Israelitische Waisenanstalt: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Jüdische Waisenhaus''' wurde [[1763]] von [[Israel Lichtenstadt]] (auch [[Israel Lichtenstadt|Israel Lichtenstaedter]] od. Lichtenstätter) gegründet und ist damit die älteste derartige Einrichtung Deutschlands gewesen.
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Das '''Jüdische Waisenhaus''' wurde [[1763]] von [[Israel Lichtenstadt]] (auch [[Israel Lichtenstadt|Israel Lichtenstaedter]] od. Lichtenstädter) gegründet und war damit die älteste derartige Einrichtung Deutschlands und blieb die einzige in Bayern. Bis dahin gab es jüdische Waisenhäuser nur in Prag und Amsterdam.
  
 
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Der Stifter Lichtenstädter widmete der Anstalt einen Anfangsbetrag von 500 Gulden. Insgesamt ging die Stiftung mit einem Kapital von 4100 Gulden an den Start.<ref>Das jüdische Waisenhaus von Fuerth [https://jhva.wordpress.com/2011/06/02/das-judische-waisenhaus-von-fuerth/ online]</ref>
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Der Stifter Lichtenstädter widmete der Anstalt einen Anfangsbetrag von 500 Gulden. Insgesamt ging die Stiftung mit einem Kapital von 4100 Gulden an den Start <ref>Das jüdische Waisenhaus von Fuerth [https://jhva.wordpress.com/2011/06/02/das-judische-waisenhaus-von-fuerth/ online]</ref>, sodass ein Bauplatz [[Geleitsgasse 1]] erworben werden konnte.
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Das Haus in der [[Geleitsgasse 1]] erhielt auch eine eigene [[Synagoge]]. Die frühere Adressbezeichnung (Adressbuch 1819) lautete: Glaitshausgäßlein Haus Nr. 324. [[1868]] errichtete man in der damaligen Julienstraße 2 (heute [[Hallemannstraße 2 / 2a]]) ein neues Gebäude. In der Amtszeit von Königshöfer waren 1881 bereits 48 Kinder in dem Waisenhaus <ref>Angaben nach [[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 345</ref>, das [[1884]] nochmals erweitert wurde mit einem Anbau an der Ecke [[Julienstraße]]/[[Rosenstraße]] <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 607</ref>, der dann für die Aufnahme von Mädchen bestimmt wurde und als Stiftung dazu 100.000 Mark erhielt <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 617</ref>.
 
Das Haus in der [[Geleitsgasse 1]] erhielt auch eine eigene [[Synagoge]]. Die frühere Adressbezeichnung (Adressbuch 1819) lautete: Glaitshausgäßlein Haus Nr. 324. [[1868]] errichtete man in der damaligen Julienstraße 2 (heute [[Hallemannstraße 2 / 2a]]) ein neues Gebäude. In der Amtszeit von Königshöfer waren 1881 bereits 48 Kinder in dem Waisenhaus <ref>Angaben nach [[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 345</ref>, das [[1884]] nochmals erweitert wurde mit einem Anbau an der Ecke [[Julienstraße]]/[[Rosenstraße]] <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 607</ref>, der dann für die Aufnahme von Mädchen bestimmt wurde und als Stiftung dazu 100.000 Mark erhielt <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)|Fronmüllerchronik]], 1887, Seite 617</ref>.

Version vom 13. April 2021, 17:32 Uhr

Hallemannstr. 2, Synagoge

Das Jüdische Waisenhaus wurde 1763 von Israel Lichtenstadt (auch Israel Lichtenstaedter od. Lichtenstädter) gegründet und war damit die älteste derartige Einrichtung Deutschlands und blieb die einzige in Bayern. Bis dahin gab es jüdische Waisenhäuser nur in Prag und Amsterdam.


Geschichte

Der Stifter Lichtenstädter widmete der Anstalt einen Anfangsbetrag von 500 Gulden. Insgesamt ging die Stiftung mit einem Kapital von 4100 Gulden an den Start [1], sodass ein Bauplatz Geleitsgasse 1 erworben werden konnte.


Das Haus in der Geleitsgasse 1 erhielt auch eine eigene Synagoge. Die frühere Adressbezeichnung (Adressbuch 1819) lautete: Glaitshausgäßlein Haus Nr. 324. 1868 errichtete man in der damaligen Julienstraße 2 (heute Hallemannstraße 2 / 2a) ein neues Gebäude. In der Amtszeit von Königshöfer waren 1881 bereits 48 Kinder in dem Waisenhaus [2], das 1884 nochmals erweitert wurde mit einem Anbau an der Ecke Julienstraße/Rosenstraße [3], der dann für die Aufnahme von Mädchen bestimmt wurde und als Stiftung dazu 100.000 Mark erhielt [4].

Am 22. März 1942 wurden die dort wohnenden 33 Waisenkinder von den Nationalsozialisten in das KZ Izbica deportiert. Seitdem gelten sie als verschollen bzw. sind grausam ums Leben gebracht worden. Ihr Schicksal teilte der letzte jüdische Waisenhausdirektor, Dr. Isaak Hallemann, seine Frau und zwei seiner Töchter.[5]

Heute dient die Synagoge des ehemaligen Waisenhauses als Gemeindesynagoge der Jüdischen Gemeinde Fürth.

Leiter des Waisenhauses

Literatur

  • Gisela Naomi Blume: Die israelitische Waisenanstalt Fürth. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 3/2010, S. 59 - 86
  • Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2011, S. 79

Siehe auch

Bilder


Einzelnachweise

  1. Das jüdische Waisenhaus von Fuerth online
  2. Angaben nach Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 345
  3. Fronmüllerchronik, 1887, Seite 607
  4. Fronmüllerchronik, 1887, Seite 617
  5. PastFinder Nürnberg 3. Ausgabe, Seite 113, ISBN 978-3-00-020329-9
  6. siehe "Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königr. Bayern",1856, Seite 452 - online