Firma Schricker & Co. am Bahnhof Vach, die hier von 1943-1944 arbeiten mussten. Aufnahme aus nördlicher Richtung, das Trafohaus am Riedäckerweg steht heute noch, dahinter die Werksanlagen mit Villengebäude und die heutige Herboldshofer Straße, 1944
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1944
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1935 mit Gleisanschluss und Gebäude Firma Pretzfelder ... Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1935 mit Gleisanschluss und Gebäude Firma Pretzfelder später Leistritz. Kompl. Plan unter Bahnhof Vach hinterlegt.
Urheber: Deutsche Reichsbahn
Erstellungsdatum: 1935
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1925 mit Gleisanschluss und Gebäude Firma Pretzfelder ... Ausschnitt vom Streckenplan Bahnhof Vach von 1925 mit Gleisanschluss und Gebäude Firma Pretzfelder später Leistritz. Kompl. Plan unter Bahnhof Vach hinterlegt.
Urheber: Deutsche Reichsbahn
Erstellungsdatum: Mai 1925
Lizenz: cc-by-sa-3.0AK vom ehemaligen Emaillierwerk Hutzler & Pretzfelder später Fa. Schricker & Co., Leistritz und ... AK vom ehemaligen Emaillierwerk Hutzler & Pretzfelder später Fa. Schricker & Co., Leistritz und Feurecia Abgastechnik mit der alten Fabrikanten Villa erbaut 1910, saniert 1998 und abgerissen 2020.
Lizenz: cc-by-sa-3.0