Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“

Aus FürthWiki
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Das 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“ war ein Artillerieverband der Bayerischen Armee, welcher in der Fürther Südstadt stationiert war.

Geschichte

Das Regiment wurde am 1. Oktober 1900 aus der III. Abteilung des 3. Bayerischen Feldartillerie-Regiments aus München und der III. und IV. Abteilung des 4. Bayerischen Feldartillerie-Regiments aus Augsburg gebildet. Es gliederte sich in zwei Abteilungen zu je drei Fahrenden Batterien. Zusammen mit dem 10. Bayerischen Feldartillerie-Regiment in Erlangen bildete es seit Oktober 1901 die 5. Bayerische Feldartillerie-Brigade, deren Stab ebenfalls in Fürth untergebracht war.

Erster und einziger Regimentsinhaber war ab dem 1. März 1911 der Ehemann von Prinzessin Maria von Bayern, Prinz Ferdinand, Herzog von Kalabrien. Das Regiment führte ab diesem Zeitpunkt seinen Namen als Zusatz.[1]

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs machte das Regiment am 2. August 1914 mobil. Im Verbund mit der 5. Bayerischen Infanterie-Division nahm es zunächst an den Grenzgefechten und der Schlacht in Lothringen teil, kämpfte bei Nancy-Épinal und lag ab Mitte September 1914 in Stellungskämpfen zwischen Maas und Mosel. Ende Dezember gab sie 2. und 4. Batterie an das 9. Bayerische Reserve-Feldartillerie-Regiment und den dritten Zug der 6. Batterie an das 8. Bayerische Feldartillerie-Regiment ab. Im Herbst 1915 war das Regiment an der Schlacht in der Champagne beteiligt und kämpfte im September 1916 in der Schlacht an der Somme. Gemäß Weisung des Kriegsministeriums vom 28. Januar 1917 wurde der Verband um eine III. Abteilung ergänzt, die in Eschenbach aufgestellt und ab 8. März 1917 mobil war. Bereits drei Tage zuvor war das Regiment dem neugebildeten Artilleriekommandeur der 5. Bayerischen Infanterie-Division unterstellt worden. Hier nahm es ab April 1917 an der Schlacht von Arras teil und lag anschließend in Stellungskämpfen in Flandern und im Artois. Zum 28. Dezember 1917 änderte sich das Unterstellungsverhältnis erneut und das Regiment war bis zum Waffenstillstand bei der Heeresfeldartillerie.[2]

Verbleib

Nach Kriegsende marschierten die Reste des Regiments in die Garnison zurück, wo ab dem 6. Januar 1919 zunächst die Demobilisierung und im Februar 1919 die Auflösung erfolgte.

Zur Rückkehr heißt es in der Regimentsgeschichte: (...) am 2. bis 6. Januar erreichten alle Teile des Regiments, nach schier endloser Bahnfahrt die heimische Garnison. Jeder in Fürth ankommende Zug wurde durch den Bürgermeister, Hofrat Kaufmann mit warmen Worten begrüßt, auf welche die ältesten Offiziere der Transporte antworteten. Nach einem Marsch mit Musik durch die Stadt wurde die Kaserne erreicht, wo ein roter Soldatenrat hauste. Es war wohl nicht ganz versehentlich, daß ein Flaggenmast mit der roten Fahne auf dem Kasernenhofe von einem der heimkehrenden Geschütze umgefahren wurde, wobei das doch jedem Deutschen selbstverständliche Lied „Deutschland, Deutschland über alles“ erklang. Das fand der Soldatenrat und sein Anhang „aufreizend“, eine Ansprache wurde gehalten, in der gegen die Offiziere im allgemeinen, gegen diejenigen des Regiments und den „reaktionären“ Kommandeur im besonderen gehetzt wurde und als ein aktiver älterer Offizier des Regiments protestieren wollte, lief alles unter Schreien und Johlen auseinander. Nach Aussagen von Tatzeugen waren keine Angehörigen des aktiven Regiments dabei. Noch am selben Tage wurde der Etappe von einem der zurückgekehrten Offiziere, gestützt auf die Vertrauensleute der Front klar gemacht, daß hier jetzt die Frontkämpfer zu reden, die Heimatkrieger und Drückeberger aber das Maul zu halten hätten. Doch die Frontsoldaten gingen nach Hause und was zurückblieb, war nicht schön. Die Abwicklungsstelle hatte noch mancherlei mit diesem Bodensatz des Regiments zu schaffen, bis auch er entlassen wurde und die Pforten der Kaserne sich hinter ihm schlossen. (...)[3]

Aus Teilen des Regiments bildete sich in der Folgezeit die Freiwilligen-Batterie Schleip sowie aus dem ehemaligen Stab des Regiments der Feldartillerie-Stab Uhl. Dieser ging mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr im Stab des Reichswehr-Artillerie-Regiments 21 auf.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 8. (Gebirgs-)Batterie des 7. (Bayerischen) Artillerie-Regiments in Landsberg am Lech. In der Wehrmacht wurde die Tradition durch den Regimentsstab und die III. Abteilung des Artillerieregiments 17 in Nürnberg fortgeführt.[4]

Literatur

Siehe auch

Weblinks

  • Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“ - Wikipedia
  • "Garnisonsstandort Fürth und seine Regimenter" (private Website) bei morthomme.com

Einzelnachweise

  1. Artikel Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Abgerufen am 23. März 2018, 18:30 Uhr
  2. Artikel Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Abgerufen am 23. März 2018, 18:30 Uhr
  3. Die Geschichte des K. B. 6. Feldartillerie-Regiments Prinz Ferdinand von Bourbon Herzog von Calabrien, S. 234 - 235
  4. Artikel Königlich Bayerisches 6. Feldartillerie-Regiment „Prinz Ferdinand von Bourbon, Herzog von Calabrien“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Abgerufen am 23. März 2018, 18:30 Uhr

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