Hirschenstraße 27: Unterschied zwischen den Versionen

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Dreigeschossiger Eckbau mit Mansard- und Mansardwalmdach, Sandsteinfassade mit rustiziertem Erdgeschoss, großflächigen Fensterflächen, polygonalem Eckerker und Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel, in historisierenden Formen, von [[Otto Holzer]], bez. [[1909]]-10; bauliche Gruppe mit [[Hirschenstraße]] 29.<ref>Denkmalliste</ref>
 
Dreigeschossiger Eckbau mit Mansard- und Mansardwalmdach, Sandsteinfassade mit rustiziertem Erdgeschoss, großflächigen Fensterflächen, polygonalem Eckerker und Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel, in historisierenden Formen, von [[Otto Holzer]], bez. [[1909]]-10; bauliche Gruppe mit [[Hirschenstraße]] 29.<ref>Denkmalliste</ref>
  
In der künstlerisch überzeugenden Synthese verschiedener architektonischer Strömungen des beginnenden 20. Jhs. und an sich wiedersprüchlicher Gestaltungsmittel ein charakteristisches Beispiel kommunalen Bauens aus der Ära des bedeutenden Baurates Otto Holzer (Pläne des Stadtbauamtes signiert von Holzer, Zizler, Popp, Mauerer). Malerisch asymmetrische Gruppierung verbindet sich mit neuklassizistischer Monumentalität, traditionelle Stilzitate wie die schwere Erdgeschoßrustika, der heimatstilige Polygonalerker und das Mansarddach sind mit modernen vertikalen Fentstergruppen kombiniert. Ovales Treppenhaus (erneuert). In einem Vorraum (Erdgeschoß links) hölzerner Innenerker mit zwei Schnitzfiguren. Im 1. Stock polygonales Vertibül mit Rankenmalerei und den Wappen der Regierungsbezirke Bayerns an der Wölbung; im Amtszimmer min dem Eckerker Wandvertäfelung, Voutendecke und Art-Deco-Schrank.<ref>Denkmäler in Bayern, Stadt Fürth, Heinrich Habel, S.156</ref>
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In der künstlerisch überzeugenden Synthese verschiedener architektonischer Strömungen des beginnenden 20. Jhs. und an sich wiedersprüchlicher Gestaltungsmittel ein charakteristisches Beispiel kommunalen Bauens aus der Ära des bedeutenden Baurates Otto Holzer (Pläne des Stadtbauamtes signiert von Holzer, Zizler, Popp, Mauerer). Malerisch asymmetrische Gruppierung verbindet sich mit neuklassizistischer Monumentalität, traditionelle Stilzitate wie die schwere Erdgeschoßrustika, der heimatstilige Polygonalerker und das Mansarddach sind mit modernen vertikalen Fentstergruppen kombiniert. Ovales Treppenhaus (erneuert). In einem Vorraum (Erdgeschoß links) hölzerner Innenerker mit zwei Schnitzfiguren. Im 1. Stock polygonales Vertibül mit Rankenmalerei und den Wappen der Regierungsbezirke Bayerns an der Wölbung; im Amtszimmer min dem Eckerker Wandvertäfelung, Voutendecke und Art-Deco-Schrank.<ref>[[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]], S.156</ref>
 
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Version vom 6. Juli 2018, 12:07 Uhr

Höfefest 2018 Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.
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Beschreibung des Baudenkmals

Dreigeschossiger Eckbau mit Mansard- und Mansardwalmdach, Sandsteinfassade mit rustiziertem Erdgeschoss, großflächigen Fensterflächen, polygonalem Eckerker und Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel, in historisierenden Formen, von Otto Holzer, bez. 1909-10; bauliche Gruppe mit Hirschenstraße 29.[1]

In der künstlerisch überzeugenden Synthese verschiedener architektonischer Strömungen des beginnenden 20. Jhs. und an sich wiedersprüchlicher Gestaltungsmittel ein charakteristisches Beispiel kommunalen Bauens aus der Ära des bedeutenden Baurates Otto Holzer (Pläne des Stadtbauamtes signiert von Holzer, Zizler, Popp, Mauerer). Malerisch asymmetrische Gruppierung verbindet sich mit neuklassizistischer Monumentalität, traditionelle Stilzitate wie die schwere Erdgeschoßrustika, der heimatstilige Polygonalerker und das Mansarddach sind mit modernen vertikalen Fentstergruppen kombiniert. Ovales Treppenhaus (erneuert). In einem Vorraum (Erdgeschoß links) hölzerner Innenerker mit zwei Schnitzfiguren. Im 1. Stock polygonales Vertibül mit Rankenmalerei und den Wappen der Regierungsbezirke Bayerns an der Wölbung; im Amtszimmer min dem Eckerker Wandvertäfelung, Voutendecke und Art-Deco-Schrank.[2]

Geschichte

Das Verwaltungsgebäude an der Hirschenstraße mit Flügelbau an der Blumenstraße erbaute die Stadt Fürth vom Oktober 1909 bis Dezember 1910. Oberbürgermeister war Theodor Kutzer und Stadtbaurat Otto Holzer. Im Erdgeschoss zur Linken der Eingangshalle lagen die Räume für die städtische Sparkasse. Deren Betrieb wurde im Januar 1911 aufgenommen. Hinter der Schalterhalle gab es in Zwischengeschossen unten eine „feuer- und diebessichere Tresoranlage“; oben ein Vorstandszimmer mit Erker gegen den Saal hin. Dieser Zimmererker mit holzgeschmückten Figuren bildete einen Schmuck für den Publikumsraum.[3]

Im größeren Flügel an der Hirschenstraße, rechts der Eingangshalle, lagen die an die Post vermieteten Räume mit Schaltern und einen Abfertigungsraum. Die Postzweigstelle I öffnete am 28. Dezember 1910 ihren Betrieb in diesen Räumen. An die Eingangshalle gegen den Hof zu schließt sich die Haupttreppe zum 1. und 2. Obergeschoss an. Sie ist als Wendeltreppe mit elliptischem Grundriss aus Eichenholz gefertigt.

Im 1. Obergeschoss befanden sich 14 Räume des Stadtbauamtes. Stadtbaurat Holzer als Vorstand hatte das Eckzimmer. Im 2. Obergeschoss gab es weitere Arbeitszimmer des Bauamtes, sowie ein Ausstellungsraum für den Kunstverein (Mietweise überlassen). Die erste Gemäldeausstellung dort war am 25. Dezember 1910 für das Publikum unentgeltlich zugänglich.

Für Fürth bedeutete dies einen „sehr erfreulichen Fortschritt“, urteilte Paul Käppner in seiner Stadtchronik. Den Vorsitz des Kunstvereins hatte in den 1930er Jahren Oberstadtbaurat Hermann Herrenberger inne, der Vorstand des Hochbauamts von 1920 bis 1945 war und im Haus amtierte.

In das ausgebaute Dachgeschoss kamen eine Hausmeisterwohnung, ein Lichtpausenraum für das Bauamt und ein Modellsaal. Das Äußere des in Sandstein ausgeführten Gebäudes mit einem klaren Pfeilersystem und großen Fensterflächen sollte die Zweckbestimmung als Bürogebäude erkennen lassen.[4]

Nach Umzug des Bauamts in die Rudolf-Breitscheid-Straße 35 war in den 1960er Jahren das Ausgleichsamt untergebracht; danach das Sozialamt. 1974 zog die Sparkasse um in das Hochhaus an der Maxstraße als neues Zentralgebäude. Im Haus verblieb eine Zweigstelle. Nach Sanierung und Umbau 1997/98 übernahm das Haus als neuer Nutzer die Volkshochschule Fürth eGmbH. Seitdem sorgt die Volkshochschule mit ihrem großen Angebot an Kursen und Lehrgängen für eine volle Auslastung des Hauses. Im Untergeschoss ist immer noch der Tresor der Sparkasse zu bewundern, der allerdings offen steht - und leider leer ist.[5][6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste
  2. Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, S.156
  3. Jesussek, Bernd: Käppner-Chronik, Teil 2 für 1901-1910, Städtebilder - Fotoarchiv & Verlag Fürth
  4. Käppner-Chronik
  5. Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats Fürth für die Jahre 1910 und 1911, erschienen 1913. Die Grundrisse und das Foto sind darin enthalten.
  6. 175 Jahre Sparkasse Fürth, Festschrift von 2002

Bilder