Jürgen Mossack

Aus FürthWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jürgen Mossack icij fw.jpg
Jürgen Mossack 2009. Foto: International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ)

Jürgen Mossack (geb. 20. März 1948 in Fürth) ist Jurist und Partner der Kanzlei Mossack Fonseca in Panama. Die Kanzlei, in der er Teilhaber ist, wurde durch die sog. "Panama-Papers-Affäre" im April 2016 weltweit bekannt. Er lebt mit seiner dritten Ehefrau in Panama City. Jürgen Mossack hat zwei Geschwister und einen Halbbruder.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Mossack wird 1948 in Fürth geboren. Die Süddeutsche Zeitung weiß am 4. April 2016 zu berichten, dass Mossack im sog. "Rathausstift" geboren wurde - offensichtlich ein Versehen, denn eine solche Stiftung gab es nie in Fürth. Plausibler wäre hier vermutlich wohl eher das Nathanstift. Als Wohnort der Familie bis 1958 wird nach Recherchen der Nürnberger Nachrichten die Gustavstraße angegeben.[2]

Seine Mutter arbeitete als Verkäuferin, der Vater Erhard Mossack war von Beruf Maschinenbauer und nach den Recherchen einiger Medien nach dem Zweiten Weltkrieg als Journalist bei der regionalen Boulevardzeitung "8-Uhr-Blatt" tätig. Zumindest eine Publikation ist von ihm als Autor bekannt: "Die letzten Tage von Nürnberg", erstmalig erschienen 1952 - eine Ansammlung von verschiedenen Artikeln aus der Tageszeitung "8-Uhr-Blatt" - der späteren "Abendzeitung" - über das Kriegsende in Fürth und Nürnberg bzw. über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg in der Metropolregion.

Jürgen Mossack ging zumindest noch ein Jahr in Fürth zur Volksschule. In Stayfriends, einer Website zum Finden von Schulfreunden, wird Mossack von 1954 bis 1955 an der Grund- und Volksschule am Kirchenplatz in Fürth aufgeführt.[3] Mit dem Wegzug der Familie 1958 endet auch die Spur in Fürth. Die Familie zieht nach Panama, einem beliebten Flüchtlingsort für ehemalige Nationalsozialisten - weiß die Presse im April 2016 zu berichten.[2] Allerdings entschließt sich die Familie bereits nach knapp 10 Jahren, wieder nach Deutschland zurückzukehren, der Grund hierfür ist aktuell nicht bekannt. Erhard Mossack und seine Frau wohnen künftig mit den Geschwistern in München, der Sohn Jürgen Mossack bleibt in Panama.[4]

Nach dem Abitur studiert Jürgen Mossack in Panama an der Universität Santa Maria La Antigua Rechtswissenschaften. Er schließt mit 25 Jahren das Studium 1973 ab und arbeitet anschließend bei verschiedenen Kanzleien in London (1975 - 1977) und Panama.[5] 1977 gründet er mit 29 Jahren in Panama City seine eigene Kanzlei, die Jürgen Mossack Lawfirm.[6] 1986 kam als Partner der Anwalt, Schriftsteller und Politiker Ramón Fonseca mit in die Kanzlei. Fonseca ist in Panama eine öffentliche Person, die u. a. auch den Präsidenten des Landes in Wirtschaftsangelegenheiten berät.

Panama Papers[Bearbeiten]

Als Panama Papers werden vertrauliche Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca bezeichnet, die zahlreiche Steuer- und Geldwäschedelikte sowie den Bruch von UN-Sanktionen durch Kunden dieses Unternehmens belegen sollen. Infolge des mit 2,6 Terabyte bisher größten bekannt gewordenen Datenlecks gelangten am 3. April 2016 erste Inhalte an die Öffentlichkeit. Die Enthüllungen haben in zahlreichen Ländern öffentliche Debatten über Briefkastenfirmen, Steueroasen, Steuerdelikte und Steuermoral ausgelöst. Ein anonymer Whistleblower hatte sie 2015 zunächst der Süddeutschen Zeitung zugespielt. Anschließend koordinierte das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) die ein Jahr dauernde Auswertung der Daten und die weiteren Recherchen. Am 3. April 2016 präsentierten 109 Zeitungen, Fernsehstationen und Online-Medien in 76 Ländern gleichzeitig die ersten Ergebnisse. Die Originaldaten wurden nicht veröffentlicht. Bei den Dokumenten handelt es sich um rund 11,5 Millionen E-Mails, Briefe, Faxnachrichten, Gründungsurkunden, Kreditverträge, Rechnungen und Bankauszüge aus den Jahren 1977 bis 2015.[7]

Im Oktober 2020 stellte die deutsche Justiz einen internationalen Haftbefehl gegen Mosssack aus. Ihm und seinen Partnern wird Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Da Mossack die Staatsbürgerschaft Panamas besitzt, und der Staat Panama grundsätzlich seine Mitbürger nicht ausliefert, bleibt Mossack auf freien Fuß - so lange er sich in Panama aufhält.[8]

Den Hauptartikel zum Themenkomplex "Panama-Papers" finden Sie bei Wikipedia.

Verfilmung[Bearbeiten]

Jürgen Mossack wird 2019 in der Film-Satire Die Geldwäscherei (The Laundromat) mit Meryl Streep von Gary Oldman gespielt.

Siehe auch[Bearbeiten]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Claudia Ziob: Jürgen Mossack: Der Fürther im Zentrum der Offshore-Deals nordbayern.de vom 5. April 2016 - online
  • Deutsche Presse Agentur: Panama Papers: Gebürtiger Fürther gründete Kanzlei nordbayern.de vom 4. April 2016 - online

Weblinks[Bearbeiten]

  • Mossack & Fonseca Homepage
  • International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) Homepage

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Allan Hall: Panama 'tax scam' lawyer is son of Nazi SS officer from dreaded Death's Head division who fled to South America then SPIED on Cuba for the CIA, brother reveals. In: Dailymail Online online abgerufen am 5. April 2016 | 23:29 Uhr - online
  2. 2,0 2,1 Claudia Ziob: Fürther als Chef der Briefkastenfirma. In: Nürnberger Nachrichten vom 5. April 2016, S. 2
  3. Stayfriends, online abgerufen am 5. April 2016 | 23:18 Uhr - online
  4. BR24: Mossack Fonseca & Co-Gründer stammt aus Fürth. Online abgerufen am 5. April 2016 | 23:36 Uhr - online
  5. Martindale.com Online abgerufen am 6. April 2016 | 00:49 Uhr - online
  6. Nora Schareika: Wer ist Firmenchef Jürgen Mossack? n-tv.de online, abgerufen am 6. April 2016 | 00:11 Uhr - online
  7. Wikipedia: Panama Papers, online abgerufen am 6. April 2016 | 8:14 Uhr - online
  8. cr/afp: Haftbefehle gegen Briefkastenfreunde Mossack und Fonseca. manager magazin, online abgerufen am 2. April 2021 | 18:59 Uhr - online