Hermann Friedreich

Hermann Angelo Friedreich (geb. 22. Dezember 1870 in Fürth[1]; gest. 15. Juli 1952 in Fürstenfeldbruck[2]) war ein Berufsoffizier der königlich bayerischen Armee.

LebenBearbeiten

Er war ein Sohn des städtischen Baurats von Fürth, des späteren Bauamtmannes von Würzburg, Friedrich Friedreich und seiner zweiten Ehefrau Madlon Friedreich, geborene Nabholz aus Fürth.

Hermann Friedreich trat am 8. August 1891 in den königlich bayerischen Militärdienst ein. Er wurde noch im Dezember zum Unteroffizier und am 5. März 1892 zum Portepeefähnrich ernannt. Sein Patent als Leutnant im k. b. 2. Feldartillerie-Regiment „Horn“ am Standort Würzburg wurde am 14. Juni 1893 erteilt. Mit Ernennung zum Oberleutnant (Patent 13. Sept. 1901) wurde er zum k. b. 11. Feldartillerie-Regiment, ebenfalls Standort Würzburg, versetzt.

Er heiratete in Würzburg am 26. September 1901 Antonie Adele Luise Leube (geb. 8. November 1876 in Erlangen), Tochter des Medizinprofessors und zeitweiligen Rektors der Universität Würzburg Wilhelm von Leube; das Ehepaar hatte ein Kind, den geistig behinderten Sohn Friedrich Wilhelm, genannt Fritz.[2][3]

Am 9. März 1908 wurde Friedreich zum Hauptmann befördert und zur vorhergehenden Dienststelle, zum k. b. 2. Feldartillerie-Regiment „Horn“, versetzt, bei der er kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Stab tätig war.

Mit der Mobilmachung am 2. August 1914 wurde er Batteriechef im k. b. 5. Reserve-Feldartillerie-Regiment, einer Einheit der 5. bayer. Reserve-Division im I. k. b. Reserve-Korps. Hier nahm Friedreich am 18. August am Gefecht bei Lauterfingen - Mittersheim und vom 20. - 22. August an der Schlacht in Lothringen teil. Unmittelbar darauf folgte sein Einsatz in der Schlacht vor Nancy - Épinal und am 26./27. August bei der Einnahme von Fort Manonviller, wo er sich bei einem Sturz mit dem Pferd schwer verletzte. Während seiner Wiedergenesung wurde er am 3. November 1914 zum Major befördert. Bei Rückkehr als Batteriechef im k. b. 5. Reserve-Feldartillerie-Regiment am 16. Dezember nahm er bis zum 24. des Monats an der Dezemberschlacht in Französisch-Flandern teil, daran anschließend am 27./28. Dezember am Gefecht bei Carency.

Zum 9. Januar 1915 wurde er Abteilungskommandeur im gleichen Regiment und war in dieser Position an den Gefechten bei Écurie (4. - 20. Jan. 1915) und bei Roclincourt (17. - 19. Feb.) beteiligt. Ende März erkrankte Friedreich, er kam anfangs ins Lazarett Douai, wurde am 6. April zur Ersatzabteilung des 11. Feldartillerie-Regiments versetzt und war dann ab 8. April zur Gesundung in Würzburg und in der Pflegestätte Reichenhall.

Zum 11. Juli 1915 ernannte man ihn zum Kommandeur der bayer. Landwehr-Feldartillerie-Abteilung Nr. 3. Hierbei war er von Mitte Juli bis Mitte Oktober an den Kämpfen bei Leintrey beteiligt, bis Anfang Juni 1916 folgten Stellungskämpfe in Lothringen. In der Zeit vom 13. Juni - 12. Juli 1916, bei der deutschen Offensive in der Schlacht um Verdun, war er an den Kämpfen gegen Kalte Erde und Fleury beteiligt. Kurz darauf, vom 15. - 20. Juli, musste seine Einheit in die Schlacht an der Somme eingreifen. Danach folgten vom 13. - 31. August Stellungskämpfe bei Roye - Noyon, die von Stellungskämpfen im Oberelsass (1. Sept. 1916 - 10. Jan. 1917) abgelöst wurden.

Mitte Januar 1917 wechselte Friedreich mit seiner Einheit an die Ostfront, bis zum 31. August war er in Stellungskämpfen vor Riga eingesetzt; dazwischen wurde er vom 10. - 18. April zum 22. Lehrgang der Heeresgasschule Berlin und zum Maschinengewehrkurs in Döberitz kommandiert. Friedreich nahm vom 1. - 5. September an der Schlacht um Riga teil, danach folgten bis Mitte Oktober Stellungskämpfe an der Düna. Zum 14. Oktober 1917 versetzte man ihn als Stabsoffizier der Artillerie zum Generalkommando des II. bayer. Armee-Korps.

Am 26. Juli 1918 wurde er zum Kommandeur des k. b. Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 6 ernannt, musste sich aber kurzzeitig vom 18. - 22. August der Obersten Heeresleitung (OHL) und anschließend vom 23. - 27. dieses Monats für einen Einsatz bei Bapaume zur Verfügung stellen. Über die Hintergründe dieser Sonderaufgaben ist nichts bekannt. Bald darauf, ab dem 16. September, wurde er dem bayer. Kriegsministerium zur Verfügung gestellt. Kurz vor dem Waffenstillstand, ab dem 22. Oktober 1918, übernahm er das Kommando über das bayer. Landwehr-Feldartillerie-Regiment Nr. 6. Im Jahr 1919 erhielt er seinen Abschied als Oberstleutnant.[1]

Friedreich wohnte bis 1945 in Würzburg, anfangs in der Ludwigstraße 28 ½ und später in der Friedenstraße 5. Danach lebte er in Gerlachshausen (Unterfranken) und ab 1951 in Fürstenfeldbruck, wo er 1952 im Alter von 81 Jahren verstarb.

Hermann Friedreich war seit 1934 Vorstand der Harmonie-Gesellschaft in Würzburg. Er war als Sammler wertvoller Kunstwerke bekannt. Federführend für die Erben von Wilhelm Olivier von Leube verkaufte er 1939 das Schloss Montfort mit Kavaliershaus und Münzhof in Langenargen an die Deutsche Reichsbahn.[2]

AuszeichnungenBearbeiten

  • Jubiläumsmedaille
  • Dienstauszeichnungskreuz
  • Königspreis (für beste Schießleistung)
  • Militärverdienstorden 4. Klasse mit Krone u. Schwertern (15. Sept. 1915)
  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (16. Nov. 1914)
  • Eisernes Kreuz 1. Klasse (17. Aug. 1916)
  • Verwundetenabzeichen, schwarz (22. Mai 1918)
  • Ehrenkreuz für Frontkämpfer

Siehe auchBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. 1,0 1,1 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 34, 1; 13399; 13536, 1; 13538; 13557; 14253 1
  2. 2,0 2,1 2,2 Familienstiftungen Paul Wolfgang Merkel und Werner Zeller - Unsere Familie – Homepage (abgerufen am 02.01.2021): Hermann Angelo Friedreich
  3. Dr. Katja Obenaus: Der Leube-Clan auf Schloss Montfort – zwischen Kunst und Wissenschaft. Vortrag zur Vernissage "Erinnerungen an Langenargen" vom 30.04.2016 im Rathaus Langenargen (unveröffentlichtes Manuskript)

BilderBearbeiten