Jean Höfler: Unterschied zwischen den Versionen

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==Weblinks==
 
==Weblinks==
*[http://big.de/de/home.shtml BIG Homepage mit Produktkatalog]<br/>
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* [http://big.de/de/home.shtml BIG Homepage mit Produktkatalog]<br/>
*[http://www.blechroboter.de/info/jeanhoefler/index.html Firmengeschichte und Produktbeschreibungen auf Blechroboter.de]
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* Firmengeschichte und ausführliche Produktbeschreibungen auf[http://www.blechroboter.de/info/jeanhoefler/index.html Blechroboter.de]
 
* Jean Höfler bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_H%C3%B6fler Wikipedia]
 
* Jean Höfler bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_H%C3%B6fler Wikipedia]
  

Version vom 25. April 2014, 23:20 Uhr

Jean Höfler
Gründung: 1923
Neubau: 1928
Schließung: 1999
Daten
Hauptstandorte: Mathildenstraße, Hardstraße 70

Jean Höfler war eine, 1923 in Fürth gegründete, Metall- und Spielwarenfabrik.

Gründung

1923 gründeten die Brüder Johann, Georg und Leonhard Höfler die Metallwarenfabrik Jean Höfler & Co oHG. Zu Beginn produzierte die Firma, damals noch in der Mathildenstraße verschiedenste Metallprodukte wie Dosen, Reklameartikel, Trillerpfeifen und weitere Blechspielzeuge. Trotz der vorherrschenden Rezession entwickelte sich die Firma so gut, dass die vorhandenen Räumlichkeiten bald nicht mehr ausreichten und die Firma 1928 in die neu errichtete Fabrikhalle in der Hardstraße 70 umzog.

Die Brüder im Alleingang

1936 verließen Johann und Georg die gemeinsame Firma und schlugen getrennte Wege ein. Von da an bis zum Jahr 1953 hatte jeder der drei Höfler-Brüder seine eigene Firma in Fürth. Der gelernte Werkzeugmacher Georg gründete in der Karolinenstraße 5 (später Umzug in die Schwabacher Straße 79) eine Firma für Werkzeugbau. Johann eröffnete in der Lange Straße 41 die Metallspielwarenfabrik Johann Höfler, aus der letztendlich die international bekannte Spielzeugfirma BIG wurde. Das Unternehmen entwickelte sich positiv wodurch 1942 ein Zweigbetrieb in Bogen an der Donau errichtet werden konnte. Unter der Führung von Georg wurden dort während des Zweiten Weltkriegs Rüstungsgüter hergestellt. Nach dem Kriegsende stellte die Firma aus alten Blechen amerikanischer Versorgungsdosen Haushaltsartikel wie Gurkenhobel, Kartoffelschäler und Reibeisen her. Als die, für die Massenfertigung notwendigen, Tiefziehbleche wieder verfügbar waren, begann Johann erneut mit der Spielzeugproduktion. Das damalige Angebot war vielfältig und umfasste unter anderem Schienenbahnen, Fahrzeuge und verschiedene Figuren mit Uhrwerken. 1945 musste Johann seine Produktion in der Lange Straße, bedingt durch Kriegsschäden, zeitweise[1] in die Firma seines Bruder Georg in die Schwabacher Straße ausgelagern.

Jean übernimmt

Firmenlogo der Firma Johann Höfler

Im Jahr 1951 entschlossen sich Georg und Johann ihre beiden Firmen wieder als Johann Höfler zusammenzulegen. 1953 geriet ihr Betrieb, vermutlich ausgelöst durch den Neubau in der Erlanger Straße 46/48, in die Zahlungsunfähigkeit. Leonhard, der seit 1936 Jean Höfler alleine weiterführte, übernahm die Firma seiner Brüder und tilgte 25 Prozent der ausstehenden Verbindlichkeiten. Leonhard führte, nun unter seiner Leitung, die Unternehmen mit der Konsequenz zusammen, dass Johann die Firma verlassen musste. Die bestehenden Geschäftsräume in der Schwabacher Straße und Lange Straße wurden aufgelöst, das Inventar sowie die Belegschaft zog in die Erlanger Straße. Trotz der Fusion blieben die Firmen Johann Höfler und Jean Höfler sowie deren Prdouktkataloge eigenständig.[2][3][4]

Aufstieg der Firma Johann Höfler zum Weltkonzern

1954 übernahm Johanns Schwiegersohn Ernst A. Bettag die Firma Johann Höfler und sorgte alsbald für den Aufschwung des Unternehmens. Der Diplom-Ingenieur erkannte früh das Potential des aufkommenden Kunststoffes und stellte 1956 daraufhin die komplette Produktion von Metall auf Plastik um. Von diesem Zeitpunkt an war die Firma stetig im Wandel:

  • 1960 - Umbenennung von Johann Höfler, Metall - und Plastikspielwarenfabrik zu big plastic, Johann Höfler
  • 1960 - Blechspielzeug wird nicht mehr produziert, dafür erweitert sich die Kunststoffpalette stetig
  • 1962 - aus big plastic wird BIG
  • 1963 - die Firma Jean Höfler errichtet im mittelfränkischen Burghaslach ein Zweigwerk
  • 1965 - Bau eines Versandgebäudes in Stadeln
  • 1966 - der Büffel mit den charakteristischen roten Hörnern wird das neue Firmenlogo von BIG
  • 1968 - Baubeginn einer modernen Fabrikhalle in Stadeln
Eine stilisierte Trommel war das Firmenlogo von JEAN
  • 1970 - Jean Höfler bringt die Marke JEAN auf den Markt
  • 1972 - Vorstellung des Bobby Car auf der Nürnberger Spielwarenmesse welches bis 1998 in Fürth produziert wurde
  • 1972 - Einweihung der Produktionshalle in der Stadelner Hauptstraße
  • 1974 - Räumung und Verkauf der Räumlichkeiten in der Erlanger Straße
  • 1974 - Markteinführung der Play-BIG Figuren
  • 1997 - 25 Jahre Bobby Car, seit Markteinführung wurden 10 Millionen Stück verkauft
  • 1998 - In den frühen Morgenstunden des 09.04.1998 verursachte eine herabgefallene Deckenlampe einen Großbrand in der Stadelner Fabrikhalle. Der Schaden belief sich damals auf über 100 Millionen DM[5]. Die Produktion wird daraufhin in das JEAN-Werk nach Burghaslach verlegt.
  • 1999 - der Firmensitz von Jean Höfler in der Hardstr. 70 wird aufgegeben und nach Burghaslach verlegt
  • 2001 - Eröffnung des neuen BIG-Werks in Burghaslach, nahe der Autobahn A3
  • 2003 - der alleinige Geschäftsinhaber Ernst A. Bettag stirbt
  • 2004 - Verkauf der Firma an die, ebenfalls in Fürth ansässige, Simba-Dickie-Group


Produkte

Durch die lange Traditon und den verschiedenen Spezialisierungen der drei Höfler-Betriebe entstand eine entsprechend große Produktvielfalt. Wesentlich zeichnete sich der Qualitätsunterschied der JEAN Produkte zu denen von Johann Höfler aus. Unter dem Namen JEAN wurden, im Spritzgussverfahren hergestellte, kleine Figuren wie Ritter, Cowboys, Indianer, Astronauten sowie dazugehörige Landschaften (Ritterburg, etc.) in Massenproduktion gefertigt. Des weiteren preiswerte Autos mit Zubehör wie Tankstellen und Parkhäusern und Puppenmöbel. Die qualitativ höherwertigen Spielsachen wurden bis 1962 im Namen von Johann Höfler vertrieben. Dazu gehörten Blechfahrzeuge aller Art mit aufziehbaren Uhrwerken und verschiedene Bahnen. Unter dem Firmennamen BIG werden heute noch das Bobby Car, Traktoren (BIG-John) und Bagger mit Pedalen oder Wasserbahnen hergestellt.

Trivia

BIG-Bräu Spezial war ein Bier das im Stadelner BIG-Werk gebraut und in der Werkskantine ausgeschenkt wurde. Entstanden ist das BIG-Bräu nachdem Bettag das Bier eines Bekannten kritisierte. Dieser fordete ihn daraufhin auf sein Bier selber zu brauen, was er postwendend in die Tat umsetzte.[6]

Literatur

  • 50 JAHRE JEAN HÖFLER+CO. KG 8510 FÜRTH/BAYERN, 1973
  • Arnold, Karl: Vom Blechspielzeug zum Bobby-Car. Die Metallspielwarenfabrik Johann Höfler. In: Fürther Geschichtsblätter, 4/2009, S.103 - 117

Siehe auch


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Im örtlichen Fernsprechteilnehmer-Verzeichnis Nürnberg-Fürth 1950 wird wieder die Lange Straße 41 genannt
  2. Firmengeschichte aus der Datenbank für altes Spielzeug [1]
  3. Firmengeschichte auf der BIG Hompage [2]
  4. Lebenslauf von Leonhard Höfler bei genealogy.net[3]
  5. Detaillierter Schadensbericht des Großbrandes bei schadenprisma.de [4]
  6. BIG-Boss am Berg. Interview mit Ernst A. Bettag am 04. Juni 1998 anlässlich seines Besuchs auf der Erlanger Berg-Kärwa [5]

Galerie

"Top 4" (Vier Gewinnt) von JEAN